Der EC-KAC steht bei seiner vierten Teilnahme erstmals im Achtelfinale der Champions Hockey League. Die Rotjacken siegten beim HC Donbass Donetsk am Mittwochabend mit 4:3.

Der EC-KAC startete dank eines Doppelpacks von Thomas Hundertpfund (5., 8.) ideal in die Begegnung mit dem HC Donbass Donetsk im stimmungsvollen Palaz Sportu in Kyiv. Noch vor der ersten Pause zogen die Klagenfurter mit einem Treffer von Samuel Witting gar auf 3:0 davon. Im Mitteldrittel verloren die Rotjacken dann allerdings ihren spielerischen Faden und ermöglichten es den Gastgebern somit, sich Schritt für Schritt in die Partie zurückzuarbeiten. Donetsk verkürzte kurz nach Beginn des dritten Abschnitts auf 2:3 und setzte den EC-KAC damit noch mehr unter Druck. In den finalen Sekunden einer numerischen Unterlegenheit für Klagenfurt kamen die Ukrainer knapp fünf Minuten vor dem Ende zum Ausgleich, ehe Johannes Bischofberger den Puck mit noch 76 Sekunden auf der Uhr über die Linie drückte und den Rekordmeister somit zum Sieg in diesem Spiel, vorzeitig zu Platz eins in Gruppe G und bei der vierten Teilnahme auch erstmals in die KO-Phase der Champions Hockey League schoss.

Drittel 1

Die Rotjacken gaben von Beginn an das Tempo vor und kamen schon bald zur ersten Möglichkeit durch Steven Strong, der den Puck, nachdem er sich durch die Mitte durchgetankt hatte, aus dem Slot über den Kasten hämmerte. Auf der Gegenseite setzte sich Vitali Lyalka hinter dem Tor durch und kam aus seitlicher Position und kurzer Distanz zum Abschluss, Goalie Sebastian Dahm war aber auf dem Posten (jeweils 1.). Im ersten KAC-Powerplay parierte Andrei Makarov mit dem Schoner einen Blueliner von Paul Postma (4.), Andrei Biryukov blockte einen Haudum-Schuss (5.). Zwei Sekunden nach Ablauf der Strafzeit gingen die Klagenfurter dann in Führung: Thomas Hundertpfund wurde nicht bedrängt und schlenzte die Scheibe vom rechten Faceoff-Kreis aus aufs Tor, Manuel Geier fungierte als Screen und der Puck schlug in der langen Ecke ein (5.).

In der achten Minute erhöhte Rot-Weiß auf 2:0, als es wieder Hundertpfund war, der mit einem Haken zwei Gegenspieler stehen ließ und den Puck mit der Rückhand durch die Beine des Schlussmanns hindurch schob. Eine der anfangs seltenen Offensivaktion der Hausherren kreierte Pavel Medvedev, der das Spielgerät in der Rundung behaupten konnte, seinen Schuss dann aber an der langen Ecke vorbei setzte (11.). In der 16. Minute schrammten die Klagenfurter zwei Mal nur knapp am dritten Treffer vorbei: Der am zweiten Pfosten lauernde Rok Tičar verpasste ein Petersen-Zuspiel, Manuel Ganahl scheiterte mit einer Direktabnahme von zwischen den Hashmarks aus an Goalie Makarov. Knapp drei Minuten später durfte der EC-KAC aber wieder jubeln: Kele Steffler hielt den Puck im Offensivdrittel, dieser landete zentral bei Samuel Witting, der den Donbass-Keeper mit einem Handgelenksschuss überraschte und auf 3:0 stellte (20.).

Drittel 2

Die Gäste nahmen den Schwung mit in den Mittelabschnitt: Steven Strong setzte die Scheibe aus spitzem Winkel drüber (22.), Nick Petersen scheiterte mit einem Onetimer am Beinschoner des Torhüters (23.). Bei einem „Drei-gegen-Eins“-Angriff versprang Johannes Bischofberger der Puck, für Rok Tičar war damit nur noch ein Verlegenheitsschuss möglich, der keine Aussicht auf Erfolg hatte (25.). Quasi im Gegenzug schrieben die Ukrainer an: Ein Schuss von Rechtsaußen blieb am Torraum liegen, Ilya Korenchuk reagierte am schnellsten und brachte den Rebound ohne Probleme im Tor unter (27.). Anschließend bot sich den Hausherren ein beinahe vierminütiges Überzahlspiel, in Zuge dessen man sich einige Möglichkeiten erarbeiten konnte: Vitali Lyalka scheiterte mit einem Direktschuss vom linken Anspielpunkt aus, dann bediente Oļegs Šišļaņņikovs am Torraum Viktor Zakharov, der nicht einschieben konnte, auch Andrei Biryukov gelang es nicht, den Puck im Kasten unterzubringen (jeweils 27.).

In der 31. Minute kam Donetsk zu einem „Zwei-gegen-Eins“-Konter, den Alexander Peresunko von rechts selbst abschloss, Sebastian Dahm parierte jedoch sicher. Kurz darauf bot sich auch den Rotjacken eine Odd Man Rush-Gelegenheit über Lukas Haudum, der quer auf Thomas Koch spielte, doch der Routinier traf die Scheibe per Onetimer nicht richtig und setzte sie damit am Kasten vorbei (33.). In der Schlussphase des Mitteldrittels versuchte es Phillip Bruggisser mit einem Wrister aus der Halbdistanz, blieb damit aber ebenso erfolglos wie Daniel Obersteiner, der den Weg hinter dem Kasten vorbei angedeutet hatte, dann aber die kurze Ecke anvisierte (jeweils 39.).

Drittel 3

Bald nach Wiederbeginn verkürzte der HC Donbass Donetsk auf 2:3, als sich im „Drei-gegen-Eins“-Vorstoß Feliks Morozov dazu entschloss, selbst den Abschluss von halblinks zu suchen, was sich für ihn auch als die richtige Vorgehensweise erwies. Nun erhöhten die Hausherren, angetrieben von über 4.300 Fans, die Schlagzahl: Ein abgefälschter Schlenzer von Nikita Zhuldikov landete aber glücklich auf Dahms Schoner (45.). In Minute 48 legte Stefan Geier bei einem schnellen Angriff quer auf Manuel Geier, der frei vor Torhüter Makarov auftauchte, jedoch an diesem scheiterte. Danach übernahmen die Ukrainer endgültig das Kommando, im Powerplay wischte Biryukov am Crease über den Puck (53.), zwei Sekunden vor dem Ende einer weiteren Strafzeit gegen den EC-KAC trafen sie schließlich auch zum dritten Mal:

Filipp Pangelov-Yuldashev deutete im hohen Slot den Schlagschuss an, legte aber nach rechts auf Viktor Turkin, der seine Direktabnahme ins halbleere Tor knallte (56.). Die Rotjacken, bei denen die Paradeformation um Nick Petersen im Schlussdrittel nur mehr zu sporadischen Wechseln gekommen war, erkannten nun den Ernst der Lage und stabilisierten ihr Spiel. 76 Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit fanden sie doch noch eine Antwort auf die drei Donetsk-Treffer am Stück: Manuel Geier behauptete hinter dem Gehäuse im Zweikampf die Scheibe, legte sie an den Torraum zu Johannes Bischofberger, der den fünften KAC-Sieg im fünften Champions Hockey League-Spiel der Saison fixierte (59.). (NB)

Post Game-Kommentar von Head Coach Petri Matikainen:

„Ein toller Sieg, denn wir stehen vorzeitig in der nächsten Runde der Champions Hockey League. Wie dieser Sieg heute zu Stande kam, hat mir als Trainer nicht gefallen, aber auf lange Sicht wird eher das Ergebnis als unsere Vorstellung in Erinnerung bleiben. Wir sind gut in die Partie gestartet, weil wir geduldig waren, das hatten wir uns vorgenommen. Nach dem ersten Drittel war alles in unseren Händen, dann haben wir aber den Fehler gemacht, den Gegner aufzuwecken. Wenn man talentierten Teams die Möglichkeit gibt, in ein Spiel zurückzufinden, werden sie diese nutzen, das ist heute passiert. Einige unserer Spieler hatten zu früh mit der Begegnung abgeschlossen, mit diesem Mindset ist es dann schwer, wieder in die Spur zu finden, das hat man heute gesehen. Aber wir konnten das Ruder am Ende noch einmal herumreißen, Johannes Bischofberger hat ein wichtiges Tor geschossen. Ich bin der Überzeugung, dass diese Erfahrung sowie dieser Spielverlauf, all das Drama, für uns als Team und unsere Entwicklung sehr lehrreich und wichtig waren.“

Champions Hockey League, 5. Spieltag
06.10.2021 / 18.30 Uhr
HC Donbass Donetsk – EC-KAC 3:4 (0:3,1:0,2:1)
Palaz Sportu Kyiv, 4.379 Zuschauer
Schiedsrichter: Koriepanov (UKR), Serebriakov (UKR)

Aufstellung EC-KAC:
Dahm (Holzer) | Strong-Schumnig, Unterweger-Postma, Steffler-Vallant, Bruggisser | S.Geier-Obersteiner-M.Geier, Fraser-Koch-Haudum, Ganahl-Tičar-Petersen, Bischofberger-Hundertpfund-S.Witting, Sticha

Es fehlte:
Keiner

Torfolge:
0:1 Thomas Hundertpfund (04:53/Lukas Haudum, Manuel Geier)
0:2 Thomas Hundertpfund (07:44/Paul Postma, Johannes Bischofberger)
0:3 Samuel Witting (19:00/Kele Steffler)
1:3 Ilya Korenchuk (26:01/Gleb Krivoshapkin)
2:3 Feliks Morozov (42:42/Alexander Peresunko)
3:3 Viktor Turkin (55:10/Filipp Pangelov-Yuldashev, Alexander Peresunko/PP1)
3:4 Johannes Bischofberger (58:44/Manuel Geier, Thomas Hundertpfund)