Die Klubidentität:
Der GKS Tychy ist einer der traditionsreichsten und im aktuellen Jahrhundert auch erfolgreichsten Klubs Polens. In den vergangenen 24 Spielzeiten schloss der Klub die nationale Meisterschaft, in deren Playoffs unter den Halbfinalverlierern auch die Bronzemedaille ausgespielt wird, ganze 21 Mal auf einem der ersten drei Plätze ab. Im vergangenen April kürte er sich zum insgesamt sechsten Mal zum polnischen Meister, wobei sämtliche Titel im Verlauf der letzten 20 Jahre eingefahren wurden. Die Klubgeschichte reicht freilich deutlich weiter zurück, als Jahr der Vereinsgründung gilt 1971, wenngleich es sich dabei um die im damals kommunistischen Polen politisch gewünschte Umsiedlung der ursprünglich in Murcki, einem Stadtteil Katowices, beheimateten Eishockeymannschaft in das zehn Kilometer weiter südlich gelegene Tychy handelte.
Die Heimatstadt des GKS, gelegen in Schlesien nur rund 40 Kilometer entfernt von der tschechischen Grenze, entwickelte die Grundzüge ihrer heutigen Form als Planstadt im polnischen Kommunismus, zwischen 1960 und 1990 hat sich ihre Einwohnerzahl nahezu vervierfacht, heute leben rund 125.000 Menschen in Tychy. Während die Fußballsektion des GKS Tychy zuletzt 1997 erstklassig spielte, gehört das Eishockeyteam seit 1979 durchgehend der höchsten Liga des Landes an. Die Heimspiele werden im Stadion Zimowy – Winterstadion – ausgetragen, in dem knapp über 2.700 Zuschauer Platz finden und das bei den bisher zwei CHL-Heimspielen in der laufenden Saison zu rund 80 Prozent gefüllt war. Die GKS-Fans jubeln dort einer Mannschaft zu, die sehr stark finnisch geprägt ist, kommen neben dem Head Coach doch neun der zehn Importspieler im Kader aus dem Land in Nordeuropa.
Die CHL-Vergangenheit:
2025 hat sich der GKS Tychy zum vierten Mal für die Champions Hockey League qualifiziert, allerdings bildet die heurige erst die dritte Teilnahme, da der Bewerb in der Saison 2020/21 pandemiebedingt pausierte. Bislang haben die Polen 16 Partien in der Königklasse bestritten, 14 davon gingen verloren. Seine einzigen beiden Siege – Warnung an den EC-KAC – fuhr der GKS allerdings gegen Klubs aus der win2day ICE Hockey League ein: Jeweils auf eigenem Eis wurden 2018 der HCB Südtirol (mit 5:3) und 2019 die Vienna Capitals (mit 4:2) bezwungen. In der laufenden Kampagne ist das Team von Head Coach Pekka Tirkkonen das einzige der 24 in der CHL, das noch ohne Punkt dasteht. Zwar wurden sämtliche vier ausgetragenen Begegnungen verloren, doch zog sich Tychy gegen teils übermächtige Gegner meist mehr als achtbar aus der Affäre: Zum Auftakt unterlag man beim EC Salzburg erst aufgrund von zwei Gegentreffern in der Schlussminute mit 1:3, zu Hause schnupperten die Polen sowohl gegen Schwedens Meister Luleå (2:3) als auch gegen CHL-Rekordsieger Frölunda (1:3) an Sensationen. Insgesamt bestritten polnische Klubs bislang in Summe 50 Spiele in der Champions Hockey League, die historische Bilanz beläuft sich auf 41 Niederlagen und neun Siege, von denen allerdings mit vier fast die Hälfte gegen ICE-Teams eingefahren wurden.


Die Saison bisher:
Während der GKS Tychy trotz beherzter Auftritte in den bisherigen vier Partien in der Königsklasse bereits zwei Runden vor dem Ende der Regular Season ohne Chance auf einen Platz im Achtelfinale ist, strebt er in der polnischen Liga die Verteidigung des im April erst im siebten und entscheidenden Finalspiel errungenen Titels an. An den ersten Spieltagen stotterte Tychys Motor allerdings noch, zwei Ein-Tor-Niederlagen und ein Overtime-Heimsieg in dem die Meisterschaft eröffnenden Lokalderby gegen Katowice stellten einen durchwachsenen Start dar. Seither haben sich die Grün-Schwaz-Roten aber deutlich gesteigert, vier der letzten fünf Ligaspiele wurden gewonnen, gegen die Schlusslichter aus Kraków (6:0) und Sanok (8:2) gelangen zu Hause Kantersiege. Am Sonntag setzte sich der GKS bei Polonia Bytom recht ungefährdet mit 4:1 durch, wobei er schon in der Anfangsphase des zweiten Abschnitts die Weichen auf Sieg stellte. Aktuell liegt Tychy in der polnischen Liga damit auf dem fünften Tabellenrang, also exakt in der Mitte des neun Teams umfassenden Feldes, vier Zähler fehlen auf den Leader (und letztjährigen CHL-Gegner der Rotjacken) Unia Oświęcim.
Die Beziehungen zum EC-KAC:
Ebenso wie seinem jüngsten CHL-Gegner, den Odense Bulldogs, stand der EC-KAC auch dem GKS Tychy bisher noch nie am Eis gegenüber. Duelle mit polnischen Vereinen haben aus rot-weißer Sicht aber eine große Tradition: Am Christtag des Jahres 1929 war der Hauptstadt-Klub Legia Warszawa das erst dritte nicht-österreichische Team, das für ein Eishockeyspiel in Klagenfurt gastierte. Die Rotjacken ihrerseits traten im Januar 1931 erstmals in Polen an, wenngleich der damalige Spielort (Lwów; früher: Lemberg, heute: Lwiw) mittlerweile zur Ukraine gehört. Gastspiele polnischer Mannschaften beim KAC waren in den ersten zehn Jahren nach der Stadthallen-Eröffnung 1959 fast jährlich wiederkehrende Routinen, Bewerbsspiele gegen Klubs aus Polen bestritten die Rotjacken in ihrer Geschichte allerdings nur vier – und dies mit recht durchwachsenem Fazit: Gegen Polonia Bytom im Europacup 1988 (5:6) und Unia Oświęcim in der Champions Hockey League 2024 (4:5) setzte es Heimniederlagen, im Continental Cup 1997 reichte es gegen Unia zumindest zu einem Unentschieden (3:3). Der einzige rot-weiße Erfolg bislang war ein 4:3-Sieg gegen Podhale Nowy Targ im Continental Cup 1997 in Třinec, Tschechien.