In ihrem vierten Spiel in der CHL-Vorrunde treffen die Rotjacken am Samstag auswärts auf den amtierenden dänischen Meister, kac.at stellt die Odense Bulldogs vor.

Die Klubidentität:

Die Bulldogs sind in der knapp 190.000 Einwohnerinnen und Einwohner zählenden Stadt Odense, dem Metropolort auf der zentraldänischen Insel Funen, beheimatet, in dem bereits im Jahr 1871 der erste Schlittschuhlaufverein gegründet wurde. Der Eishockeysport fasste in der Gegend allerdings nur sehr zaghaft Fuß, nach Dekaden auf Freizeitsportniveau und als kleine Abteilung im lokalen Eiskunstlaufverein organisiert, kam es erst 1978 zur Gründung des Eishockeyklubs (unter dem Namen Odense IK). Dieser kam 1985 auf Einladung des dänischen Verbandes in die zweithöchste Spielklasse des Landes, in der er in seinen ersten drei Saisonen kein einziges Spiel gewinnen konnte. Ab Dezember 1988 setzte schließlich ein Aufwärtstrend ein, der 1991 im Zweitliga-Meistertitel und damit verbundenen Aufstieg in die damalige Eliteserien mündete.

Dieser höchsten Liga Dänemarks (mittlerweile: Metal Ligaen) gehört der seit 1993 den Beinamen Bulldogs tragende Klub seither durchgehend an, in der erweiterten nationalen Spitze festsetzen konnte er sich jedoch erst nach der Inbetriebnahme des neuen Eisstadions im Jahr 1999. Eine richtige Siegerkultur vermochten Odenses Eishockeyspieler allerdings nicht aufzubauen, die erreichten Finalserien 2002, 2003 und 2012 wurden allesamt verloren, wobei insbesondere die letztgenannte – nach einer zwischenzeitlichen 3:1-Führung in der „Best-of-Seven“-Serie gegen Herning – schmerzte. So dauerte es bis zum heurigen April, ehe die Bulldogs 47 Jahre nach ihrer Gründung zum ersten und bislang einzigen Mal den dänischen Meistertitel gewinnen konnten. Von überbordendem Zuschauerzuspruch war die vom ersten Championat der Klubgeschichte gekrönte Saison jedoch nicht begleitet: Im Schnitt kamen 1.886 Fans zu den Heimspielen in der 3.280 Zuschauer fassenden Spar Nord Arena, was einer Auslastung von knapp 58 Prozent entspricht.

Die CHL-Vergangenheit:

Die Vergangenheit der Odense Bulldogs in der Champions Hockey League ist eine lediglich bis zum letzten Wochenende zurückreichende: Nach dem erstmaligen Gewinn des nationalen Titels im Frühjahr haben sich die Dänen heuer zum ersten Mal für die CHL qualifiziert. Dort vermochten sie zum Auftakt jedoch gleich zu überraschen, indem sie am Freitag einen Auswärtssieg beim Mountfield HK in Tschechien (4:3 nach Penaltyschießen) einfuhren. Am Sonntag folgte eine 2:5-Niederlage bei Kometa Brno und damit ein eher dem historischen Trend dänischer Vertreter in der Champions Hockey League entsprechendes Ergebnis. Vor Odense brachten es in Summe vier Klubs aus dem skandinavischen Königreich (Sønderjyske, Esbjerg, Aalborg und Rungsted) auf insgesamt elf CHL-Teilnahmen, deren Bilanz überschaubar erfolgreich blieb: In 62 Partien gelangen lediglich vier Siege in regulärer Spielzeit und vier weitere nach Verlängerung oder Penaltyschießen, es setzte also satte 54 Niederlagen. Etwas besser schnitten dänische Vertreter auf der internationalen Ebene gegen Klubs aus der win2day ICE Hockey League ab, allerdings verbuchten sie auch hier nur zwei Erfolge in acht Duellen.

Dänemarks amtierender Meister konnte gleich in seinem ersten CHL-Spiel über einen Auswärtssieg beim Mountfield HK jubelnDänemarks amtierender Meister konnte gleich in seinem ersten CHL-Spiel über einen Auswärtssieg beim Mountfield HK jubeln

Die Saison bisher:

Der amtierende dänische Meister startete ergebnistechnisch durchwachsen in das Spieljahr der angestrebten Titelverteidigung: Unter dem im Sommer neu zum Klub gekommenen Head Coach Jason O‘Leary, einst U20-Nationaltrainer Österreichs, wurden vier der fünf ausgetragenen Testspiele gegen Konkurrenten aus der eigenen Liga verloren, einem knappen 3:2 auf heimischem Eis gegen Esbjerg standen Niederlagen gegen Sønderjyske (3:5 und 1:3), in Esbjerg (0:4) und gegen Rungsted (3:6) gegenüber. Umso überraschender gestaltete sich Odenses Start in die Champions Hockey League: Beim Mountfield HK in Hradec Králové, dem Semifinalisten der letztjährigen tschechischen Extraliga, glichen die Bulldogs einen bis zur 54. Spielminute bestehenden 1:3-Rückstand noch aus. Nach torloser Overtime siegten sie im Penaltyschießen, in dem von insgesamt zwölf Schützen nur Joakim Thelin traf. Auch zwei Tage später, am Sonntag bei Kometa Brno, gaben die Dänen eine gute Figur ab: Sie glichen zwei Mal eine Führung des amtierenden tschechischen Meisters aus, der dann erst in den finalen gut sieben Minuten der Partie von 3:2 auf 5:2 davonzog. Insgesamt haben die Bulldogs in ihren CHL-Partien am ersten Wochenende insbesondere in der Offensive overperformed (fünf Tore aus dem Spiel heraus bei 3,70 Expected Goals), dementsprechend gilt es am Samstag auch für die Rotjacken, auf der Hut zu sein. Sein erstes Champions Hockey League-Heimspiel der Klubgeschichte vermochte Odense ebenfalls sehr offen zu gestalten, gegen Titelverteidiger ZSC Lions unterlag man am Donnerstag nur mit 2:4, wobei die Schweizer erst in Spielminute 56 zum vorentscheidenden 2:3 trafen.

Die Beziehungen zum EC-KAC:

Zwischen den Odense Bulldogs und dem EC-KAC sind historisch kaum Parallelen oder Beziehungen auszumachen, die beiden Klubs standen sich am Eis noch nie gegenüber. Überhaupt sind Duelle mit Teams aus Dänemark in der Historie der Rotjacken mit ihren über 4.300 absolvierten Bewerbs- und Freundschaftsspielen äußert rar gesät: Die beiden Begegnungen mit Rungsted Seier Capital in der Gruppenphase der Champions Hockey League 2021/22 waren die bisher einzigen. Damals gewann Klagenfurt auf eigenem Eis mit 3:2 nach Verlängerung, auswärts siegte Rot-Weiß mit dem (gemessen am Spielverlauf zu klarem Ergebnis von) 5:1.

Auch auf Spielerebe sind die Überschneidungen zwischen den Bulldogs und dem EC-KAC nur sehr geringe, einzig der Slowene Blaž Gregorc stand für beide Klubs am Eis: 2012/13 trug er bis zum Halbfinal-Aus in 54 Ligaspielen das Trikot Odenses, acht Jahre später, 2020/21, war er Teil der letzten Rotjacken-Meistermannschaft.