Der Klub:
Unter allen Klubs in der win2day ICE Hockey League gehört der EC VSV der höchsten Spielklasse Österreichs am zweitlängsten an, seit dem Aufstieg 1977 darf Villach zum sprichwörtlichen Liga-Inventar gezählt werden. In ihren bislang 47 Saisonen holten die Adler sechs Meistertitel, der letzte liegt allerdings bereits mehr als 18 Jahre zurück, in zehn der jüngsten 13 Spielzeiten endete die blau-weiße Saison spätestens in der ersten Playoff-Runde. Insgesamt hat sich der Traditionsverein nach zwischendurch turbulenten Zeiten aber zweifellos stabilisiert, in vier der letzten fünf Saisonen belegte der EC VSV am Ende des Grunddurchgangs einen Platz in den Top-Sechs.
Angeführt werden die Draustädter im neuen Spieljahr von Tray Tuomie, dem bereits achten Head Coach der Adler seit der Trennung von Hannu Järvenpää vor knapp neun Jahren im November 2015. Der US-Amerikaner, der seinen Lebensmittelpunkt bereits seit den frühen 1990er-Jahren in Europa hat, übernahm die Cheftrainerposition in Villach im Mai, sechs der sieben Neuverpflichtungen des Sommers wurden nach seinem Amtsantritt als Zugänge vorgestellt. Tuomie verfügt mit den Adlern über eines der hinsichtlich ICE-Karriereeinsätzen erfahrensten Teams der Liga, gleich zehn Spieler im Kader liefen schon öfter als 250 Mal in der heimischen Meisterschaft auf.
Aktuelles:
Der EC VSV ist eines von drei Teams in der Liga (neben den Black Wings Linz und Asiago Hockey), das im neuen Spieljahr noch ohne Punkt dasteht: Die Adler eröffneten die Kampagne 2024/25 am ersten Wochenende mit zwei 2:3-Niederlagen in Ljubljana und gegen Wien, am Freitag mussten sie sich bei den Graz99ers mit 4:6 geschlagen geben, wobei das Spiel dem Zwischenstand nach lange Zeit sehr ausgeglichen und das Game Winning Goal der Steirer erst in Minute 56 zu verzeichnen war. Damit halten die Draustädter nach drei Partien beim höchsten Gegentorschnitt aller 13 ICE-Teams, zudem fielen von den bislang zwölf Verlusttreffern gleich zehn bei Even Strength. Schon in der (mit sechs Siegen in sieben Partien den Resultaten nach sehr erfolgreichen) Pre-Season wackelte Villachs Hintermannschaft und kassierte mit insgesamt 27 nahezu vier Gegentore pro Testspiel. Gut in Form wirken hingegen die blau-weißen Special Teams: In den ersten drei Ligaspielen wurden sechs von sieben Unterzahlphasen unbeschadet überstanden, im Powerplay konvertierte man acht Gelegenheiten in drei Treffer.
Spieler im Fokus:
Im Offensivspiel der Adler nimmt weiterhin Evergreen John Hughes eine tragende Rolle ein: Der 36-Jährige war in der vergangenen Saison bei sieben der insgesamt neun Tore des EC VSV in Kärntner Derbys als Schütze oder Vorlagengeber beteiligt. In seiner 16. Spielzeit in Österreichs höchster Liga, in der er bislang 894 Partien bestritten hat, schrieb der Kanadier mit rot-weiß-rotem Reisepass auch bereits an, am Freitag erzielte er den ersten Treffer der Draustädter bei der Auswärtsniederlage in Graz. Aus dem Kreis der sieben Neuzugänge Villachs im Sommer sticht aus Klagenfurter Sicht Thomas Vallant heraus. Der KAC-Eigenbauspieler, Stammkraft in der rot-weißen Meistermannschaft von 2021, bestritt insgesamt 402 Bewerbsspiele für die Rotjacken und schloss sich vor der aktuellen Spielzeit dem Lokalrivalen an. Der Verteidiger trägt zwar zum ersten Mal in einem Kärntner Derby das blaue-weiße Trikot, lief jedoch bereits im Zuge seiner Engagements in Dornbirn und Innsbruck insgesamt fünf Mal als Gegner in der nunmehrigen Heidi Horten-Arena auf. Bei VSV-Auswärtsspielen in der Landeshauptstadt häufig im Mittelpunkt steht Goalie Jean-Philippe Lamoureux: Der mittlerweile 40-Jährige, der den Großteil der Ligarekorde der jüngeren Vergangenheit sein Eigen nennen darf, konnte bei seinen letzten 16 Starts in Klagenfurt (für Wien, Salzburg und Villach) nur drei Siege einfahren, verließ seinen Arbeitsplatz aber gleich sechs Mal vorzeitig.
Bilanz gegen den EC-KAC:
Die beiden Traditionsvereine aus Kärnten standen sich bislang 355 Mal in Bewerbsspielen gegenüber, in der historischen Bilanz liegt der Rekordmeister aus Klagenfurt mit 189 gegenüber 147 Siegen (bei 19 Unentschieden) recht deutlich voran. Auch das Fazit aus den Begegnungen seit der Liga-Neugründung im Jahr 2000 spricht mit 89 zu 69 Erfolgen für den Klub aus der Landeshauptstadt. In den vergangenen Spielzeiten vergrößerte sich der Abstand im ewigen Vergleich kontinuierlich: Die Rotjacken haben 31 der jüngsten 40 Kärntner Derbys gewonnen, seit 2015 setzte sich der EC VSV nicht mehr in zwei aufeinanderfolgenden Konfrontationen durch. Im vergangenen Spieljahr entschied der EC-KAC die Saisonbilanz aus direkten Duellen zum achten Mal in Folge für sich und wurde dafür neuerlich mit dem seit 2022 vergebenen Wanderpokal, der Pyramidenkogel-Trophy, ausgezeichnet. Auf Klagenfurter Eis beendeten Anfang 2023 zwei blau-weiße Erfolge die davor stolze Serie von 16 KAC-Heimsiegen gegen den Lokalrivalen hintereinander, die drei Derbys auf eigenem Eis seither haben die Rotjacken jedoch wieder gewonnen und dabei auch insgesamt nur vier Gegentreffer zugelassen.