Mit den Vienna Capitals kommt am Dienstag ein Klub in die Kärntner Landeshauptstadt, der zuletzt sechs Mal im Folge zumindest im Halbfinale stand, kac.at stellt die Donaustädter im Detail vor.

Der Klub:

Die einst stolze Geschichte des Wiener Eishockeys – zwischen der erstmaligen Etablierung einer österreichweit ausgespielten Meisterschaft 1946 und dem Jahr 1962 ging die Hälfte der 16 ausgespielten Titel in die Bundeshauptstadt – und seine Bedeutung erodierten im Verlauf der Jahrzehnte kontinuierlich. Von 1992 bis 1994 und in der ersten Saison nach dem Ligacrash (2000/01) spielte kein Klub aus der Bundeshauptstadt mehr in der höchsten Spielklasse. Als Reaktion darauf wurden die Vienna Capitals aus der Taufe gehoben, die ihren Spielbetrieb im Jahr 2001 aufnahmen und seither fixer Bestandteil der nunmehr als win2day ICE Hockey League bekannten Liga sind. Dort haben die Gelb-Schwarzen in mittlerweile mehr als 22 Jahren exakt 1.301 Partien bestritten, längst sind sie als eine der führenden Organisationen im Bewerb etabliert. Zwei Meistertitel – jene von 2005 und 2017 – wanderten nach Wien-Donaustadt, drei weitere Male – 2013, 2015 und zuletzt 2019 – standen die Capitals zudem im Finale.

Der Klub bespielt Zeit seiner Existenz die 1995 eröffnete Albert Schultz-Halle, die nach weitreichenden Umbauarbeiten ab Herbst 2011 ihr heutiges Aussehen erhielt. Seither finden 7.022 Zuschauerinnen und Zuschauer in der Spielstätte Platz, die ab 2018 Erste Bank Arena hieß und seit 2021 unter dem Namen Steffl Arena firmiert. Dort etablierte der Klub, der im übrigen der einzige in der Liga ist, der seine Heimstätte selbst betriebt, eine auf lange Sicht betrachtet beachtliche Heimstärke, in der vergangenen Saison überwogen auf eigenem Eis zum erst dritten Mal in 22 Spielzeiten die Niederlagen gegenüber den Siegen. In jeder der letzten sechs vollumfänglich ausgespielten EBEL- bzw. ICE-Saisonen standen die Vienna Capitals zumindest im Playoff-Halbfinale, noch beeindruckender liest sich die Regular Season-Bilanz des transdanubischen Klubs: In 16 der letzten 17 Saisonen (ausgenommen 2011/12) beendete Wien den Grunddurchgang auf einem Platz in der oberen Tabellenhälfte.

Aktuelles:

Nach einer durchwachsenen Pre-Season mit nur zwei Siegen aus sieben Partien legten die Vienna Capitals einen insgesamt guten Saisonstart hin: In vier von fünf Begegnungen wanderten Punkte auf das gelb-schwarze Konto, nur bei der Heimpremiere gegen den HK Olimpija Ljubljana ging man leer aus. In der vergangenen Woche siegte Wien am Dienstag bei den Pioneers Vorarlberg (6:4), das Heimspiel gegen Fehérvár AV19 am Freitag ging jedoch trotz einer zwischenzeitlichen 4:1-Führung mit 5:6 nach Verlängerung verloren. Die Begegnung mit dem EC Salzburg am Sonntag musste aufgrund eines technischen Gebrechens nach einem vom Titelverteidiger völlig dominierten Startdrittel (Zwischenstand: 0:2 aus Capitals-Sicht) vorzeitig abgebrochen werden und wird zu einem späteren Zeitpunkt neu ausgetragen. Dem EC-KAC stand der Hauptstadtklub heuer bereits gegenüber: Im Pre-Season-Duell am 25. August in der Heidi Horten-Arena waren die Rotjacken zwar in jeder relevanten statistischen Kategorie überlegen (beispielsweise 46:20 Torschüsse, 17:28 Minuten gegenüber 9:33 Minuten Puckbesitz in der Angriffszone), den Sieg holten sich mit 5:2 jedoch die Wiener.

Spieler im Fokus:

Alle Augen des Klagenfurter Eishockeypublikums werden am Dienstag auf den Capitals-Stürmer mit der Rückennummer 89 gerichtet sein: Rok Tičar, der zwischen Januar 2020 und April 2023 insgesamt 180 Bewerbsspiele für den EC-KAC bestritten, dabei 159 Scorerpunkte (54 Tore, 105 Assists) verbucht und wesentlich zum Titelgewinn 2020/21 beigetragen hat, kommt erstmals seit 9. Januar 2011 wieder als Gegner in die Kärntner Landeshauptstadt. Von den zahlreichen Neuzugängen der Capitals im Sommer erscheint aus rot-weiß-roter Sicht Schweden-Rückkehrer Leon Wallner am interessantesten, der 21-jährige, rechtsschießende Stürmer zeigte schon beim Pre-Season-Besuch der Wiener in der Heidi Horten-Arena auf. Einen sehr guten Eindruck hinterließ dort auch Evan Weinger: Der Erstlinienflügel verpasste den Saisonstart und gab sein ICE-Debüt erst am vergangenen Sonntag, trat seither aber in jedem der drei Spiele der Donaustädter als Torschütze in Erscheinung. In der Defensivabteilung sticht die langjährige Salzburg- und Nationalteam-Stammkraft Dominique Heinrich hervor. Der mobile Verteidiger nimmt bei den Capitals eine entscheidende Rolle im Spielaufbau ein, seine sieben Torvorlagen aus den ersten fünf Runden sind Höchstwert unter allen Abwehrspielern in der Liga. Einen starken Start in die neue Saison legte auch Stürmer Lukas Kainz hin, der bereits acht Scorerpunkte gesammelt hat und dessen aktuelles +8-Rating in der Plus/Minus-Bilanz von keinem anderen ICE-Crack überboten wird.

Bilanz gegen den EC-KAC:

In ihrer Klubgeschichte trafen die Vienna Capitals in Ligaspielen bislang 154 Mal auf den EC-KAC, die historische Bilanz weist einen Vorsprung von 83 rot-weißen Siegen gegenüber 71 gelb-schwarzen Erfolgen aus. Von den 76 in der Stadthalle bzw. nun Heidi Horten-Arena ausgetragenen Begegnungen ging mit 44 die Mehrheit an die Klagenfurter, die saisonübergreifend in jedem der jüngsten drei Heimspiele gegen Wien fünf Treffer erzielen und in regulärer Spielzeit gewinnen konnten. Auch generell hatten die Capitals in der näher zurückliegenden Vergangenheit häufig Probleme mit den Rotjacken: Aus den letzten 30 Begegnungen – unabhängig vom Austragungsort der Partie – nahmen die Donaustädter nur sechs Mal die vollen drei Punkte mit, vier weitere Male hatten sie nach Verlängerung oder Penaltyschießen das bessere Ende für sich.