Die Klubidentität:
Der HC Sparta Praha (im CHL-Zusammenhang: Sparta Prague) ist einer der traditionsreichsten Klubs Tschechiens: 1903 gegründet, wurde zunächst Bandy gespielt, für europäische Verhältnisse schon sehr früh, 1909, erfolgte der Wechsel zum kanadischen Eishockeyspiel mit der Scheibe. In der nationalen Spitze etablieren konnte sich der Klub in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg, seit 1951 spielt man durchgehend in der höchsten Spielklasse Tschechiens (bzw. bis 1993 der Tschechoslowakei). In diesen 74 Saisonen holte der Hauptstadtklub, zwischenzeitlich unter alternativen Vereinsnamen firmierend, acht Meistertitel, der letzte davon liegt allerdings schon 18 Jahre zurück. Beim jüngsten Championat stand der spätere KAC-Goalie Tomáš Duba als Nummer eins zwischen den Pfosten.
Institutionell eingebettet ist der HC Sparta in den gleichnamigen Dachverein AC, dessen Wurzeln bis in das späte 19. Jahrhundert zurückreichen. Heute vereinen sich unter diesem Schirm die gleichnamigen Teams in gleich 16 verschiedenen Sportarten, entsprechend groß ist auch der gesellschaftliche Rückhalt, den der Klub genießt. Mit dem in den vergangenen Jahren konstanten sportlichen Erfolgen – sechs Grunddurchgangsabschlüsse in den Top-Drei der Extraliga am Stück – gelang es dem Klub in den weinroten Trikots zuletzt auch immer besser, seine Heimstätte (die hochmoderne O2 Arena, mit knapp über 17.000 Plätzen viertgrößte Eishalle des Kontinents) regelmäßig zu füllen. Der im Vorjahr erreichte Zuschauerschnitt von 12.804 pro Ligaspiel stellte neuen Vereinsrekord dar.
Die CHL-Vergangenheit:
Sparta kann auf eine reichhaltige Historie in der Champions Hockey League verweisen, heuer qualifizierte man sich zum achten Mal für den Bewerb. Während die Teilnahme 2020/21 pandemiebedingt ausfiel, überstanden die Tschechen bei fünf ihre sechs tatsächlichen Auftritte die Gruppenphase bzw. Vorrunde, drei Mal standen sie später in der KO-Phase sogar unter den letzten Acht. In der vergangenen Saison endete Spartas Erfolgslauf erst im Halbfinale, als die Truppe von Head Coach Pavel Gross von Färjestad Karlstad zwei Mal klar besiegt wurde. In Summe hat der Klub bisher 57 Partien in der CHL absolviert, was europaweit nur von neun Klubs überboten wird. Mit 30 Siegen bei 23 Niederlagen und vier Unentschieden fällt Prags historische Bilanz deutlich positiv aus, zumal 13 der 23 Verluste mit nur einem Treffer Differenz fixiert wurden. Auf einen Klub aus der win2day ICE Hockey League traf der tschechische Traditionsklub in seinen 57 Auftritten erst ein Mal: Am letzten Grunddurchgangsspieltag der vergangenen Saison siegte Sparta beim damals bereits für die KO-Phase qualifizierten EC Salzburg mit 2:1 und buchte somit selbst sein Ticket für das Achtelfinale.


Die Saison bisher:
Das Team, das am Donnerstagabend in der Champions Hockey League in Klagenfurt zu Gast ist, kam unbesiegt durch die Pre-Season: Auf eine 2:1-Erfolg gegen den Zweitligisten HC Stadion Litoměřice folgten drei Siege gegen Extraliga-Konkurrenten. Bílí Tygři Liberec wurde mit 4:3 nach Verlängerung bezwungen, gegen den Mountfield HK (2:0) und den HC České Budějovice (4:2) setzte sich Sparta in regulärer Spielzeit durch. Die Hintermannschaft ließ in den vier Partien also in Summe nur sechs Gegentore zu. In der Offensive setzte wenig überraschend das kongeniale Duo, bestehend aus den Linienpartnern Filip Chlapík und Michael Špaček, die größten Akzente in Form von in Summe neun Scorerpunkten. Mit zwei Treffern in vier Vorbereitungsspielen ebenfalls bereits seine Visitenkarte abgegeben hat Neuzugang Devin Shore, der sich (nach 502 NHL-Einsätzen) heuer erstmals in Europa versucht. Trotz zahlreicher individuell außergewöhnlich talentierter Akteure im Aufgebot ist Sparta ein Team, das sich eher über das Kollektiv definiert: Bei der CHL-Generalprobe gegen České Budějovice am Samstag pendelte die Time-on-Ice bei allen zwölf aufgebotenen Stürmern im recht engen Rahmen zwischen 13:22 und 19:18 Minuten.
Die Beziehungen zum EC-KAC:
Der Klub, der heute als HC Sparta Praha auftritt, duellierte sich bislang sieben Mal mit den Rotjacken, wie kac.at an dieser Stelle ausführlich dokumentiert hat. Vier tschechischen Siegen standen bei einem Unentschieden zwei Erfolge der Athletiker gegenüber, das letzte Duell datiert allerdings aus dem Dezember 1965, liegt also fast 60 Jahre zurück. Dementsprechend weit in der Vergangenheit liegen auch die prominentesten Querverbindungen auf individueller Ebene: Josef Kus, 2005 verstorben, war sowohl als Spieler als auch als Trainer (dreifacher KAC-Meistermacher) bei beiden Klubs aktiv, Rudolf Šindelář, als aktiver elf Jahre lang bei Sparta, führte Klagenfurt als Coach zu zwei Vizemeistertiteln. Spieler, die in der jüngeren Vergangenheit sowohl für Sparta als auch für den EC-KAC aufliefen, hatten in Kärnten mehrheitlich keine sonderlich glückliche Zeit (Jonathan Aitken, Jakub Koreis, André Deveaux). Ausnahmen bildeten der bei den Tschechen ausgebildete Tomáš Duba – Rotjacken-Goalie von 2016 bis 2018 – und Blaž Gregorc aus der letzten rot-weißen Meistermannschaft, der gut zwei Jahre zuvor für den Hauptstadtklub verteidigt hatte.