Geschichte: Der EC-KAC gegen Klubs aus Frankreich

Nur gut sieben Jahre nach dem ersten offiziellen Spiel einer KAC-Eishockeymannschaft standen die Klagenfurter im Jahr 1934 erstmals einem französischen Team gegenüber: Im Zuge einer Freundschaftsspielreise durch die Schweiz und Frankreich gastierte man am 21. und 22. Januar beim Chamonix HC, der im ersten Duell mit 1:0 geschlagen wurde, sich aber in der zweiten Konfrontation mit 3:1 revanchieren konnte. Beide rot-weißen Treffer in diesen Begegnungen wurden vom großen KAC-Star der 1930er-Jahre, Reinhold „Reinke“ Egger erzielt. Bemerkenswert war, dass die Klagenfurter zur damaligen Zeit nur einen Torhüter (Karl Eichinger), zwei Verteidiger (Emmerich Nusser, Walter Eggenberger) und fünf Stürmer (Reinhold Egger, Johann Stertin, Johann Raunegger als Stammbesetzung sowie Heinrich Rascher, Wilhelm Scheriau als Einwechselspieler) aufboten.

Mehr als drei Jahrzehnte später…

war der gleiche Chamonix HC auch der Gegner des KAC in den ersten Bewerbsspielen gegen einen französischen Klub. Man traf sich in der zweiten Runde des Europacups zu insgesamt vier Duellen, nachdem die beiden Teams zuvor den deutschen (KAC gegen Bad Tölz) und den schweizer Meister (Chamonix gegen Grasshopper Club Zürich) ausgeschaltet hatten.

Schon in Spiel eins, ausgetragen am 17. Dezember 1966, sorgten die Rotjacken für klare Verhältnisse: Nach nur zwei Abschnitten lagen sie – auch dank vier Treffern des kanadischen Stürmers Pat Adair – mit 7:1 voran, das Endresultat lautete 7:2. Die zweite Begegnung am Folgetag verlief zunächst wesentlich ausgeglichener, erst im Schlussdrittel zog der KAC davon und siegte letztlich mit 5:3, wobei Walter König einen Hattrick verbuchte.

Die Rückspiele in Frankreich gingen unmittelbar nach dem Jahreswechsel über die Bühne, hier stellten die Klagenfurter am 3. Januar mit einem furiosen 9:2-Erfolg in der dritten Partie (jeweils drei Treffer von Dieter Kalt sen. und Pat Adair) den vorzeitigen Aufstieg sicher. Das vierte Duell, das damit nur noch statistischen Wert hatte, endete freundschaftlich mit 3:3. Die Rotjacken erreichten damit das Viertelfinale, bogen dort SG Cortina und wurden erst im Halbfinale des Bewerbs von ZKL Brno gestoppt.

Im Herbst 1970…

trafen der KAC und der Chamonix HC bereits in der ersten Europacup-Runde aufeinander, erneut setzte sich Rot-Weiß recht klar durch. Die Basis zum Aufstieg legte man bereits im Auswärtsspiel, das am 24. Oktober mit 5:3 gewonnen wurde, Walter König und Dieter Kalt sen. trafen jeweils doppelt. Der Letztgenannte schrieb dann auch im Rückspiel vor knapp 4.500 Zuschauern in der Stadthalle zwei Mal an, mit einem ungefährdeten 6:1-Sieg buchten die Klagenfurter das Ticket für die zweite Runde gegen den HC La Chaux-de-Fonds aus der Schweiz, Endstation war schließlich im Viertelfinale gegen Cortina.

Ein Verein aus Frankreich,…

der damals noch recht junge Fusionsklub HC Mont-Blanc aus Combloux, war auch Gegner der Rotjacken bei ihrer (insgesamt 17. und) letzten Europacup-Teilnahme in der Saison 1988/89. Damals wurden in vier Qualifikationsgruppen die Teilnehmer für das Finalturnier ermittelt, eine dieser Gruppen wurde in Klagenfurt ausgespielt. Der KAC geriet im Auftaktspiel gegen die Franzosen am 16. Dezember vor nur 500 Zusehern rasch mit 0:2 in Rückstand, erzielte dann jedoch fünf unbeantwortete Treffer, Edward Lebler zeichnete in Minute 46 für das Game Winning Goal verantwortlich. Auf Seiten des HC Mont-Blanc trat der noch am Beginn seiner Karriere stehende Philippe Bozon als Torschütze in Erscheinung, der später zum NHL-Crack avancierte und bis heute Frankreichs erfolgreichster A-WM-Torjäger der Geschichte ist. Es sollte der einzige Heimsieg bei diesem Turnier bleiben, die Klagenfurter unterlagen an den beiden Folgetagen Polonia Bytom und dem Färjestads BK und schieden aus dem Europacup aus.

Bild 1: Karikatur in der Kleinen Zeitung zum Europacup-Duell mit Chamonix 1966 | Bild 2: Dieter Kalt sen. eröffnet das Rückspiel gegen Chamonix 1970 mit dem frühen 1:0 | Bild 3: Szene aus dem Gruppenspiel gegen den HC Mont-Blanc in Klagenfurt (1988) | Bild 4: Michal Pivoňka, der 1994 sein letztes Tor im KAC-Trikot gegen Rouen erzielte.

Das bisher einzige Duell…

in einem Bewerbsspiel mit dem heurigen CHL-Auftaktgegner bestritt Rot-Weiß im Halbfinalturnier des in der Saison 1994/95 an Stelle der Alpenliga ausgespielten Europäischen Ligacups. Mit Heimvorteil besiegte der Rouen HC die Klagenfurter am 2. Dezember mit 7:3, drei Tore gingen auf das Konto des erfolgreichsten Goalgetters in der Klubgeschichte der Drachen, Franck Pajonkowski. Rouen traf drei Mal bei numerischem Vorteil, war dem KAC körperlich überlegen und stieg (nach einem Unentschieden gegen die VEU Feldkirch) auch in das Finale des nur einmalig ausgetragenen Bewerbs auf, in dem dann jedoch beide Partien gegen den HC Bozen/Bolzano verloren gingen. Bemerkenswert: Im Spiel gegen den Rouen HC erzielte der lockoutbedingt zum KAC gewechselte NHL-Star Michal Pivoňka, dessen Engagement am Wörthersee insgesamt unter keinem guten Stern stand, seinen fünften und letzten Treffer im Rotjacken-Trikot.

In der Champions Hockey League…

kreuzte der EC-KAC bislang erst mit einem französischen Klub die Schläger: In der Gruppenphase 2017/18 duellierte sich Rot-Weiß erfolgreich mit Gap Rapaces, das sich im vorangegangenen Finale der Ligue Magnus just gegen Rouen durchgesetzt hatte. Der 6:3-Auswärtserfolg am 24. August war der erste Sieg der Klagenfurter in der Königklasse überhaupt, den Grundstein dazu legte man bereits im ersten, mit 4:1 gewonnenen Drittel. Auch im Heimspiel neun Tage später startete der EC-KAC furios, ein Doppelschlag mit zwei Treffern innerhalb von 21 Sekunden in Minute zwei bildete die Basis des 4:2-Heimsieges.