In der wichtigen Heimpartie gegen Fehérvár AV19 am Freitagabend enttäuschte der EC-KAC auf ganzer Linie, Unzulänglichkeiten im Angriff wie in der Abwehr schlugen sich in einer 0:7-Pleite nieder.

An den schwachen Auftritt am Dienstag in Ljubljana schloss für den EC-KAC am Freitag der wohl düsterste Abend der bisherigen Saison an: Die Rotjacken kamen auf eigenem Eis gegen Fehérvár AV19 über 60 Minuten hinweg kaum zu wirklich zwingenden Torchancen und agierten in der eigenen Zone stark verunsichert. Die kombinationssicheren Gäste aus Ungarn nutzten dies insbesondere im Schlussabschnitt zu einem sprichwörtlichen Bestschießen und fügten dem Titelverteidiger letztlich eine demütigende 0:7-Heimniederlage zu. In Führung ging der Tabellendritte im ersten Abschnitt aus einem „Zwei-gegen-Null“-Konter heraus, den János Hári erfolgreich abschloss (12.). István Bartalis (24.) und Csanád Erdély (29.) sorgten jeweils aus kurzer Distanz auch auf der Anzeigetafel für klare Verhältnisse. Im Schlussabschnitt knickte der EC-KAC schließlich völlig ein: Alex Petan mit einem Wristshot aus der Entfernung (41.), Anže Kuralt (45.) und erneut Csanád Erdély (46.), beide wiederum aus der Nahdistanz vor Goalie Val Usnik, bauten den Vorsprung Fehérvárs aus, den Schlusspunkt zum 0:7 setzte Kristof Németh aus dem Slot (50.). Trotz des Debakels bleiben die Klagenfurter auf Tabellenplatz sechs, angesichts von nur noch neun verbleibenden Tagen im Grunddurchgang bedarf es jedoch einer baldigen Steigerung um gleich mehrere Levels.

Drittel 1

In der Anfangsphase waren Torchancen Mangelware, Alex Petan setzte einen Schuss aus der Drehung von der blauen Linie aus am Tor vorbei, Csanád Erdély holte sich das Spielgerät, scheiterte aber aus kurzer Distanz an Val Usnik (4.). Nach einem guten Forecheck von Matt Fraser, der Ákos Mihály in der Offensivzone die Scheibe abnehmen konnte, kam der KAC-Stürmer vom rechten Flügel aus zum Handgelenksschuss, traf aber nur die Maske von Goalie Rasmus Tirronen (8.). Nachdem Dominik Dobmayer einen Onetimer aus dem Slot an der langen Ecke vorbei gesetzt hatte (9.), wollte Ákos Mihály am Rush von rechts aus Gergő Ambrus im Zentrum bedienen, dieser verpasste die Scheibe aber knapp (10.). In der Vorwärtsbewegung hatte Lukas Haudum kurz darauf den No-Look-Pass zurück auf Fraser an der linken Halfwall im Sinn, dieser war aber bereits tief gegangen: Anže Kuralt war zur Stelle und leitete auf Csanád Erdély weiter, der im „Zwei-auf-Null“ für János Hári abgab, der Fehérvár-Kapitän knallte den Puck frei vor Val Usnik zum 0:1 unter die Querlatte (12.).

Dann wurde Kuralt zwischen den Hashmarks bedient, seinen Schuss konnte der KAC-Schlussmann aber unter seinem Arm einklemmen. In der 16. Minute leitete der Zoneneintritt von Samuel Witting die nächste Möglichkeit ein, Rok Tičar legte mit der Rückhand auf Thomas Vallant ab, der von der Halfwall aus zu mittig auf Tirronen abschloss. Anschließend drückten die Ungarn auf den zweiten Treffer: Brady Shaw spielte von hinter dem Kasten aus in den Slot zu Anže Kuralt, der knapp verzog. Dann legte János Hári von der Bande aus zur Mitte zu Shaw, der per Direktschuss an Val Usnik scheiterte (jeweils 17.). Auf der Gegenseite kam Manuel Ganahl noch zu einer Möglichkeit von links, David Maier hatte für ihn liegengelassen, der Kapitän fand jedoch nur die Schulter des Keepers (18.).

Drittel 2

Gleich zu Beginn des Mitteldrittels wischte Josh Atkinson an der blauen Linie über die Scheibe, Thomas Hundertpfund lief zum Gegenstoß an und legte auf links zu Manuel Ganahl ab, dessen scharfer Wristshot Rasmus Tirronen Probleme bereitete, ehe seine Abwehr klärte (21.). Kurz darauf kam Lukas Haudum hinter dem Tor der Ungarn an den Puck und spielte an den Crease zu Fabian Hochegger, der aber nicht einschieben konnte (22.). Postwendend verdoppelten die Gäste ihren Vorsprung: Alex Petan zog über rechts kommend steil zum Kasten und scheiterte vorerst an Val Usnik, der Italo-Kanadier holte sich das Spielgerät aber zurück und legte es aus der Tiefe in den Slot zu István Bartalis zurück, der in die Kreuzecke traf (24.). In der 29. Minute kam ein Steilpass auf den Torschützen knapp nicht an, ansonsten wäre er für das Breakaway durch gewesen, er spielte aber von der verlängerten Torlinie aus an den Torraum zu Csanád Erdély, der allerdings nur das Außennetz traf. Nur wenige Sekunden später stellten die Ungarn während einer angezeigten Strafe auf 0:3:

Die Rotjacken verloren die Zuteilung, Petan bediente vom linken Faceoff-Kreis aus Erdély im Slot, der völlig freistehend zum Schuss kam und flach in die Ecke einsendete (29.). Bei numerischer Überlegenheit kamen die Klagenfurter zu nur einer nennenswerten Aktion über Lukas Haudum, der im Zentrum Samuel Witting in Szene setzte, der mit seinem Schuss aus der Drehung jedoch an Tirronen scheiterte (32.). Auf der Gegenseite konnte (in Unterzahl) Andrew Sarauer aus dem hohen Slot abschließen, Val Usnik war mit dem Blocker zur Stelle (33.). In der 34. Minute rotierte István Bartalis über rechts zur Mitte und knallte den Puck aus der Halbdistanz an den Pfosten. Auch die nächste Offensivszene gehörte den Gästen: im „Zwei-gegen-Eins“-Konter über Bálint Magosi und Kristof Németh schloss der Letztgenannte selbst ab, setzte seinen Backhander aber an der langen Ecke vorbei (36.). Kurz vor Drittelende stecke Manuel Ganahl noch auf Thomas Hundertpfund durch, der aus spitzem Winkel am Schlussmann von Fehérvár AV19 scheiterte (39.).

Drittel 3

Im Schlussdrittel nahm das Unheil für die Klagenfurter bereits nach 48 Sekunden seinen Lauf: Alex Petan setzte das Spielgerät von knapp oberhalb des rechten Faceoff-Kreises aus in die lange Ecke und erzielte damit den einzigen Treffer des Abends, bei dem Val Usnik nicht frei von Mitverantwortung war (41.). Bei einem „Zwei-gegen-Eins“-Konter des EC-KAC stoppte der letzte Verteidiger im Schlittern den Haudum-Querpass auf Strong (42.), einen Hundertpfund-Onetimer parierte der Fehérvár-Torhüter mit dem Blocker (43.). Dann liefen die Ungarn zum Konter über Akos Mihaly an, dessen Handgelenksschuss Val Usnik Probleme bereitete, der Schlussmann konnte die Scheibe aber zwischen Körper und Arm einklemmen (45.). Nur wenige Sekunden später musste der junge Keeper aber zum fünften Mal hinter sich greifen: Josh Atkinson zog über rechts flach zum Tor, der Puck prallte genau zu Anže Kuralt, der ihn in die Maschen chippte (45.). Lediglich 65 Sekunden später machten die Gäste das halbe Dutzend voll: Val Usnik konnte einen Campbell-Blueliner mit dem Catcher nicht festhalten und der Rebound sprang von Csanád Erdélys Körper ins Tor (46.). Auf der Gegenseite scheiterte der Rotjacken-Kapitän mit einem Rückhandschuss aus dem Zentrum am Schoner von Rasmus Tirronen (48.), Stefan Geier konnte ein Zuspiel von seinem Zwillingsbruder am Crease nicht in die Maschen ablenken (49.).

Gegen Drittelmitte wurde Andrew Sarauer aus der Tiefe heraus am Torraum bedient, blieb aber am Pad von Val Usnik hängen (50.), davor tänzelte Daniel Obersteiner fein durch die Angriffszone, brachte bei seinem abschließenden Rückhandschuss jedoch nicht genug Druck auf den Schläger (49.). Stattdessen stellte Fehérvár AV19 auf 0:7, Kristof Németh konnte von der rechten Rundung aus unbedrängt in den Slot vordringen und über den Blocker hinweg einsenden (50.). Im zweiten KAC-Powerplay des Abends scheiterte Thomas Hundertpfund vom rechten Anspielpunkt aus am Schoner von Tirronen (54.), Fraser verzog nach guter Kombination aus dem Zentrum (55.). Knapp zwei Minuten vor Spielende bekamen die Klagenfurter noch ein weiteres Überzahlspiel zugesprochen, Matt Fraser zog hier vom rechten Flügel aus ab und traf den Schläger von Lukas Haudum, der dabei zu Bruch ging (60.). Damit ging ein rabenschwarzer Abend für die Rotjacken sinnbildlich zu Ende, man musste sich dem Tabellendritten mit 0:7 geschlagen geben. (NB)

Post Game-Kommentar von Head Coach Petri Matikainen:

„Zuerst muss ich mich bei unseren Fans entschuldigen, das war eine verrückte Horrornacht. Wir haben am Eis alles verloren: Die Zweikämpfe, die Laufduelle, die Puckkontrolle, das Passspiel. Und daraus hat sich das Chaos, das unsere gesamte Mannschaft erfasst hat, entwickelt. Wir haben über lange Zeit hinweg mit einem kurzen Lineup gespielt, uns fehlten und fehlen viele Schlüsselspieler, aber das Outcome war immer noch okay. Dann kam das düstere Schlussdrittel am Sonntag, an welches das schlechte Spiel in Ljubljana anschloss, unser Selbstvertrauen rasselte in den Keller. Und so stehen wir nun am Eis und es sieht so aus, als hätten wir das Eishockeyspielen verlernt, als wüssten wir nicht, wie es geht. Das beschäftigt uns aktuell, diesen Punkt müssen wir überwinden. Ich bin dennoch überrascht, denn wir haben in dieser Woche einige Tage Pause eingelegt, um die Köpfe freizubekommen und wieder spritziger zu werden, das hat allerdings nicht gewirkt, wir waren heute dennoch in allen Belangen unterlegen. Wir werden in die Spur zurückfinden, denn jetzt ist nicht die Zeit, um sich selbst zu bemitleiden. Das ist Profieishockey, da passiert auch Schlechtes – und das war heute der Fall.“

bet-at-home ICE Hockey League, 48. Spieltag
18.02.2022 / 19.15 Uhr
EC-KAC – Fehérvár AV19 0:7 (0:1,0:2,0:4)
Stadthalle Klagenfurt, 1.854 Zuschauer
Schiedsrichter: Berneker (AUT), Piragić (CRO)

Aufstellung EC-KAC:
Usnik (Vorauer) | Unterweger-Postma, Strong-Schumnig, Tavželj-Vallant, Sablattnig | Fraser-Haudum-Hochegger, Ganahl-Hundertpfund-Maier, S.Witting-Tičar-Obersteiner, S.Geier-M.Geier-Kraus, van Ee

Es fehlten:
Dahm (Nationalteam), Holzer, Würschl, Petersen, Bischofberger (alle verletzt), Steffler, Koch (beide krank), Sticha (Conditioning)

Torfolge:
0:1 János Hári (11:38/Csanád Erdély, Anže Kuralt)
0:2 István Bartalis (23:27/Alex Petan, Csanád Erdély)
0:3 Csanád Erdély (28:27/Alex Petan, János Hári)
0:4 Alex Petan (40:48/István Bartalis, Tim Campbell)
0:5 Anže Kuralt (44:39/Josh Atkinson, Kristof Németh)
0:6 Csanád Erdély (45:44/Tim Campbell)
0:7 Kristof Németh (49:53/ Kristóf Rétfalvi, Gergő Ambrus)