Nach einem Albtraumstart mit zwei frühen Gegentreffern kämpften sich die Rotjacken ins Spiel beim HCB Südtirol zurück, unterlagen letztlich aber nach einem Tor der Füchse in Minute 59 mit 2:3.

Die Abwärtsspirale, in der die Rotjacken zuletzt gefangen waren, drehte sich am Sonntagabend auch in der Anfangsphase des Auswärtsspiels bei Vizemeister HCB Südtirol weiter: Nach nur 6:36 absolvierten Minuten sahen sich die Klagenfurter nach Treffern von Marco Insam (3.) und Domenico Alberga bei numerischer Unterlegenheit (7.) mit einem frühen Zwei-Tore-Rückstand konfrontiert. Mit Fortdauer der Partie, insbesondere ab der ersten Pause, schüttelte die Mannschaft des EC-KAC die tiefe Verunsicherung aber zumindest teilweise ab. Nach einem Lattentreffer von Insam (39.) glichen die Gäste das Score im Schlussdrittel aus: Matt Fraser verwertete im Powerplay einen Rebound (52.) und Clemens Unterweger sendete aus der Distanz ein (55.). Zu einem Punktgewinn reichte es für den Titelverteidiger jedoch zum vierten Mal in Folge nicht: Angelo Miceli fing den Puck an der roten Linie ab, ging steil und verwertete 91 Sekunden vor dem Ende seinen eigenen Abpraller zur Entscheidung. Die Klagenfurter fielen damit endgültig aus den Top-Sechs und rangieren nun auf Position acht. Der Anschlusstreffer von Fraser markierte aber zumindest das Ende der (nun mit 204:36 Minuten) längsten torlosen Periode für Rot-Weiß in Ligaspielen seit der Bundesligagründung im Jahr 1965.

Drittel 1

Die Rotjacken überstanden die Anfangsphase nicht wie erhofft schadlos, nur 153 Sekunden waren gespielt, als der HCB Südtirol erstmals anschreiben konnte: Joseph Mizzi ging hinter das Tor, legte am Pfosten vorbei mit der Backhand zurück zu Marco Insam und der hatte keine Probleme, von den rechten Hashmarks aus einzusenden (3.). Im Zuge ihres ersten Powerplays kam es für die Klagenfurter noch dicker: Ein fahrlässiger Querpass in der neutralen Zone ermöglichte Domenico Alberga einen Sololauf, den er von halbrechts in die lange Kreuzecke abschloss, per Shorthanded Goal verdoppelten die Italiener also ihren Vorsprung (7.). Die Schüsse des EC-KAC kamen über weite Strecken des Startdrittels nur von den Außenpositionen und sorgten lediglich für beschränkte Gefahr. Anders die Gastgeber: Keegan Lowe verzog vom linken Anspielpunkt aus knapp an der langen Kreuzecke (12.), als Anton Bernard an den rechten Hashmarks an einen Abpraller kam und sofort schoss, konnte Sebastian Dahm parieren (13.).

Erst in ihrem zweiten Überzahlspiel wurden die Rotjacken gefährlicher: Rok Tičar schoss von rechts, vom Pad Kevin Boyles sprang die Scheibe genau zu Matt Fraser, der sie jedoch am Tor vorbeistocherte, ein wenig später folgender Onetimer des Slowenen von rechts landete in der kurzen Ecke am Beinschoner des Goalies (jeweils 15.). Die größte Gelegenheit auf den ersten rot-weißen Treffer fand schließlich Thomas Hundertpfund vor: Manuel Ganahl legte am Torraum noch einmal quer, beim Einschiebeversuch in den halbeeren Kasten wurde dem Mittelstürmer jedoch der Schläger noch so blockiert, dass der Puck an der Stange vorbeischlitterte (16.). In Bolzanos erstem Powerplay der Partie konnte sich Dahm zwei Mal auszeichnen: Gegen Halmo, der sich am Pfosten zum Tor gedreht hatte, machte der Goalie unten alles zu, als Findlay zwischen den Hashmarks völlig frei zur Direktabnahme kam, schnellte der Blocker des Dänen noch rechtzeitig hoch (jeweils 20.).

Drittel 2

In der Anfangsphase des zweiten Durchgangs kamen die Rotjacken zu den besseren Gelegenheiten: Bei einem Postma-Fernschuss fehlte Boyle die Sicht, der Puck landete jedoch im Block, als danach Unterweger vom linken Rückraum aus abzog, war der Goalie mit den Pads zur Stelle (jeweils 22.). Im dritten rot-weißen Überzahlspiel des Abends sprang der Puck vom Crease aus zurück zu Paul Postma in den hohen Slot, der Verteidiger setzte seinen Schlagschuss allerdings über das Tor (25.). Danach machten sich die Klagenfurter das Leben mit Scheibenverlusten in der eigenen Zone selbst schwer, daraus resultierend kamen Halmo (Dahm lenkte mit dem Catcher ab/28.) und Bernard (Abwehr des Torhüters mit dem Arm/30.) zu Möglichkeiten. Auch als Daniel Ciampini von den Hashmarks aus einen Schuss aus der Drehung anbrachte, war der KAC-Keeper in Position (34.).

Im direkten Gegenzug steckte Matt Fraser auf Lukas Haudum durch, dessen Schlenzer vom linken Faceoff-Punkt aus aber zu mittig auf Kevin Boyle kam (34.). Als die Spieluhr 34:50 überschritt, hatte der EC-KAC einen historischen Negativrekord zu verbuchen, nun begann die längste torlose Periode in Ligaspielen seit der Ligagründung im Jahr 1965. Die beiden letzten Gelegenheiten im Mitteldrittel gehörten wieder den Füchsen: Als Daniel Frank von links aus einen Flip-Pass zur Mitte brachte, übernahm Anton Bernard direkt, schoss jedoch an der kurzen Stange vorbei (38.), im zweiten HCB-Powerplay des Abends knallte Marco Insam einen Onetimer von links an die Querlatte (39.).

Drittel 3

Die erste dicke Gelegenheit im Schlussdrittel fand die vierte KAC-Formation vor: David Maier steckte nach einem Offensivzonen-Faceoff in die Mitte zu Fabian Hochegger durch, der den Puck aus kurzer Distanz aber hauchdünn über das Tor setzte (43.). Die Rotjacken übernahmen langsam, aber stetig die Kontrolle über die Partie, hatten jedoch unverändert Probleme, zu wirklich konkreten Torchancen zu kommen. Als Brett Findlay im Konter von der linken Seite aus diagonal zum Tor zog und somit frei vor Sebastian Dahm auftauchte, chippte er das Spielgerät an der kurzen Kreuzecke vorbei (48.). Nachdem Manuel Ganahl von Keegan Lowe in die Bande gecheckt worden war, ergab sich die vierte Überzahlmöglichkeit für die Gäste, nun konnten sie auch anschreiben und ihre Torsperre nach insgesamt 204:36 Minuten beenden: Unterweger spielte quer durch die Box, Tičar steckte von rechts an den Crease zu Fraser durch, der über den Puck wischte, via Boyles Schoner aber zur zweiten Chance kam und einkehren konnte (52.). Ein verdeckter und auch noch abgefälschter Hundertpfund-Versuch von rechts flog am Tor vorbei, auf der Gegenseite ging Gazley tief, fand mit seinem Diagonalpass Findlay jedoch nicht (jeweils 53.).

Die nun deutlich druckvolleren Rotjacken kamen zum Ausgleichstreffer: Daniel Obersteiner spielte aus der Rundung zu Paul Postma zurück, der legte auf Clemens Unterweger quer und dessen Distanzschuss flog, auch weil Tičar vor dem Torraum gut kreuzte, durch Boyles Beine hindurch in die Maschen (55.), das Videostudium zeigte, dass Matt Fraser noch leicht abgefälscht hatte. Thomas Hundertpfund setzte einen gezogenen Wristshot aus dem Slot knapp am rechten Pfosten vorbei (56.), auf der Gegenseite und nach rot-weißem Puckverlust verfehlte Brett Findlay von den Hashmarks aus den Kasten (56.). Der Nackenschlag für den EC-KAC folgte 91 Sekunden vor dem Ende der Begegnung: Angelo Miceli fing an der Bande auf der Höhe der roten Linie einen Steilpass ab, weil Ciampini Tavželj in einen Zweikampf verwickelte, konnte Miceli zum Tor ziehen, Dahm schloss beim versuchten Beinschuss die Schoner, der Abpraller sprang jedoch genau zum HCB-Angreifer zurück, der die Scheibe über die Linie drücken konnte (59.). (HB)

Post Game-Kommentar von Head Coach Petri Matikainen:

„Wir haben eine sehr schwierige, schlimme Woche hinter uns und unser Level an Selbstvertrauen war an einem Tiefpunkt. Das hat man in der Anfangsphase auch deutlich gemerkt, nach zehn Minuten wurden wir aber besser, leider lagen wir da schon zwei Treffer zurück. Ich bin sehr froh darüber, wie die Mannschaft auf diesen schlechten Beginn reagiert hat, wenn man die Umstände miteinbezieht. Leider kamen die Angst und Selbstzweifel in den letzten vier, fünf Minuten wieder zurück. Aber insgesamt haben wir heute einen großen Schritt nach vorne gemacht, auch wenn wir wieder ohne Punkte dastehen. Wir müssen unsere Leistung von heute nun am Dienstag weiter verbessern, ich denke nach dem heutigen Auftritt, dass uns das auch gelingen wird.“

bet-at-home ICE Hockey League, 49. Spieltag
20.02.2022 / 18.00 Uhr
HCB Südtirol – EC-KAC 3:2 (2:0,0:0,1:2)
Palaonda/Eiswelle Bolzano/Bozen, 2.035 Zuschauer
Schiedsrichter: Sternat (AUT), Zrnić (SLO)

Aufstellung EC-KAC:
Dahm (Usnik) | Strong-Schumnig, Unterweger-Postma, Tavželj-Vallant, Sablattnig | Ganahl-Hundertpfund-Haudum, Fraser-Tičar-Obersteiner, S.Geier-M.Geier-Kraus, Maier-S.Witting-Hochegger

Es fehlten:
Holzer, Würschl, Bischofberger (alle verletzt), Steffler, Koch (beide krank), Petersen (Conditioning), Sticha (Farmteam)

Torfolge:
1:0 Marco Insam (02:33/Joseph Mizzi)
2:0 Domenico Alberga (06:36/SH1)
2:1 Matt Fraser (51:50/Rok Tičar, Clemens Unterweger/PP1)
2:2 Matt Fraser (54:20/Clemens Unterweger, Paul Postma)
3:2 Angelo Miceli (58:29)