Nach dem Vizemeister von 2023 am Freitag treffen die Rotjacken am Sonntag auf jenen von 2022, kac.at stellt Fehérvár AV19 wie gewohnt im Detail vor.

Der Klub:

Die Geschichte des organisierten Eishockeysports in Székesfehérvár nahm im Jahr 1977 mit der Eröffnung der Kunsteisbahn ihren Ausgang: Der in Budapest beheimatete Volán SC übersiedelte zunächst für seine Heimspiele und eine Saison später gänzlich an seine neue Wirkungsstätte. Bereits 1981 gewann der Klub seinen ersten ungarischen Meistertitel, zwölf weitere sollten bis 2012 folgen. Mitten in der Serie von zehn nationalen Championaten hintereinander (2003 bis 2012) wechselte der Verein im Sommer 2007 in die damalige Erste Bank Eishockey Liga, die sich ein Jahr zuvor international geöffnet hatte. Dieser Bewerb ist seither die sportliche Heimat des nunmehr unter dem Namen Fehérvár AV19 firmierenden Klubs, der sich seit gut eineinhalb Dekaden als zuverlässiger Partner erwies und in dieser Zeit auch maßgebliche Professionalisierungsschritte in der Organisation durchlebte. Die vorläufige Krönung dieser Weiterentwicklung ist die für das kommende Jahr anvisierte Eröffnung der neuen, 6.000 Fans fassenden Heimstätte.

In der nunmehrigen win2day ICE Hockey League steht Fehérvár AV19 am Beginn seiner 17. Spielzeit, große sportliche Erfolge blieben in dieser Zeit allerdings meist aus. Die einzige Ausnahme stellte die Bilderbuch-Saison 2021/22 dar, in der die Ungarn erst in der Finalserie am EC Salzburg scheiterten. Davor und danach übersprang der Klub nie die Hürde Viertelfinale, in der Hälfte der 16 Spielzeiten fand die KO-Phase überhaupt ohne Beteiligung Székesfehérvárs statt. Über weite Strecken seiner Ligazugehörigkeit wurden die Magyaren von ihrer Heimstärke ausgezeichnet: Seit 2007 gewann man 53,7 Prozent aller vor eigenem Publikum ausgetragenen Partien, in der Fremde lag die entsprechende Erfolgsquote bei nur 35,9 Prozent. Hinsichtlich seines spielenden Personals hat sich Fehérvár AV19 in der jüngeren Vergangenheit maßgeblich verändert: Von den zehn Spielern mit der höchsten Anzahl an EBEL- bzw. ICE-Einsätzen für den Klub steht nach den sommerlichen Abgängen von Andrew Sarauer und Csanád Erdély kein einziger mehr im aktuellen Kader.

Aktuelles:

Ungarns Vertreter startete traditionell gut in die neue Saison: Zum neunten Mal im Verlauf der vergangenen zehn Jahre hat man nach drei absolvierten Partien mehr Punkte eingefahren als abgegeben. Fehérvár AV19 siegte am Auftaktwochenende in „Back-to-Back“-Auswärtsspielen bei Asiago Hockey (3:0) und dem HCB Südtirol (3:1), musste sich bei seiner Heimpremiere am Freitag jedoch dem Titelverteidiger EC Salzburg (1:4) geschlagen geben. Die Mannschaft von Dávid Kiss, dem jüngsten Cheftrainer in der Liga, rehabilitierte sich mit dem zufriedenstellenden Meisterschaftsbeginn für die eher bescheidene Pre-Season, in der nur eines von fünf Spielen gewonnen werden konnte. Eine der Niederlagen fuhren die Blau-Weißen dabei gegen den EC-KAC ein, im für beide Teams ersten Testspiel siegten die Rotjacken am 18. August in Bled nach einer insgesamt dominanten Vorstellung mit 4:1. Sehr gut funktionierte bei den Ungarn damals wie auch zum ICE-Start das Penalty Killing: In den ersten drei Ligaspielen überstanden sie sämtliche 16 Situationen numerischen Nachteils unbeschadet.

Spieler im Fokus:

Von Székesfehérvárs sieben bisherigen Saisontreffern ging mehr als die Hälfte – jeweils zwei Tore – auf die Konten der langjährigen Leistungsträger János Hári und Bálint Magosi. Insbesondere der erstgenannte Kapitän ist das Um und Auf im Offensivspiel seines Teams, in der bereits mehr als 16-jährigen Historie des Klubs in der nunmehrigen win2day ICE Hockey League hat mit Andrew Sarauer (der freilich 176 Partien mehr bestritt) nur ein einziger Spieler mehr Scorerpunkte verbucht als der Mittelstürmer. Von den Neuzugängen des Sommers konnte sich bislang erst einer als Torschütze feiern lassen: Pascal Laberge schaffte es nach seinem Zweitrunden-Draft, auf den nur drei Wochen später auch der Entry Level-Vertrag bei den Philadelphia Flyers folgte, zwar nie in die NHL, erwies sich in den vergangenen Jahren aber als stabiler „Punkt-pro-Spiel“-Scorer in der ECHL. Der Kanadier ist unter den fünf vor der Saison neu zum Team gestoßenen Importspieler der einzige, der noch auf keine Europa-Erfahrung verweisen konnte. Zwischen den Pfosten steht bei den Ungarn auch heuer ein „KAC-Experte“: Olivier Roy kassierte bei seinen letzten fünf Starts gegen Klagenfurt (für Villach und Székesfehérvár) nur sieben Gegentreffer und wehrte dabei 95,8 Prozent der auf ihn abgegebenen Schüsse ab. Vor dem Schlussmann steht eine kompakte Abwehr mit vier kanadischen Defendern (inklusive dem in der Vizemeister-Saison 2021/22 so dominanten, nach einem gebrauchten Jahr in der DEL nun zum Klub zurückgekehrten Josh Atkinson) und dem Schweden Henrik Nilsson, der im Sommer den ungarischen Reisepass erhielt und somit das von Fehérvár AV19 voll ausgeschöpfte Importspieler-Kontingent nicht mehr belastet.

Bilanz gegen den EC-KAC:

Da Féhervár AV19 der Liga bereits seit 2007 durchgehend angehört, stand der EC-KAC in diesem Bewerb keinem nicht-österreichischen Team häufiger gegenüber als den Ungarn: Von den bislang 80 Begegnungen, jeweils 40 in Klagenfurt und Székesfehérvár ausgetragen, konnten die Rotjacken die knappe Mehrheit von 43 Partien für sich entscheiden. Die historische Bilanz ist von einer deutlichen Heim-Tendenz geprägt, satte 68,8 Prozent der Spiele wurden vom jeweils gastgebenden Team gewonnen. In der näheren Vergangenheit waren die Magyaren ein für die Kärntner recht unangenehmer Gegner, aus den letzten zwölf Begegnungen stehen lediglich drei KAC-Siege in regulärer Spielzeit zu Buche. Es haperte aus rot-weißer Sicht dabei vor allem an offensiver Durchschlagskraft, nur in zwei der jüngsten sechs direkten Duelle erzielte Klagenfurt mehr als einen Treffer.