Trotz eines zwischenzeitlichen 2:0-Vorsprungs und einer umgehenden Antwort auf die erstmalige Grazer Führung mussten sich die Rotjacken mit einem Zähler begnügen, die 99ers siegten mit 4:3 nach Verlängerung.

In einem Startabschnitt mit spielerischen Vorteilen für den EC-KAC gingen die Rotjacken in der 19. Minute bei numerischer Unterlegenheit in Führung, als Stefan Geier aus spitzem Winkel in die kurze Ecke einsendete. In Drittel zwei verdoppelte Fabian Hochegger mit seinem ersten Tor in der Kampfmannschaft den Vorsprung, der Eigenbauspieler knallte einen Schlagschuss aus der Halbdistanz in die Maschen (27.). Per Direktabnahme von rechts sorgte Dominik Grafenthin für den Anschlusstreffer (30.), ein kapitales Abstimmungsproblem der Rotjacken hinter dem eigenen Tor ermöglichte Graz den Ausgleich, Ken Ograjenšek schob ins leere KAC-Tor ein (40.). In einem Schlussdrittel von mäßiger Qualität drückte zunächst Andrew Gordon ein Schiechl-Zuspiel über die Linie (54.), nur neun Sekunden später sorgte Matt Fraser von der rechten Seite aus für den Ausgleich (55.). In der fällig gewordenen Overtime ergaben sich auf beiden Seiten aussichtsreichste Chancen, als erste anschreiben und sich somit den Extrapunkt sichern konnten die Steirer, Joey Martin vollendete ein Solo durch Dahms Beine (64.). Der EC-KAC behält aufgrund der besseren Tordifferenz gegenüber Graz Tabellenplatz sechs.

Drittel 1

Die Rotjacken starteten gut in die Partie und kamen im ersten Abschnitt auch zu den besseren Torchancen. Die erste goldene Gelegenheit leitete in Minute zwei Manuel Ganahl ein, als er am Torraum quer auf Paul Postma durchsteckte, dem aufgerückten Verteidiger wurde aber noch so der Schläger blockiert, dass die Scheibe knapp am Pfosten des halbleeren Tores vorbeischlitterte. In einem ersten KAC-Powerplay parierte Goalie Christian Engstrand gegen Daniel Obersteiner aus dem Slot, den im spitzen Winkel nach rechts abprallenden Rebound übernahm Johannes Bischofberger direkt, der Grazer Schlussmann ließ die Fanghand hochschnellen (6.). Die Hausherren waren meist mit Horizontalzuspielen aus den Rundungen an den Crase gefährlich, so in Minute acht, als Daniel Oberkofler einen Grafenthin-Pass an der kurzen Stange vorbeidrückte. Im ersten Unterzahlspiel des Abends bot sich den Klagenfurtern die gute Gelegenheit auf den Führungstreffer: Bischofberger war auf der rechten Seite auf und davon, Thomas Vallant folgte ihm mittig und ermöglichte damit ein „Zwei-auf-Null“, der Querpass auf den Verteidiger kam dann nicht gänzlich präzise, sodass Vallant den Puck nur an Engstrands Schulter feuerte (13.).

Ein Turnover an der eigenen blauen Linie des EC-KAC eröffnete ein tiefes „Zwei-gegen-Eins“ für die Steirer, Dahm rettete mit dem Pad gegen Schiechl und weil Steven Strong den auf den Rebound lauernden Zuševics abräumte, kam Graz zu seinem zweiten Powerplay der Partie (19.). Dort dauerte es dann nur 15 Sekunden bis zum ersten Treffer des Abends – allerdings zu Gunsten der numerisch unterlegenen Rotjacken: Stefan Geier tippte den Puck auf der rechten Seite aus der eigenen Zone, nahm Fahrt auf, schob sich dann fast schon aus der Rundung an Michael Boivin vorbei in Richtung Tor und chippte die Scheibe in die kurze Ecke (19.). Und um ein Haar wäre den Gästen in dieser Unterzahlsituation auch noch ein zweiter Treffer gelungen: Clemens Unterweger schloss in der Schlusssekunde des Startdrittels ein partielles Breakaway mit einem Schlagschuss ab, Engstrand parierte mit der Schulter (20.).

Drittel 2

Im zweiten Abschnitt wurden die Hausherren aktiver, eine Direktabnahme von Andrew Gordon aus dem Slot flog jedoch neben das Gehäuse (22.). Auf der Gegenseite ergab sich ein „Zwei-auf-Eins“ mit Fraser und Petersen, der Letztgenannte zog nach innen und von den Hashmarks ab, traf jedoch nur die Schulter des Grazer Schlussmanns (24.). Dann schrieben die Klagenfurter erneut an: Lukas Haudum stoppte an der rechten Halfwall einen Rim der 99ers, spielte quer ins Zentrum und Fabian Hochegger setzte von dort aus seinen scharfen Schlagschuss in die Maschen – der erste Erstligatreffer des Eigenbauspielers (27.). Die Rotjacken blieben am Drücker: Matt Fraser tauchte vertikal bedient frei vor Engstand auf und versuchte, diesen mit der Rückhand zu tunneln, der Schwede schloss aber im letzten Moment die Beine (27.), als Manuel Ganahl von halbrechts seinen Gegenspieler als Screen nutzte, flog der Puck zu mittig auf den Goalie (28.).

Mitten hinein in die gute Phase des EC-KAC erzielten die Grazer den Anschlusstreffer zum 1:2: Lukas Kainz legte vom linken Flügel aus auf den rechten Faceoff-Punkt quer und Dominik Grafenthin hämmerte die Scheibe per Onetimer ins Tor (30.). In den Folgeminuten blieben aussichtsreiche Torchancen auf beiden Seiten selten, dies galt auch für das zweite Überzahlspiel der Rotjacken, in der eine Direktabnahme Obersteiners, die Engstrand mit den Pads parieren konnte, die beste Gelegenheit blieb (35.). In der Schlussminute des zweiten Durchgangs kamen die Hausherren dann zum Ausgleich: Sebastian Dahm ließ den Puck hinter dem Gehäuse für seine Mitspieler liegen, von denen fühlte sich aber niemand zuständig, sodass sie Joey Martin vor den leeren Kasten bringen konnte, wo Ken Ograjenšek locker einschob (40.).

Drittel 3

In Durchgang Nummer drei fehlte es lange an nachhaltig gefährlichen Situationen vor den Toren: Als Grafenthin den Puck am Crease im Fallen noch in Richtung Linie schob, versperrte Dahm den Weg des Pucks mit seinen Beinschonern (42.), von den linken Hashmarks aus schaufelte Michael Boivin einen Rebound über die Querlatte (46.). Beim EC-KAC verzog Paul Postma aus dem hohen Slot (48.), großes Pech hatte dann Fabian Hochegger, der vom rechten Flügel aus Goalie Engstrand überraschte, seinen Handgelenksschuss aber vom Pfosten zurück ins Spielfeld springen sah (50.). Die erstmalige Führung für die Steirer ermöglichte dann Michael Schiechl, der hinter dem Kasten genau solange verzögerte, bis Andrew Gordon über links an den Torraum eingelaufen war, der Kanadier drückte die Scheibe flach über die Linie (54.).

Die Klagenfurter schockte der Gegentreffer nur äußerst kurz, denn lediglich neun Sekunden später leuchtete wieder ein Unentschieden von der Anzeigetafel: Nick Petersen hatte die Scheibe von der blauen Linie gekratzt und nach rechts auf Matt Fraser durchgesteckt, der sie nach einer Rückhand/Vorhand-Kombination halbhoch in die lange Ecke setzte (55.). Dem neuerlichen Führungstreffer näher waren in den folgenden Minuten die 99ers, der EC-KAC hatte mit Fortdauer der Begegnung merklich an defensiver Stabilität eingebüßt: Die größte Gelegenheit fand Zuševics vor, der einen Abpraller aus kürzester Distanz am Tor vorbei klopfte (60.).

Verlängerung

Die Verlängerung verlief dann vogelwild: Schon in den ersten 30 Sekunden ließen beide Teams jeweils eine „Zwei-gegen-Eins“-Möglichkeit aus. Rok Tičar scheiterte nach Pass aus der Rundung an den langen Pfosten an Engstrand (61.), als Michael Schiechl über halblinks an den Torraum schnitt, hielt Dahm den Puck nur mit viel Glück vor der Linie (63.). Eine Bischofberger-Direktabnahme von rechts landete im Schlittschuh des letzten Verteidigers (63.) und als Clemens Unterweger aus spitzem Winkel abzog, sprang der Puck über die Rundung bis in die neutrale Zone zu Joey Martin: Der lief alleine auf den KAC-Goalie zu, tunnelte ihn und fixierte damit den Endstand (64.). (HB)

Post Game-Kommentar von Head Coach Petri Matikainen:

„Ich denke, wir haben hinsichtlich des Zweikampfverhaltens und des Kampfgeists einen kleinen Fortschritt im Vergleich zum Großteil der letzten Partien gemacht. In den ersten beiden Abschnitten war viel Gutes von uns dabei, umso ärgerlicher war, dass wir den Ausgleichstreffer zum 2:2 auf diese Art und Weise hergeschenkt haben. Im dritten Durchgang hatten wir dann allerdings einige Probleme, waren schlecht im Spielaufbau, Graz kam zu den besseren Möglichkeiten. Die 99ers sind aktuell eines der besten Teams in der Liga, für uns war das heute also eine gute Standortbestimmung – und die hat uns gezeigt, dass wir zwar einen Punkt geholt haben, uns aber eigentlich in erster Linie ärgern sollten, dass wir zwei Zähler abgegeben haben.“

bet-at-home ICE Hockey League, 32. Spieltag
28.12.2021 / 19.15 Uhr
Graz 99ers – EC-KAC 4:3 n.V. (0:1,2:1,1:1)
Merkur Eisstadion Graz, 1.000 Zuschauer
Schiedsrichter: Ofner (AUT), Soós (HUN)

Aufstellung EC-KAC:
Dahm (Vorauer) | Strong-Schumnig, Unterweger-Postma, Tavželj-Vallant, Steffler-Würschl | Petersen-Tičar-Fraser, Ganahl-Obersteiner-Bischofberger, Hochegger-Haudum-S.Witting, S.Geier-M.Geier-Kraus

Es fehlten:
Koch, Sticha (verletzt), Hundertpfund (krank), Maier (Healthy Scratch)

Torfolge:
0:1 Stefan Geier (18:21/SH1)
0:2 Fabian Hochegger (26:03/Lukas Haudum)
1:2 Dominik Grafenthin (29:18/Lukas Kainz, Ben Blood)
2:2 Ken Ograjenšek (39:30/Joey Martin)
3:2 Andrew Gordon (53:51/Michael Schiechl, Michael Boivin)
3:3 Matt Fraser (54:00/Nick Petersen)
4:3 Joey Martin (63:39)