Nach turbulenten Jahren kehrten die Black Wings Linz in der vergangenen Saison wieder auf geordnete Bahnen und zu sportlichem Erfolg zurück, kac.at stellt den Rotjacken-Gast vom Freitag näher vor.

Der Klub:

Eishockey wurde in Linz zwar schon ab den 1920er-Jahren gespielt, die Annäherung an nationales Niveau ermöglichte jedoch erst die 1985 abgeschlossene Errichtung der Eishalle in Oberösterreichs Landeshauptstadt. Es dauerte weitere eineinhalb Dekaden, bis – begünstigt durch den Ligacrash – ab dem Jahr 2000 mit dem EHC erstmals ein Eishockeyverein aus Linz in Österreichs höchster Spielklasse vertreten war. Bereits 2003 folgte der erste Meistertitel, nur zwei Jahre später aber Konkurs und Neugründung, die heutigen Black Wings wurden 2005 aus der Taufe gehoben. Sie holten 2012 ein zweites Championat an die Donaulände, seither war allerdings stets spätestens im Halbfinale Endstation. Nachdem die Oberösterreicher zwischen 2007 und 2018 in zwölf Saisonen hintereinander den Grunddurchgang in der oberen Tabellenhälfte beendet hatten, setzte der langsame Abschwung des Linzer Eishockeys ein, der sich nach dem pandemiebedingten Abbruch der Spielzeit 2019/20 beschleunigte und in einer öffentlich ausgetragenen Schlammschlacht zwischen Funktionären und anderen Stakeholdern mündete.

Nach zwei für Black Wings-Verhältnisse sportlich desolaten Jahren – die Winning Percentage sank 2020/21 auf 36,0 Prozent und stürzte im folgenden Spieljahr gar auf 22,4 Prozent ab – wurde im mittlerweile weitestgehend befriedeten Klub erst im Sommer 2022 der Turnaround geschafft. Unter Vereinslegende Philipp Lukas, der zum Head Coach befördert wurde, kehrte Linz wieder auf die Erfolgsspur zurück: Zwischendurch im Spitzenfeld der Tabelle zu finden, schwächelten die Oberösterreicher gegen Ende der Regular Season etwas, aus den finalen 18 Runden des Grunddurchgangs resultierten nur noch fünf Regulation-Siege, sodass die vorzeitige Playoff-Qualifikation letztlich noch knapp verpasst wurde. Nachdem am Umweg Pre-Playoffs die Graz99ers bezwungen wurden, lieferten die Black Wings im Viertelfinale dem HCB Südtirol einen beherzten Kampf, den sie erst in der Verlängerung des siebten und entscheidenden Duells verloren geben mussten.

Aktuelles:

Auf eine mit fünf Siegen in acht Partien durchaus positive Pre-Season ließen die Black Wings einen recht durchwachsenen Start in die Meisterschaft folgen: Wurde am ersten Spieltag noch ein Overtime-Auswärtssieg beim HK Olimpija Ljubljana eingefahren, so verlor Linz seither jede seiner drei Partien in regulärer Spielzeit: Gegen den EC VSV (2:4) und den HC Pustertal (1:4) auf eigenem Eis, bei den Pioneers Vorarlberg (1:4) in der Fremde. Die Oberösterreicher sehen sich dadurch mit der zweitschlechtesten Anfangsphase einer Saison im Verlauf ihrer Erstligazugehörigkeit konfrontiert, in nunmehr 24 Spielzeiten hatte man nach vier absolvierten Begegnungen nur 2020/21 weniger Punkte auf seinem Konto. Bemerkenswert ist auch, dass Linz in den ersten vier Runden einer Saison erst ein Mal mehr als die aktuell 14 Gegentreffer hinnehmen musste – dies jedoch ausgerechnet im letztlich vom Meistertitel gekrönten Jahr 2011/12. Noch keine große Rolle spielten in den bisherigen Saisonspielen mit Beteiligung der Black Wings die Special Teams, die Oberösterreicher erzielten nur einen Überzahltreffer, ließen aber auch nur ein Gegentor bei numerischem Nachteil zu.

Spieler im Fokus:

Auffälligster Akteur in der Eingangsphase der Saison war bei Linz bisher Graham Knott, der Kanadier erzielte drei der sieben Treffer seiner Mannschaft, bereitete zwei weitere vor und stand insgesamt bei sechs Black Wings-Toren am Eis. In der vergangenen Spielzeit verbuchte der Angreifer in den vier Saisonduellen mit dem EC-KAC trotz niederschmetternder Corsi-Bilanz (38,6 Prozent) drei Scorerpunkte und überzeugte vor allem am Faceoff-Punkt (Erfolgsquote: 56,7 Prozent). Aufmerksamkeit genießen wird im Duell mit den Rotjacken auch Offensivverteidiger Matt MacKenzie, der im Sommer nach zwei Jahren in der Slowakei in die ICE zurückgekehrt ist, wo er bereits durch seine Engagements in Bolzano/Bozen (2018/19) und Dornbirn (2020/21) Bekanntheit erlangte. Auffällig ist, dass sich im Kader der Back Wings Linz jede Menge Spieler mit rot-weißer Geschichte tummeln: Von den 20 bislang eingesetzten Feldspielern repräsentierten mit Marco Brucker, Niklas Würschl, Christoph Tialler, Lorenz Lindner und Julian Pusnik gleich fünf – also ein Viertel – in der Vergangenheit den EC-KAC oder sein Future Team, drei weitere (Dennis Sticha, Alexander Moser, William Persson) stehen im erweiterten Kader. Zwischen den Pfosten agiert bei den Oberösterreichern der Finne Rasmus Tirronen, der in seinen sechs bisherigen Karrierespielen gegen die Rotjacken meist überzeugte und starke Kennzahlen (Goal Against Average von 1,49 sowie Save Percentage von 94,4 Prozent) verzeichnete.

Bilanz gegen den EC-KAC:

Die Black Wings Linz waren (inklusive ihres Vorgängervereins in den Jahren 2000 bis 2005) für den EC-KAC in den vergangenen gut zwei Jahrzehnten meist ein schwer zu bespielender Gegner, von bislang 147 Begegnungen konnten die Rotjacken nur die Minderheit von 67 zu ihren Gunsten entscheiden. Speziell auf Klagenfurter Eis bereiteten die Oberösterreicher dem Rekordmeister oft Probleme: Seit der Liga-Neugründung im Jahr 2000 konnte Linz als einziger Gast (neben Kurzzeit-Teilnehmer Bratislava) in der Stadthalle bzw. Heidi Horten-Arena mehr als die Hälfte seiner Auftritte erfolgreich gestalten. In der jüngeren Vergangenheit vermochte der EC-KAC seine Bilanz aber wieder zu verbessern: Sieben der letzten elf direkten Duelle gingen an die Kärntner, obwohl sie in der vergangenen Saison 2022/23 nur die vierte und letzte Begegnung gewinnen konnten. In Heimspielen fand Rot-Weiß jedoch auch zuletzt viel zu selten Wege, um die Black Wings zu besiegen, nur zwei der letzten zehn Partien in Klagenfurt endeten mit einem Erfolg für die Gastgeber.