Das Heimspiel des EC-KAC gegen die Eisbären Berlin am 30. August (Tickets) wird die 21. Begegnung sein, die die Rotjacken in ihrer Klubgeschichte gegen einen Klub aus der Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland austragen. Ihren Ausgangspunkt nahm die Historie an Städteduellen zwischen Klagenfurt und Berlin im Rahmen des Weihnachtsturniers der Kärntner in ihrem damaligen Freiluftstadion in der Glangasse im Jahr 1931: Am 25. Dezember besiegte der KAC den Berliner SV von 1892 vor 1.200 Zuschauern mit 3:0, wobei Torhüter Reinhart Egger seinen Kasten sauber hielt und Walter Eggenberger, Reinhold Egger und Wilhelm Scheriau mit ihren Treffern im Schlussabschnitt den rot-weißen Sieg sicherstellten.
13 Duelle bis Kriegsende
Die höchste Frequenz an Duellen der Athletiker mit Gegnern aus Berlin ist für die Zeit bis zum Ende des zweiten Weltkriegs zu attestieren, zwischen Dezember 1936 und Februar 1944 traf der KAC in Summe 13 Mal auf Klubs aus der damaligen Reichshauptstadt. Zehn dieser Partien waren Freundschaftsspiele, in denen die Rotjacken einer Stadtauswahl, einer Gauauswahl sowie den Klubs LTTC Rot-Weiß Berlin, Zehlendorfer Wespen, BFC Preußen Berlin und SC Brandenburg Berlin gegenüberstanden. Drei Mal trafen die Kärntner im Rahmen der deutschen Meisterschaft auf Kontrahenten aus Berlin: Zehlendorf wurde 1939 besiegt (2:1), dem LTTC unterlag man 1941 klar (1:8), auch der Kriegssportgemeinschaft Berlin/Brandenburg musste man sich 1944 geschlagen geben (4:7).
Gegen Vorgängerklub Dynamo in den 1960ern
Im Januar 1958 empfing der KAC mit dem SC Einheit letztmals einen Berliner Klub in der Glangasse (2:8), als die Rotjacken später in der Stadthalle ihre neue Heimat gefunden hatten, kam es erstmals zu Duellen mit dem Vorgängerverein der heutigen Eisbären, dem SC Dynamo. Die Ostberliner gastierten zwischen Januar 1961 und November 1965 zu insgesamt vier Freundschaftsspielen in Klagenfurt. Bemerkenswert ist, dass drei dieser Begegnungen nach der Errichtung der Berliner Mauer und der damit einhergehenden weiteren Einschränkung des Reiseverkehrs für DDR-Bürger ausgetragen wurden. Sämtliche vier Duelle gingen an Dynamo, dessen Kollektiv in den einzelnen Spielen wesentlich leistungskonstanter agierte und sich, obwohl man im Gegensatz zu den Rotjacken ohne Legionäre antrat, offensiv auch besser entfalten konnte.
13.01.1961 | KAC – SC Dynamo Berlin 4:6 (1:1,1:3,2:2)
Stadthalle Klagenfurt, 2.800 Zuschauer
Tore: Thomas Lemon (2), George Edwards, Dieter Kalt bzw. Joachim Ziesche (4), Gerhard Klügel, Bernd Hiller
Kurzfazit: Der damals erst 21-jährige Joachim Ziesche war der überragende Mann am Eis, im zweiten Drittel, als Dynamo die Partie zu seinen Gunsten vorentschied, erzielte er sämtliche drei Treffer seines Teams. Der später in die IIHF Hall of Fame aufgenommene Stürmer verbuchte im Schlussabschnitt auch noch einen vierten Torerfolg.
12.10.1963 | KAC – SC Dynamo Berlin 3:4 (1:2,0:1,2:1)
Stadthalle Klagenfurt, 3.500 Zuschauer
Tore: Herbert Kryza, Adolph Tambellini, Josef Puschnig bzw. Hans Frenzel, Gerhard Klügel, Jürgen Schmutzler, Joachim Ziesche
Kurzfazit: Dynamo setzte sich vor allem aufgrund seiner ausgeglichenen Besetzung knapp durch. Während die Ostdeutschen kaum Qualitätsverlust zwischen den Blöcken aufwiesen, verkürzte der KAC über weite Strecken der Partie auf zwei Angriffslinien. Die Rotjacken glichen im dritten Abschnitt einen Zwei-Tore-Rückstand aus, doch wieder war es Ziesche, der Berlin den Sieg sicherte.
28.10.1964 | KAC – SC Dynamo Berlin 5:6 (2:2,1:4,2:0)
Stadthalle Klagenfurt, 3.000 Zuschauer
Tore: Adolph Tambellini (3), Adelbert Saint John, Kenneth Cairns bzw. Horst Schläger (2), Bernd Karrenbauer, Bernd Hiller, Jürgen Schmutzler, Werner Künstler
Kurzfazit: Gegen die über Jahre eingespielten Ostdeutschen konnten die Klagenfurter, die ihrerseits erst das dritte Testspiel der Saison bestritten, im ersten Drittel noch mithalten, wie schon bei seinen vorangegangenen Auftritten in Kärnten drehte Dynamo im zweiten Durchgang auf und entschied die Begegnung für sich. Tryout-Import Kenneth Cairns konnte sich neben dem Hattrick-Schützen Tambellini für ein fixes Engagement empfehlen.
06.11.1965 | KAC – SC Dynamo Berlin 2:6 (1:4,0:2,1:0)
Stadthalle Klagenfurt, 2.500 Zuschauer
Tore: Josef Puschnig, Walter König bzw. Bernd Karrenbauer (2), Joachim Ziesche (2), Hartmut Nickel, Wolfgang Plotka
Kurzfazit: Im einseitigsten der vier Dynamo-Gastspiele in Klagenfurt ließen die Berliner die rot-weiße Abwehr mit schnellen Kombinationen mehrfach löchrig erscheinen. Josef Puschnig halbierte in Minute sieben die frühe Zwei-Tore-Führung der Gäste, die danach aber bis knapp nach Spielmitte auf 6:1 davonziehen und letztlich einen ungefährdeten Sieg einfahren konnten.
Einziges Duell mit den Eisbären
Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde aus dem SC der EHC Dynamo, der sich schließlich 1992 in Eisbären Berlin umbenannte und damit eine bis heute dominante Marke im schwarz-rot-goldenen Eishockeysport schuf. Im August 1993 reiste der KAC für ein einwöchiges Trainingslager in die deutsche Hauptstadt, im Sportforum Hohenschönhausen bestritten die Athletiker unter Neo-Coach Rauno Korpi ihr erstes Vorbereitungsspiel auf die neue Saison. Bei ihrem ersten Auftritt auf Berliner Eis seit 1944 präsentierten sich die Rotjacken in veritabler Frühform: In einer hart geführten Begegnung mit insgesamt 72 Strafminuten reichten den gastgebenden Eisbären vier unbeantwortete Treffer im Schlussdrittel nicht, um einen Sieg einzufahren, hatte der KAC doch zuvor bereits mit 7:2 geführt. Bei den Klagenfurtern trafen die Sommer-Neuzugänge François Guay und Sami Wahlsten jeweils doppelt, die Eigenbau-Spieler Andreas Puschnig, Martin Krainz und Günther Koren sorgten für die übrigen Treffer beim letztlichen 7:6-Erfolg.
Das rot-weiße Gastspiel im Wellblechpalast blieb für mehr als 32 Jahre das letzte der Rotjacken gegen ein Team aus Berlin. Enden wird diese lange Serie am 30. August, wenn die Eisbären als zweiter KAC-Gegner in der Vorrunde der Champions Hockey League in der Heidi Horten-Arena gastieren.
Hannes Biedermann, Klagenfurt im August 2025