Am Sonntag treten die Rotjacken auswärts bei den Graz99ers an, die nach wie vor auf ihren ersten Saisonsieg warten. Wie gewohnt stellt kac.at den bevorstehenden Gegner Klagenfurts im Detail vor.

Der Klub:

Als die zweitgrößte Stadt Österreichs nach den zeitlich nur rund ein Jahr auseinanderliegenden Konkursen von EC Graz und EHC Graz Ende der 1990er ohne in Richtung Profieishockey orientiertem Klub dastand, wurden die Graz99ers aus der Taufe gehoben. Diese absolvierten ihre erste Saison in der zweitklassigen Nationalliga, in der sie sich prompt den Titel holten. Die Liga-Neugründung des Sommers 2000 brachte die steirische Landeshauptstadt ein Jahr später wieder auf die Landkarte der höchsten Spielklasse zurück, dieser gehören die 99ers seither durchgehend an. Große Erfolge vermochten die Murstädter in diesem knappen Vierteljahrhundert jedoch nicht zu verbuchen: Graz bestritt in 23 Saisonen nur 13 Playoff-Serien, von denen auch nur eine einzige gewonnen wurde.

Ihre Höhepunkte erlebten die 99ers eher in den Regular als in den Post Seasons: 2009/10 beendete man den Grunddurchgang auf dem ersten Tabellenplatz, schied dann aber im Viertelfinale gegen Zagreb aus, 2018/19 schloss man auf Rang zwei ab, um danach gegen Linz erstmals überhaupt (und gleichzeitig letztmals) ein KO-Duell zu gewinnen. In den jüngsten drei Spielzeiten beschlossen die Steirer die Regular Season stets auf einem zweistelligen Tabellenrang, alle Partien einer Saison berücksichtigt, überwogen bei Graz in zwölf der letzten 13 Jahre die Niederlagen gegenüber den Siegen. Zuletzt lief es für die 99ers auch in Heimspielen recht durchwachsen, die letztjährige Winning Percentage auf eigenem Eis von 40,0 Prozent war die niedrigste seit 2006/07.

Aktuelles:

Die Graz99er stehen aktuell am Ende der Tabelle der win2day ICE Hockey League, sie haben jedes ihrer ersten zehn Saisonspiele verloren, acht davon am Eis, zwei aufgrund ihres Nichtantretens (beim HC Pustertal Wölfe und gegen die Black Wings Linz) am grünen Tisch. Die drei bisher verbuchten Punkte am Konto der Steirer resultierten aus Overtime-Niederlagen in Salzburg sowie gegen Ljubljana und Innsbruck. Am Freitagabend unterlag Graz in seinem ersten Spiel seit zehn Tagen bei Vizemeister HCB Südtirol mit 1:3, dabei hatte die Truppe von Head Coach Johan Pennerborn auch Pech: Der vermeintliche Ausgleichstreffer zum 2:2 fiel Sekundenbruchteile nach dem akustischen Schlusssignal des zweiten Drittels. In Bolzano/Bozen traten die 99ers mit nur 15 Feldspielern an, von den Stammkräften waren allerdings nur die Verteidiger Bouramman und Kirchschläger sowie die Stürmer Grafenthin, Kittinger und Schiechl nicht verfügbar. Probleme hatten die Steirer im bisherigen Saisonverlauf vor allem hinsichtlich ihrer offensiven Produktivität: In vier ihrer acht ausgetragenen Partien gelang ihnen maximal ein Treffer, mehr als drei Torerfolge gab es bislang in keinem Spiel zu bejubeln.

Spieler im Fokus:

Die 99ers haben seit dem Saisonstart bereits zwei neue Importspieler unter Vertrag genommen, nach Ex-Ljubljana-Stürmer Chris Dodero wechselte Ende September auch der ehemalige KAC-Verteidiger Blaž Gregorc, Meister mit den Rotjacken im Jahr 2021, nach Graz. Viel Augenmerk wird aus den Reihen der Steirer auch Anthony Salinitri geschenkt werden: Der Kanadier war in der vergangenen Saison Asiagos mit Abstand erfolgreichster Punktesammler in Spielen gegen die Rotjacken, aktuell führt er mit vier Punkten (ein Treffer, drei Assists) auch die teaminterne Scorerwertung seines neuen Arbeitgebers an. Im Scoring mit jeweils drei Zählern aus acht Partien noch etwas unter den Erwartungen, auf lange Sicht aber für die Offensive der 99ers von großer Bedeutung sein werden die beiden routinierten Sommer-Neuzugänge Daniel Viksten und Tyler Matson: Die Mittdreißiger tragen jeweils einen ihren Führungsanspruch belegenden Buchstaben auf dem Trikot und kamen mit dem Erfahrungsschatz aus neun bzw. sieben Saisonen in Schwedens höchster Liga in die Murstadt. Der Schwede war in der Saison 2020/21 sogar der erfolgreichste Torjäger der gesamten SHL und bestritt für sein Heimatland auch 13 A-Länderspiele (jedoch keines davon bei Weltmeisterschaften).

Bilanz gegen den EC-KAC:

Die Graz99ers sind einer von nur drei Gegnern (neben Linz und Villach), die der EC-KAC seit der Liga-Neugründung im Jahr 2000 in jeder Saison bespielt hat. Von den bislang 142 direkten Begegnungen ging die überwiegende Mehrheit an den Rekordmeister, der sich 94 Mal durchsetzen konnte, während die Steirer 48 Mal das bessere Ende für sich hatten. Die Rotjacken haben dabei exakt 500 Treffer erzielt und deren 342 zugelassen. Auch in der Murstadt ist die rot-weiße Bilanz (mit 44:25 Siegen) deutlich positiv, bei ihren letzten elf Auftritten dort verließen die Klagenfurter das Merkur Eisstadion nur ein Mal ohne Zähler. Insgesamt konnte der EC-KAC die Graz99ers zuletzt fünf Mal hintereinander besiegen, seit der Pick Round der Saison 2018/19 blieb Rot-Weiß gegen die Steirer in nur drei von 22 Duellen ohne Punkt.