Der Klub:
Der HC Pustertal ging aus dem 1954 gegründeten EV Bruneck hervor, der zunächst Amateureishockey betrieb, in der Folge aber von 1972 an für 29 Saisonen durchgehend in Italiens höchster Spielklasse aktiv war. Verbunden mit einem konsolidierenden zweijährigen Abstecher in die zweite Liga erhielt der Klub im Jahr 2001 seinen heutigen Namen und entwickelte sich seither zum zweiten Zugpferd im italienischen Eishockey neben dem HCB Südtirol. Der HC Pustertal avancierte 2016 zum Gründungsmitglied der Alps Hockey League, war dort über Jahre hinweg ein Spitzenteam und entwickelte im Angesicht der näher rückenden Fertigstellung der neu errichteten Heimstätte Schritt für Schritt ICE Hockey League-Reife. Im heurigen Sommer wurde der Sprung in die mitteleuropäische Profiliga schließlich gewagt, seit Anfang des Monats bespielen die Wölfe auch die neue, sehr schmucke Intercable Arena.
Seit dem Frühjahr steht dem Verein mit Erich Falkensteiner ein erfolgreicher Hotelier vor, ein dichtes Netzwerk an lokalen Sponsoren, die Basis in Form einer über Jahrzehnte gut florierenden Nachwuchsabteilung sowie die neue Infrastruktur machen den HC Pustertal zu einem der wohl am nachhaltigsten ausgerichteten Liga-Neueinsteiger der vergangenen 15 Jahre. Den Makel im Vereinsprofil stellt der Umstand dar, dass der Klub noch nie einen hochrangigen Titel gewinnen konnte: Auf den Vizemeistertitel von 1982 folgten zwischen 2011 und 2016 insgesamt vier Finalniederlagen im Kampf um das italienische Championat, in der Alps Hockey League gab man in der „Best-of-Seven“-Endspielserie von 2019 gegen die nunmehrigen ICE-Kollegen vom HK Olimpija Ljubljana einen 3:1-Vorsprung noch aus der Hand.
Aktuelles:
Die Wölfe belegen aktuell den neunten Tabellenplatz, in bislang sieben ICE-Begegnungen, fünf davon auf fremdem Eis, holten sie neun Zähler. Der HC Pustertal konnte gleich sein Premierenspiel in der neuen Liga auswärts bei den Bratislava Capitals mit 3:2 für sich entscheiden, eine Woche später siegte er auch in Villach mit dem gleichen Ergebnis. In den beiden bisher einzigen Heimspielen in der Intercable Arena gab es für die Südtiroler Sieg (2:1 nach Penaltyschießen gegen Dornbirn) und Niederlage (3:4 nach Verlängerung gegen Salzburg). Seine letzte Partie bestritt der HC Pustertal am Freitagabend in Ljubljana, wo drei Gegentreffer im Mitteldrittel die letztliche 3:5-Niederlage einleiteten. Aktuell verfügt der Klub aus Bruneck/Brunico über das effektivste Powerplay der Liga, exakt jede dritte Überzahlmöglichkeit wurde in einen Treffer konvertiert. Insgesamt blieb die offensive Feuerkraft des HCP in den ersten Runden jedoch noch leicht eingeschränkt, in keiner der sieben Begegnungen gelangen dem Liganeuling mehr als drei Tore.
Spieler im Fokus:
Verbunden mit dem Aufstieg von der AHL in die ICE baute der HC Pustertal seinen Kader im Sommer weitreichend um, von diversen B-Lizenz-Spielern abgesehen, nahm man nicht weniger als 15 neue Spieler unter Vertrag. Über den klingendsten Namen aus dieser Gruppe verfügt zweifellos Johan Harju: Der zweifache WM-Medaillengewinner mit Schweden, zwischen 2004 und 2006 Teamkollege von Thomas Koch in Luleå, schrieb bislang in sechs von sieben Ligaspielen an und verbuchte insgesamt bereits zehn Scorerpunkte. Seine vier Saisontreffer matcht mannschaftintern nur Verteidiger Emil Kristensen, der bereits sechs Mal gemeinsam mit Sebastian Dahm im A-WM-Kader Dänemarks stand. Stete Gefahr geht auch vom Italo-Kanadier Anthony Bardaro aus, der in den beiden vergangenen Saisonen erfolgreich für den HCB Südtirol stürmte. Einen insgesamt guten Eindruck hinterließ bislang auch Torhüter Tomas Sholl, der sich im bisherigen Saisonverlauf (mit 38,08 pro 60:00 Minuten Time-on-Ice) mit so vielen Schüssen auf sein Tor konfrontiert sah, wie kein anderer Starting Goalie in der Liga.
Bilanz gegen den EC-KAC:
Als EV Bruneck traf der heutige HC Pustertal zwischen 1992 und 1998 in der Alpenliga und im Europäischen Ligacup in insgesamt acht Bewerbsspielen auf die Rotjacken, kein einziges dieser Duelle ging an die Südtiroler. In der ersten Konfrontation am 17. Oktober 1992 trennte man sich in Bruneck/Brunico noch 6:6 unentschieden, die folgenden sieben Begegnungen gewannen allesamt die Klagenfurter, wobei sie in keinem einzigen dieser Spiele weniger als acht Treffer erzielten. Im bisher letzten Aufeinandertreffen, ausgetragen am 19. Dezember 1998 im Rienzstadion, siegte Rot-Weiß mit 8:1, der heutige Head Coach Petri Matikainen lief damals noch als Verteidiger für den EC-KAC auf. Insgesamt steht aus den acht direkten Duellen ein Torverhältnis von 76:16 für Klagenfurt zu Buche.
Wesentlich positiver gestaltete sich in den vergangenen Spielzeiten die Bilanz des HC Pustertal in Begegnungen mit dem rot-weißen Future Team in der Alps Hockey League: Zwischen 2016 und 2021 kam es zu zehn Begegnungen, konnten die jungen Rotjacken die erste davon auswärts in Overtime gewinnen, siegten danach neun Mal in Serie die Wölfe.