Der HC Pustertal ist famos in seine dritte Saison in der win2day ICE Hockey League gestartet und nach vier Runden noch ungeschlagen, kac.at stellt den kommenden Rotjacken-Gegner genauer vor.

Der Klub:

Der 1954 (noch als EV Bruneck) gegründete HC Pustertal schaffte 1972 den erstmaligen Aufstieg in die höchste Spielklasse Italiens, zehn Jahre später wurde der Klub dort zum ersten Mal Vizemeister. Der ehrenvolle aber undankbare zweite Platz sollte insbesondere nach der Jahrhundertwende zum den Klub begleitenden Schreckgespenst werden, zwischen 2011 und 2016 setzte es gleich vier Finalniederlagen im Kampf um die italienische Meisterschaft. Das änderte sich auch nach dem Einstieg in die 2016 gegründete Alps Hockey League nicht: 2019 unterlagen die Pustertaler im siebten und entscheidenden Finalspiel auf eigenem Eis und trotz einer Führung bis zur 53. Spielminute dem HK Olimpija Ljubljana. Den Weg in die win2day ICE Hockey League ebnete den Wölfen der lange ersehnte und letztlich im Jahr 2021 finalisierte Neubau ihrer Heimstätte, das Schmuckkästchen namens Intercable Arena gehört zu den schönsten Eishallen in der Liga, wenngleich sie dort mit einer Kapazität von 3.100 Plätzen zu den kleineren gehört.

Die beiden bisherigen Spielzeiten des HC Pustertal in der ICE waren sehr unterschiedlich: Im Premierenjahr starteten die Wölfe gemächlich, punkteten dann aber in 20 der finalen 26 Grunddurchgangspartien und schlossen die Regular Season damit auf Rang fünf ab. Wie in der ersten standen auch in der zweiten HCP-Saison in der internationalen Liga zwei Chef- und ein Interimstrainer an der Bande, nun jedoch mit bescheidenerem Erfolg: Lediglich 18 Siege in 48 Runden sorgten für einen Rückstand von 21 Zählern auf die Top-Sechs und damit die direkte Playoff-Qualifikation, selbst die Pre-Playoffs wurden um einen Punkt verpasst. Das mäßige Abschneiden führte in der Off-Season zu einem sehr radikalen Umbau der Mannschaft: Von den 28 im Vorjahr eingesetzten Spielern stehen 2023/24 nur noch elf im Aufgebot des HC Pustertal, mit Wyatt Ege kehrte lediglich einer von 13 Imports aus der letzten Spielzeit nach Südtirol zurück.

Aktuelles:

Nach einem holprigen Ende der Pre-Season – vier der letzten fünf Testspiele gingen (allerdings überwiegend gegen prominente Kontrahenten) verloren – legte der HC Pustertal einen famosen Start in die win2day ICE Hockey League hin: Die Wölfe halten nach vier Partien bei ebenso vielen Siegen, nur beim Overtime-Erfolg in Innsbruck gaben sie bislang einen Zähler ab. Am Sonntag setzten sich die Südtiroler auswärts bei den Black Wings Linz mit 4:1 durch. In Oberösterreich funktionierte vor allem das Penalty Killing des HCP hervorragend, acht Phasen numerischen Nachteils wurden unbeschadet überstanden. Insgesamt 21 Unterzahlsituationen ohne Gegentreffer bedeuten aktuell den Höchstwert im ligaweiten Vergleich. Ebenfalls die Nummer eins unter den 13 Teams ist das Team von Head Coach Tomek Valtonen im Powerplay: Fünf Treffer aus 18 Gelegenheiten ergeben eine Erfolgsquote von 26,3 Prozent und erinnern an das starke Überzahlspiel im ICE-Premierenjahr (Platz zwei, 24,2 Prozent). Nach vier Runden halten sieben Spieler des HCP bei einem oder mehr Scorerpunkten pro Partie, bei keinem anderen Klub trifft dies aktuell auf mehr als vier Athleten zu.

Spieler im Fokus:

Von den wenigen über den Sommer im Kader Pustertals verbliebenen Akteuren erwischte Dante Hannoun den besten Saisonstart: Der kleingewachsene Stürmer, der im Auswärtsspiel in Klagenfurt im vergangenen November mit Thomas Koch so unglücklich zusammenprallte, dass sich der KAC-Kapitän eine letztlich das Karriereende bedeutende Handverletzung zuzog, hat bei jedem seiner vier Einsätze im aktuellen Spieljahr gepunktet. Gleiches gilt für den nur unwesentlich größeren David Morley, der insgesamt bei bereits acht Zählern hält und damit nach sieben Jahren in der norwegischen Liga einen starken ICE-Einstand hingelegt hat. Erfolgreichster Torjäger in den Reihen der Wölfe ist aktuell Nationalspieler Alex Petan: Der Sommer-Neuzugang hat in den ersten drei Runden fünf Mal angeschrieben und ist auf dem besten Weg, seine in der Liga bereits bekannte Treffsicherheit (fünf Spielzeiten in Bolzano/Bozen und Székesfehérvár, stets zumindest 17 Saisontore) erneut unter Beweis zu stellen. In der Abwehr ragt aus der langen Reihe an Neuverpflichtungen der Kanadier Ryan Stanton heraus, den sportlichen Lebenslauf des physisch starken Defensivverteidigers zieren 120 NHL-Einsätze und 614 Auftritte in der „Knochenmühle AHL“.

Bilanz gegen den EC-KAC:

Trotz der geographischen Nähe und des Umstands, dass der HC Pustertal auf eine sich über fast sieben Jahrzehnte erstreckende Geschichte verweisen kann, ist die Anzahl historischer Duelle mit dem EC-KAC recht gering: Zwischen Oktober 1992 und Dezember 1998 traf man acht Mal in der Alpenliga bzw. im Europäischen Ligacup aufeinander, wobei die erste Begegnung unentschieden endete und die folgenden sieben die Klagenfurter (in vier Fällen sogar mit einer zweistelligen Anzahl an erzielten Treffern) für sich entscheiden konnten. Flankiert wurde diese Periode von drei Freundschaftsspielen, zwei im Jahr 1986, eines im Jahr 2011, die allesamt an die Rotjacken gingen. Wesentlich weniger einseitig gestaltet sich hingegen die Bilanz aus den direkten Duellen seit dem ICE-Einstieg des HC Pustertal: Beide Klubs gewannen jeweils vier der acht Konfrontationen, jede der jüngsten drei Begegnungen ging allerdings an den EC-KAC.