Erste Briefwechsel zwischen der Eishockeysektion des Klagenfurter Athletiksport-Club und dem Athletic Club Sparta Praha erfolgten bereits zur Mitte der 1930er-Jahre, als eine Saison noch auf knapp zwei Monate beschränkt war und in erster Linie aus Freundschaftsspielen abseits des Meisterschaftsbetriebs bestand. Zu einer Übereinkunft hinsichtlich direkter Begegnungen am Eis kam es jedoch trotz mehrerer und beidseitiger Anläufe nicht.
Erst als Österreich dem Deutschen Reich unter nationalsozialistischer Herrschaft angeschlossen war und nur wenige Wochen vor der Errichtung des Protektorats Böhmen und Mähren duellierte sich der KAC erstmals mit einer Prager Eishockeymannschaft. Gegner war am 4. Februar 1939 aber nicht Sparta, sondern der Lawn and Tennis Club (LTC), der tschechoslowakische Serienmeister der 1930er-Jahre. Auch am letzten Tag des Jahres 1939 sowie am ersten Tag des Jahres 1940 waren die Tschechen, die in sämtlichen drei Begegnungen siegreich blieben, in Klagenfurt zu Gast. Nächster Gegner aus Prag war während der Kriegsjahre die NSTG (Nationalsozialistische Turngemeinde), mit der die Rotjacken zwischen 1942 und 1944 insgesamt neun Mal die Schläger kreuzten. Auch in den ersten beiden Duellen mit einem Prager Klub nach dem Zweiten Weltkrieg stand dem KAC noch nicht Sparta gegenüber: Am Christ- und am Stefanitag 1946 gastierte der HC Stadion Podolí im Eishockeystadion in der Glangasse – übrigens als erste nicht-österreichische Mannschaft nach der Errichtung der Zweiten Republik.
Erstes Aufeinandertreffen in Wien
Zum ersten tatsächlichen Spiel zwischen dem KAC und Sparta (damals unter der Bezeichnung Sokol Sparta Bubeneč firmierend) kam es zu Beginn der Saison 1948/49: Im Rahmen eines Turniers des Wiener Eislaufvereins, ausgetragen auf dessen Anlage am Heuplatz in der Bundeshauptstadt, bezwangen die Tschechen die Klagenfurter, die dabei ihren ersten Eiskontakt der Spielzeit absolvierten, am 11. November 1948 mit 3:0. Das Game Winning Goal im zweiten Drittel erzielte Vlastimil Suchopárek, der wenige Wochen später mit seiner Frau aus der Tschechoslowakei flüchtete und in der im Januar 1949 startenden Nationalligasaison das Trikot des KAC trug. Sowohl Vergangenheit als auch Zukunft in Rot-Weiß hatte Suchopáreks Partner im Sturm Spartas: Josef Kus hatte während dem Zweiten Weltkrieg (als nach Klagenfurt delegierter Zwangsarbeiter) für die Athletiker gespielt, später avancierte er zum dreifachen KAC-Meistertrainer (1965, 1966 und 1967).
Die Klagenfurt-Premiere Spartas
Mehr als zwölf Jahre nach dem ersten Duell beim Turnier in Wien stand Sparta (Vereinsbezeichnung mittlerweile: TJ Spartak Praha Sokolovo) im Februar 1961 dann erstmals tatsächlich auch auf Klagenfurter Eis: Die Tschechen, die wenige Tage zuvor den damaligen österreichischen Meister Innsbruck mit 7:1 deklassiert hatten, traten in der Stadthalle zu zwei Freundschaftsspielen an. Im ersten davon reagierte Spartak auf Ron Hemmerlings frühen Führungstreffer grimmig und in Form von vier Toren in Serie. Angetrieben von rund 4.000 Fans egalisierten die Rotjacken den deutlichen Rückstand jedoch bis zur zweiten Drittelpause: George Edwards traf aus dem Getümmel, neuerlich Hemmerling fälschte einen Bachura-Schuss in die Maschen ab und Hermann Knoll sorgte für den Ausgleich. Der unentschiedene Zwischenstand hatte bis in die Schlussphase Bestand, zwei Treffer in den finalen drei Spielminuten sicherten den Gästen jedoch den Erfolg.
Zwei Tage später hatte der KAC in einer Neuauflage des freundschaftlichen Duells die Möglichkeit zur Revanche, erhöht wurden die rot-weißen Siegeschancen durch die Verpflichtung von zwei Gastspielern der Wiener EVG, dem US-Amerikaner Gerald Hudson und seinem Sturmpartner Adelbert Saint John, der in seinem späteren Karriereverlauf zur Klagenfurter Legende werden sollte. Der rassigen und begeisternden Partie drückte allerdings eine andere Größe der KAC-Geschichte ihren Stempel auf: Thomas Lemon traf zwei Mal selbst und assistierte zu vier weiteren Toren, er war damit der Vater des als heroisch zu bezeichnenden 7:6-Heimsiegs der Rotjacken. Möglicherweise in die andere Richtung ausgeschlagen hätte das sportliche Pendel, hätte Spartak nicht auf einen seiner damals treffsichersten Angreifer verzichten müssen: Luděk Bukač, später von 1986 bis 1991 österreichischer Nationaltrainer, hatte die Reise nach Kärnten nicht mitgemacht. Er bereitete sich stattdessen auf die fünf Tage später beginnende Weltmeisterschaft vor, bei der die Tschechoslowakei ungeschlagen blieb, sich aber dennoch mit Silber begnügen musste.
Duell beim Spengler Cup
Zum vierten Aufeinandertreffen der beiden Klubs kam es im Rahmen des traditionsreichen Spengler Cup in Davos in der Schweiz, dessen Auflage von 1962 zu einer Machtdemonstration des TJ Spartak Praha Sokolovo wurde: Die Tschechen holten sich den Pokal mit vier Siegen aus ebenso vielen Partien und dem beeindruckenden Torverhältnis von 41:7. Der einzige Erfolg, bei dem sie nicht auf eine zweistellige Anzahl an Treffern kamen, war jener gegen den KAC am 29. Dezember 1962. Die Rotjacken lieferten einem überlegenen Gegner ein geschicktes Rückzugsgefecht und hielten die Begegnung dadurch zumindest auf der Anzeigetafel bis weit in den letzten Abschnitt hinein offen. Goalie Larry Palmer, der knapp drei Jahre zuvor Olympiagold mit den USA gewonnen hatte, lieferte im Kasten der Klagenfurter eine famose, vom Schweizer Publikum stürmisch bejubelte Leistung ab. Dieter Kalt, damals 21 Jahre jung, erzielte zwölf Minuten vor dem Ende den 1:2-Anschlusstreffer, letztlich unterlagen die Rotjacken jedoch mit 1:7. Grund für die vielen Gegentore in der Schlussphase waren nicht nur die schwindenden Kräfte: Der bis dahin überragende Torhüter Palmer verlor in einem Getümmel vor seinem Kasten eine Kontaktlinse und griff in der Folge bei entsprechend eingeschränktem Blickfeld öfter als nötig daneben.
Heimsieg in Klagenfurt
Im Dezember 1963 duellierten sich Prag und Klagenfurt gleich zwei Mal, zunächst gastierten die Tschechen vier Tage vor Weihnachten wieder für ein freundschaftliches Kräftemessen in der Stadthalle. Unter dem Kommando des ehemaligen KAC-Spielers und späteren Rotjacken-Meistertrainers Josef Kus (der bei der ersten Begegnung der beiden Klubs im Jahr 1948 noch als Aktiver dabei war) und mit Rudolf Šindelář, später (1981 bis 1983) ebenfalls Coach bei den Athletikern, als Center in der zweiten Linie erlebten die Gäste einen von Beginn an groß aufspielenden KAC, der im damals erst 17-jährigen Josef Puschnig seinen überragenden Mann hatte: Der „Karawankenbär“ verbuchte im Startdrittel (4:1) einen lupenreinen Hattrick, die Rotjacken hielten insbesondere im Schlussabschnitt den rollenden Angriffswellen Spartaks Stand und siegten vor 2.700 restlos begeisterten Anhängern mit 4:3.
Nur neun Tage später trafen sich die beiden Mannschaften erneut beim Spengler Cup in Davos, die dritte und bislang letzte Teilnahme des KAC am Traditionsturnier brachte mit dem zweiten Rang in der Endwertung das beste Klagenfurter Abschneiden. Nach Siegen gegen die Gastgeber und Preußen Krefeld aus Deutschland trotzten die Rotjacken dem Titelverteidiger und späteren neuerlichen Sieger Spartak ein Unentschieden ab: Die Kärntner lagen in dieser Begegnung nie in Rückstand und holten sich den Punktgewinn völlig verdient – auch weil im Gegensatz zum Freundschaftsspiel eine gute Woche zuvor die nordamerikanischen KAC-Legionäre zu großer Form aufliefen: Ein Doppelpack von Verteidiger Guy LaFrance im ersten Drittel brachte eine 2:0-Führung, für die weiteren rot-weißen Treffer zeichneten Adolph Tambellini und Thomas Lemon verantwortlich. Rund 4.000 Zuschauer sprachen wie die lokalen Medien danach vom spielerisch hochklassigsten Spiel des Spengler Cups 1963.
Klares Ergebnis beim bisher letzten Duell
Am Stefanitag des Jahres 1965 kam es in Klagenfurt zur bislang letzten Begegnung des KAC mit dem mittlerweile unter der Bezeichnung TJ Sparta ČKD Praha operierenden Klub. Josef Kus, der damit im siebten historischen Duell zum fünften Mal mit dabei war, hatte die Seiten gewechselt und amtierte mittlerweile als KAC-Trainer, musste nach der Partie aber die sportliche Überlegenheit seiner Landsmänner anerkennen. Zwar erzielen die Rotjacken den ersten und den letzten Treffer im Spiel, dazwischen schrieb das Team aus der tschechischen Hauptstadt jedoch sieben Mal an. Spartas erstes Tor ging auf das Konto von Jiří Pokorný, der damit in fünf der sechs direkten Begegnungen mit den Klagenfurtern zwischen 1961 und 1965 zumindest ein Mal getroffen hatte. Für die Rotjacken bildete das Freundschaftsspiel die Vorbereitung auf das 15 Tage später beginnende Halbfinale im Europacup gegen den damals führenden Klub der Tschechoslowakei, ZKL Brno. Die Mähren avancierten in der Folge in drei Spielzeiten hintereinander – stets in der Vorschlussrunde – zur letzten, für den KAC unüberwindbaren Hürde vor dem Finale.
Hannes Biedermann, Klagenfurt im August 2025
11.11.1948
Sokol Sparta Bubeneč – KAC 3:0 (0:0,2:0,1:0)
Wien, 1.500
Tore: Suchopárek, Plocek, Fišer bzw. keine
23.02.1961
KAC – TJ Spartak Praha Sokolovo 4:6 (1:3,3:1,0:2)
Klagenfurt, 4.000
Tore: Hemmerling (2), Edwards, Knoll bzw. M.Havel, Hejtmánek, Roziňák, Lindauer, Charouzd, Pokorný
25.02.1961
KAC – TJ Spartak Praha Sokolovo 7:6 (3:3,2:3,2:0)
Klagenfurt, 4.200
Tore: Hemmerling (2), Lemon (2), Knoll, Hudson, Bachura bzw. Charouzd (2), Pokorný (2), Vojtěch, Hejtmánek
29.12.1962
TJ Spartak Praha Sokolovo – KAC 7:1 (0:0,2:0,5:1)
Davos, 2.000
Tore: Charouzd (2), Adamec (2), Gut, Bünter, Roziňák bzw. Kalt
20.12.1963
KAC – TJ Spartak Praha Sokolovo 4:3 (4:1,0:1,0:1)
Klagenfurt, 2.700
Tore: Puschnig (3), Kakl bzw. Masopust (2), Pokorný
29.12.1963
TJ Spartak Praha Sokolovo – KAC 4:4 (0:2,2:1,2:1)
Davos, 4.000
Tore: Bünter (2), Bukač, Pokorný bzw. LaFrance (2), Tambellini, Lemon
26.12.1965
KAC – TJ Sparta ČKD Praha 2:7 (1:2,0:2,1:3)
Klagenfurt, 3.500
Tore: Tambellini, Kakl bzw. Svoboda (2), Pokorný, Lindauer, J.Havel, Vopička, M.Havel
Eintrittskarten für das CHL-Heimspiel der Rotjacken gegen Sparta Prague: