Der Ferencvárosi TC war die insgesamt elfte internationale Mannschaft, die je in Klagenfurt zu Gast war: Beim Weihnachtsturnier des KAC im Jahr 1931 traten die Ungarn (am 26. Dezember) zum ersten Mal gegen die Rotjacken an. Das Publikum erlebte am Platz in der Glangasse eine rassige, schnelle Partie: Ferencváros vermochte frühe Treffer der Rotjacken in den beiden ersten Abschnitten, erzielt jeweils von Wilhelm Scheriau, stets auszugleichen, in der Schlussphase sorgte Johann Stertin mit einem Schuss aus spitzem Winkel jedoch für den umjubelten 3:2-Sieg, mit dem der KAC-Platz zwei unter vier Mannschaften im Bewerb fixierte.
An den ersten beiden Tagen des Jahres 1937 kehrten die Magyaren (im Rahmen einer zweiwöchigen Europa-Tournee) zu zwei freundschaftlichen Begegnungen nach Kärnten zurück. Das erste Duell, ausgetragen am Neujahrstag, endete 1:1 unentschieden: Johan Stertin hatte Rot-Weiß in Führung geschossen, der starke KAC-Goalie Robert Nusser war nur von Győző Erdődi zu bezwingen. Am Folgetag brachte Reinhold Egger die Klagenfurter mit einem Schuss aus fast 20 Metern Entfernung in Führung, nach dem Ausgleich der Gäste sorgte Walter Eggenberger im Schlussdrittel für den 2:1-Siegestreffer, als er seinen eigenen Rebound verwertete. Es folgte eine Massenkeilerei und damit ein eher unrühmliches Ende der Begegnung.
Erstes Europacup-Duell
Der Spielbetrieb zwischen dem KAC und Ferencváros kam dann gut drei Jahrzehnte lang zum Erliegen, erst die Auftaktrunde im Europacup 1967/68 führte die beiden Klubs wieder zusammen. Am 10. November 1967 kamen gut 2.000 Fans in Erwartung eines rot-weißen Schützenfestes in die Stadthalle, wurden dann aber lange auf die sprichwörtliche Folter gespannt. Erst in der 30. Spielminute gelang Josef Puschnig der erste Treffer der Partie, den letztlich doch recht klaren 6:2-Erfolg konnten die Rotjacken aber erst mit vier Toren im Schlussdrittel fixieren. Beim Rückspiel acht Tage später, ausgetragen vor der ansehnlichen Kulisse von knapp 4.000 Zuschauern in Ungarns Hauptstadt, musste der KAC verletzungsbedingt eine seiner drei Sturmlinien vorgeben, der Aufstieg in die zweite Europacup-Runde war dennoch nie wirklich in Gefahr: Adelbert Saint John schnürte in der letzten Spielminute seinen persönlichen Doppelpack und fixierte den 4:3-Auswärtssieg.
Mehr als 12.000 Zuschauer
Sieben Jahre später trafen die beiden Klubs erst in der zweiten Europacup-Runde aufeinander, nachdem der KAC in der ersten den italienischen und Ferencváros den französischen Meister bezwungen hatte. Dem Hinspiel am 21. Dezember 1974 wohnten in der Stadthalle nur knapp über 2.000 Fans bei, dort sahen sie, dass sich die Rotjacken gegen den ungarischen Titelträger sehr schwer taten: Nur ein starker Zwischenspurt rund um die Halbzeit – vier KAC-Tore zwischen der 27. und 34. Minute – ermöglichte einen 8:6-Heimerfolg. Dass dieser keineswegs ein sicherer Polster war, stellte sich eine Woche später beim Rückspiel in Budapest heraus: Angetrieben von mehr als 12.000 fanatischen Anhängern im unüberdachten Kiss-Stadion brannten die Magyaren ein Offensiv-Furioso ab, früh im zweiten Abschnitt lagen die Hausherren bereits mit 4:0 in Führung. Die Kärntner besannen sich letztlich aber ihrer Qualitäten, ein Doppelpack von Vladimir Vasiliev initiierte eine rot-weiße Aufholjagd, die letztlich in einem 5:5-Unentschieden und dem Klagenfurter Aufstieg in die dritte Runde mündete.
Kuriosum im Jahr 1977
Gar seltsam ging es im europäischen Klubeishockey im Jahr 1977 zu: Der KAC empfing am 23. und 24. September Spartak Moskau zum noch zur vorangegangenen Saison gehörenden Viertelfinale. Drei Tage nach der zweiten Partie stand das Erstrunden-Duell des Bewerbs 1977/78 am Programm, in dem die Rotjacken auf den Ferencvárosi TC trafen. Weil den Ungarn in Budapest zu dieser Jahreszeit nur eine kleine Eisfläche zu Trainingszwecken zur Verfügung stand, wurden beide Begegnungen in der Kärntner Landeshauptstadt ausgetragen. Der KAC geriet zwar sowohl am 27. als auch am 29. September früh in Rückstand, entschied die beiden Partien dank konditioneller Vorteile (4:1 und 2:0 in den beiden Schlussdritteln) aber jeweils in der Endphase für sich. Zum 5:2-Sieg in der ersten Begegnung steuerte Herbert Haiszan einen Doppelpack bei, beim 5:3-Erfolg 48 Stunden später traf Herbert Gasser doppelt. In der ersten Oktoberhälfte scheiterten die Rotjacken dann am HC Bolzano/Bozen, wodurch sich die skurrile Situation ergab, dass die Klagenfurter binnen 19 Tagen zwei Mal aus dem Europacup ausschieden.
Drei Begegnungen in den 1990er-Jahren
Die letzten drei Duelle zwischen dem KAC und Ferencváros wurden dann erst nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, der zwischen Österreich und Ungarn 1989 bekanntlich auch wörtlich vollzogen wurde, ausgetragen. Zwei Mal, am 5. September 1994 sowie am 14. September 1997, gastierten die Grün-Weißen zu Freundschaftsspielen im Rahmen der Pre-Season in Klagenfurt. Bei der ersten Begegnung avancierte Robert Burakovsky mit vier Treffern zum Mann des Abends, knapp über 1.000 Fans wohnten dem klaren 11:4-Erfolg der Rotjacken bei. Drei Jahre später erzielte der österreichische Rekordmeister zwar nur fünf Tore, kassierte aber auch keines: Im ersten zu Hause ausgetragenen Testspiel vor dem Meisterschaftsbeginn strömten 3.300 Anhänger in die Stadthalle, wo sie Zeugen eines Doppelpacks von Christoph Brandner wurden.
Keinen Monat später standen sich die beiden Teams im Rahmen der ersten Runde des Continental Cups erneut gegenüber. Die Spiele der Vierergruppe (mit Unia Oświęcim und den Gastgebern Olimpija) wurden allesamt in Ljubljana ausgetragen, die Rotjacken besiegten die Ungarn dort nach schwachem Start mit 5:3, Dmitri Kvartalnov schrieb in dieser bislang letzten Begegnung zwischen dem EC-KAC und dem Ferencvárosi TC am 10. Oktober 1997 zwei Mal an.
FREUNDSCHAFTSSPIELE
26.12.1931 | KAC – Ferencvárosi TC 3:2 (1:1,1:0,1:1)
01.01.1937 | KAC – Ferencvárosi TC 1:1 (1:0,0:0,0:1)
02.01.1937 | KAC – Ferencvárosi TC 2:1 (1:0,0:0,1:1)
05.09.1994 | KAC – Ferencvárosi TC 11:4 (4:2,4:1,3:1)
14.09.1997 | KAC – Ferencvárosi TC 5:0 (1:0,1:0,3:0)
BEWERBSSPIELE
10.11.1967 | KAC – Ferencvárosi TC 6:2 (0:0,2:1,4:1) – Europacup
Klagenfurt, 2.000 Zuschauer
Tore: Josef Puschnig (30.), Heinz Schupp (31.), Gerhard Felfernig (42.), Gerd Schager (48.), Paul Samonig (57.), Walter König (60.) bzw. Béla Schwalm (34.), János Póth (44.)
18.11.1967 | Ferencvárosi TC – KAC 3:4 (1:1,1:1,1:2) – Europacup
Budapest, 4.000 Zuschauer
Tore: János Póth (2.), György Raffa (35.), László Jakabházy (44.) bzw. Adelbert Saint John (26., 60.), Josef Puschnig (7.), Jim Randle (54.)
21.12.1974 | KAC – Ferencvárosi TC 8:6 (3:3,4:2,1:1) – Europacup
Klagenfurt, 2.200 Zuschauer
Tore: Vladimir Vasiliev (6., 13.), Rudolf König (15., 27.), Rudolf Dreier (31., 50.), Walter König (28.), Herbert Gasser (34.) bzw. Péter Havrán (3., 7., 29.), Ádám Kereszty (18., 60.), András Mészöly (39.)
28.12.1974 | Ferencvárosi TC – KAC 5:5 (3:0,1:2,1:3) – Europacup
Budapest, 12.800 Zuschauer
Tore: Péter Havrán (11., 16.), János Póth (6.), Albert Muhr (24.), Tibor Hajzer (60.) bzw. Vladimir Vasiliev (25., 33.), Alexander Sadjina (43.), Herbert Gasser (51.), Josef Puschnig (60.)
27.09.1977 | KAC – Ferencvárosi TC 5:2 (0:1,1:0,4:1) – Europacup
Klagenfurt, 2.000 Zuschauer
Tore: Herbert Haiszan (46., 55.), Helmut Koren (32.), Herbert Pöck (46.), Rudolf König (56.) bzw. Béla Galambos (17.), Albert Muhr (44.)
29.09.1977 | KAC – Ferencvárosi TC 5:3 (0:2,3:1,2:0) – Europacup
Klagenfurt, 1.100 Zuschauer
Tore: Herbert Gasser (56., 60.), Rudolf König (31.), Seppo Ahokainen (35.), Alexander Sadjina (40.) bzw. András Mészöly (15., 31.), Péter Havrán (20.)
10.10.1997 | Ferencvárosi TC – EC-KAC 3:5 (2:0,0:3,1:2) – Continental Cup
Ljubljana, 100 Zuschauer
Tore: Tamás Dobos (2., 14.), Gábor Hidasi (56.) bzw. Dmitri Kvartalnov (39., 42.), Christian Perthaler (29.), Herbert Diamant (30.), Heimo Lindner (53.)