Overtime-Erfolg des EC-KAC in Linz

Die Rotjacken hatten in den Anfangsminuten mehr vom Spiel, nach einem Offensivzonen-Faceoff waren Fernschüsse von David Maier von rechts und Clemens Unterweger von halblinks aus bei Goalie Rasmus Tirronen gut aufgehoben (2.). Der Finne war auch zur Stelle, als nach guter Rotation der Witting-Linie Jesper Jensen Aabo von der blauen Linie aus abzog (4.). Die beste Gelegenheit der Rotjacken leitete von der linken Halfwall aus Lukas Haudum ein, seinen Querpass übernahm der zwischen den Hashmarks freie Manuel Ganahl direkt, er zielte dabei aber zu mittig auf den Torhüter (8.). Entgegen dem Spielverlauf ging Linz aus seiner ersten Scoring Chance heraus in Führung: Marco Brucker brachte einen Scheibenaufwurf am rechten Anspielpunkt direkt auf den Kasten, den von Christian Engstrand hinter das Tor abgelenkten Puck nahm Niklas Bretschneider auf, er spielte direkt zu Jakob Mitsch, der im Zentrum alleingelassen worden war und per Onetimer einsenden konnte (10.).

Nun nahm die Begegnung an Tempo auf: Die Kristler-Deflection eines Würschl-Schusses flog über die Querlatte (11.), Johannes Bischofberger fand bei seinem Abschluss eines Partial Breakaways von halblinks aus seinen Meister in Tirronen (12.). Bei einem tiefen „Drei-gegen-Eins“ der Black Wings brachte Sean Collins von links aus keinen zielgerichteten Schuss mehr an (13.), dann verzögerte Emil Romig auf der rechten Seite, um ideal Niklas Würschl zu inszenieren, der von zwischen den Hashmarks aus aber nur die von ihm aus rechte Stange traf (14.). Vor der ersten Pause ergab sich noch eine gute Doppel-Möglichkeit für die Oberösterreicher: Shawn St-Amant scheiterte vom rechten Faceoff-Punkt aus an Engstrand, querte mit dem Rebound dann aber hinter dem Kasten, sodass er in das Zentrum auf den aufgerückten Martin Štajnoch ablegen konnte, dessen Direktabnahme vom KAC-Goalie mit dem Beinschoner entschärft wurde (17.).

Den zweiten Abschnitt eröffnete ein Stangenschuss der Rotjacken: Jesper Jensen Aabo tippte am linken Flügel zu Simeon Schwinger in den halblinken Slot, dieser klopfte seine Direktabnahme ans Metall (22.). Als während eines KAC-Wechselvorgangs Nico Feldner in der neutralen Zone den Puck abfing, ergab sich eine „Drei-gegen-Eins“-Möglichkeit für die Hausherren, die der Linzer Angreifer aus dem linken Anspielkreis selbst abschloss, Christian Engstrand konnte toll parieren und die Scheibe dann in Etappen einfrieren (25.). Wenig später zog Matt MacKenzie aus dem rechten Rückraum ab, Liga-Topscorer Graham Knott fing die Scheibe vor dem rechten Pfosten aus der Luft und brachte sie aus der Drehung auf das Tor, erneut parierte der Klagenfurter Schlussmann (26.). Danach übernahmen die Rotjacken das Kommando: Lukas Haudum zog entlang der verlängerten Torlinie und schob den Puck an die Hashmarks weiter, von wo aus ihn Fabian Hochegger an der kurzen Ecke vorbeistocherte (30.). Im nächsten Angriff konnte der EC-KAC ausgleichen: Nick Petersen schoss aus der Distanz, vom Schienbein Paul Postmas sprang die Scheibe auf den Schlittschuh von Jan Muršak und von dort aus über die Linie (30.).

Der EC-KAC blieb am Drücker: Eine Direktabnahme von Fabian Hochegger konnte Rasmus Tirronen abwehren, am Rebound lupfte Matt Fraser den Puck aus sehr spitzem Winkel nicht nur über den Beinschoner des Goalies, sondern auch über den Kasten (33.). Als Manuel Ganahl nach dem Eintritt in die Angriffszone zur Mitte glitt und schlenzte, wurde sein Schuss von Wolfs Bein aus nur um Zentimeter flach an der Stange vorbei abgelenkt (34.). Mit einer feinen Muršak/Petersen-Kombination wurde vor dem Torraum erneut Ganahl freigespielt, er zog sich das Spielgerät auf die Rückhand, wischte dann aber in Bedrängnis über dieses (38.). In einer „Vier-gegen-Vier“-Phase kam Klagenfurt drei Sekunden vor der zweiten Pause zu seiner erstmaligen Führung: Johannes Bischofberger skatete aus der rechten Rundung in den halbrechten Slot, nutzte David Maiers idealen Screen und setzte die Scheibe hoch in die lange Ecke (40.).

In der ersten Offensivszene des Schlussdrittels brachte Brian Lebler den Puck in das Zentrum, wo Logan Roe Goalie Engstrand austanzte und dann ins halbleere Tor einschieben wollte, mit einer eingesprungenen Grätsche blockte Jesper Jensen Aabo jedoch famos (41.). Bei Klagenfurt ging der spielfreudige Johannes Bischofberger an der rechten Flanke tief, sein Querpass wurde am Torraum vom ersten Mitspieler verpasst, landete so aber am langen Pfosten bei Clemens Unterweger, der aus kurzer Distanz an Tirronen scheiterte (44.). Nachdem St-Amant beim Entry steil auf Romig gepasst, dieser aus dem Slot aber nur Engstrands Maske getroffen hatte (46.), ging das Spiel wieder in die andere Richtung: Ein Jensen Aabo-Pass über 40 Meter lieferte Lukas Haudum die Möglichkeit zum Solo, der Linzer Torhüter las seinen finalen Haken auf die Rückhand aber gut und lenkte den Puck mit dem Catcher ab (49.). Statt des dritten rot-weißen Treffers fiel der zweite der Gastgeber:

Brodi Stewart nahm von der eigenen blauen Linie aus Fahrt auf, schnitt zentral über die blaue Linie, wischte dann über den Puck und sendete im zweiten Versuch am durch das sprichwörtliche Luftloch irritierten Engstrand vorbei ein (51.). Im wenig später folgenden Überzahlspiel für die Black Wings schlenzte MacKenzie von der blauen Linie aus, vor dem Gehäuse noch abgefälscht, rutschte die Scheibe hauchdünn an der Stange vorbei (51.). Im gleichen Powerplay ging Lebler auf der rechten Seite tief, seinen Pass zu St-Amant an den Crease verhinderte Christian Engstrand mit einem idealen Poke Check (53.). Nach zwei Halbchancen für Manuel Ganahl (54. und 55.) kreierten die Oberösterreicher in der Schlussphase viel Offensive: Nach zwei Blocks landete ein Abpraller auf der linken Seite bei Niklas Bretschneider, der jedoch nur die Schulter Engstrands fand (59.), bei einem Net Drive von Brian Lebler stocherte der KAC-Goalie erneut erfolgreich nach dem Spielgerät (60.). In der Schlussminute ergab sich nach einem Linzer Turnover noch die große Gelegenheit für Thomas Hundertpfund, er traf den Puck halblinks im Slot bei freier Bahn aber nicht richtig (60.).

Die Overtime nahm erst in ihrer dritten Minute Fahrt auf: Bei einem „Zwei-auf-Eins“ zog Nick Petersen über rechts bis an den Torraum, sein Querpass auf Jesper Jensen Aabo wurde noch abgefangen (63.). Dann umkurvte Jan Muršak über links kommend seinen Gegenspieler, zog an den Torraum, verlud Tirronen und schlenzte die Scheibe schließlich an die Stange (63.). Die Entscheidung zu Gunsten des EC-KAC ergab sich 20 Sekunden vor einem möglichen Penaltyschießen: Thomas Hundertpfund hielt mit famoser Stocktechnik die blaue Linie, zog bedrängt zum Kasten, Nick Petersen nahm den letztlich freiliegenden Puck an sich und lupfte ihn unter das Tordach (65.). (HB)