Die Rotjacken vermochten mit einer Willensleistung in der Schlussphase das bereits verloren geglaubte Heimspiel gegen die Black Wings noch in die Verlängerung zu bringen, dort trafen im Powerplay aber die Gäste.

In einem wechselvollen Eishockeyspiel gingen die Rotjacken nach bereits 14 Sekunden durch Manuel Ganahl in Führung, ehe die Black Wings Linz in weiterer Folge drei Mal einen KAC-Vorsprung (herausgeschossen von Thomas Koch und Nick Petersen) ausgleichen konnten. Die Gäste aus Oberösterreich lagen ihrerseits im Schlussabschnitt zum ersten Mal in Front und führten bis drei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit sogar mit 5:3. Mit einer Willensleistung in Form eines Doppelschlags durch Rok Tičar und Thomas Koch innerhalb von zwölf Sekunden kamen die Klagenfurter noch zum Ausgleich und damit auch zu einem Punkt, Will Pelletier sorgte in der Verlängerung jedoch mit seinem Powerplay-Treffer für den Auswärts- und gleichzeitig ersten Saisonsieg für Linz.

Drittel 1

Die Rotjacken kamen hellwach aus der Kabine und gingen bereits nach 14 Sekunden in Führung: Direkt vom Eröffnungsanspiel weg chippte der EC-KAC die Scheibe tief ins Offensivdrittel, Goalie Jared Coreau wollte diese hinter dem Kasten spielen, stolperte nach einem Missverständnis mit Josh Roach auf dem Weg zurück zu seiner Position und Manuel Ganahl schob nach Petersen-Zuspiel mit der Rückhand ins leere Tor ein. In der fünften Minute kam der Kapitän nach einer Kombination über Rok Tičar und Nick Petersen zum Abschluss, er blieb aber erfolglos und scheiterte kurz darauf mit einem Handgelenksschuss aus dem Slot am Schoner des Linzer Keepers, Petersen übernahm den Abpraller direkt, traf jedoch nur den Außenpfosten. Danach kam es für einige Minuten zu keinen zwingenden Offensivszenen, dies änderte sich, als Andreas Kristler nach einem Block zur Solochance gelangte, Sebastian Dahm stoppte diese aber, indem er das angebotene Five-Hole rechtzeitig schloss (12.).

Wenig später machten die Gäste allerdings den Ausgleich: Einen Onetimer von Stefan Gaffal wehrte der KAC-Goalie unglücklich auf den neben dem Pfosten in einen Zweikampf verwickelten Martin Schumnig ab, von dem aus der Puck über die Linie abprallte (12.). Bei numerischer Unterlegenheit kam Thomas Hundertpfund zu einem Alleingang, er blieb nach einem Haken auf die Vorhand aber an Coreau hängen (13.). Während einer „Vier-gegen-Vier“-Sequenz kam Linz zu zwei guten Möglichkeiten, Dahm parierte jedoch einen Schnetzer-Wristshot mit der Fanghand und eine Roach-Direktabnahme mit dem Schläger (jeweils 15.). Quasi im Gegenzug ging Rot-Weiß wieder in Führung: Nick Petersen spielte einen feinen Querpass durch den Slot und Thomas Koch setzte seinen Schlagschuss vom rechten Faceoff-Kreis aus hoch in die kurze Kreuzecke (16.). Die große Ausgleichschance für die Black Wings ließ dann Chris Rumble liegen, als er vor dem halbleeren Kasten an einen Rebound kam, den Puck aber mit der Rückhand neben das Gehäuse wischte (17.).

Drittel 2

Auch der zweite Treffer der Gäste war ein kurioser: Thomas Koch verzog im Powerplay von halbrechts, aus der Rundung segelte der Puck in Richtung Spielerbänke und damit mitten hinein in einen unkonzentrierten Wechsel der Rotjacken: Will Pelletier kam so zum Solo über rechts, er chippte die Scheibe am Ende über Dahms Pads (26.). Nur wenige Sekunden später hatte Manuel Geier das Auge für den im Zentrum ungedeckten Thomas Hundertpfund, der auf die freie Fläche des Tores zielte, dann jedoch nur einen dort stehenden Linzer traf (26.). Als Dragan Umičević von der Halfwall bis ins Zentrum glitt und abzog, rettete Dahm mit dem Schoner (28.), dann kam der EC-KAC zu seinem nächsten Überzahlspiel und dabei auch zu seinem dritten Treffer: Thomas Koch driftete hinter das Tor, steckte vor der Stange aber noch auf Nick Petersen an den Crease zurück, der hoch in die lange Kreuzecke abtropfen ließ (32.).

Als Matt Fraser bei einem Konter gestoppt wurde, nahm Koch die Scheibe auf und legte auf Lukas Haudum ab, der jedoch verzog (34.), ein folgendes Überzahlspiel für Rot-Weiß brachte wenig Zwingendes. Und so kamen die Oberösterreicher in der Schlussminute von Durchgang zwei zum neuerlichen Ausgleich: Ramón Schnetzer schoss von der blauen Linie aus, Brian Lebler stellte den idealen Screen und der Puck sprang via Innenstange in die Maschen (40.). Noch einmal wurden die Rotjacken gefährlich: Hundertpfund konvertierte ein Bischofberger-Querzuspiel umgehend in einen Torschuss, Coreau war mit der Spitze seines Pads zur Stelle (40.).

Drittel 3

Ein fast vierminütiges Powerplay der Klagenfurter zum Start in den dritten Durchgang war zu wenig druckvoll, die aussichtsreichste Gelegenheit hatte Matt Fraser, als Rok Tičar am Torraum durch die eigenen Beine hindurch querlegte, der Kanadier aber über den Puck wischte (41.). Als wieder „Fünf-gegen-Fünf“ gespielt wurde, verlängerte Manuel Geier einen Hundertpfund-Steilpass knapp am langen Pfosten vorbei (45.), im Gegenzug ging Linz erstmals in dieser Partie in Führung: Im „Drei-gegen-Zwei“-Konter legte Lebler noch einmal auf Andris Džeriņš quer, der Sebastian Dahm aus kurzer Distanz tunneln konnte (45.). Die wenig später folgende Chance auf den Ausgleich vereitelte Jared Coreau, als Samuel Witting einen Bischofberger-Pass aufs Tor tippte, der Kanadier sich aber breit machte (47.). Im Powerplay gelang den Black Wings dann ihr fünfter Treffer, Brian Lebler war mit einem Handgelenksschuss vom rechten Faceoff-Punkt aus in die lange Ecke erfolgreich (49.).

Die Rotjacken schienen nun geschlagen, erst im nächsten Überzahlspiel kamen sie wieder zu einer guten Gelegenheit: Coreau wehrte einen Koch-Schuss aus dem Slot mit den Beinschonern ab, Tičar wischte über den Abpraller (54.). Die beiden genannten Stürmer zeichneten wenig später aber für das rot-weiße Comeback verantwortlich: Zunächst legte der Slowene die nach geblocktem Petersen-Schuss von Ganahl zurückgelegte Scheibe flach in die Ecke und nur zwölf Sekunden später sorgte Klagenfurts Nummer 18 für den Ausgleich: Ein Schumnig-Fernschuss zischte an der kurzen Ecke vorbei, kam via Bande aber auf der linken Seite des Tores wieder zurück und Koch schoss den Puck aus spitzem Winkel via Coreau in die kurze Ecke (jeweils 58.). Von stehenden Ovationen des Publikums beflügelt, jagten die Klagenfurter nun den sechsten Treffer, die beste Gelegenheit in der Schlussphase hatte aber Linz: Ramón Schnetzer zimmerte den Puck von der linken Seite aus an die Stange (60.).

Verlängerung

In der fällig gewordenen Overtime konnte Coreau einen Postma-Versuch von links gerade noch parieren, auf der Gegenseite jagte Roach den Abschluss eines „Zwei-gegen-Eins“-Konters über den Kasten (jeweils 61.). Die Rotjacken begingen dann einen folgenschweren Wechselfehler, im Powerplay sicherte sich Linz den zweiten Zähler und gleichzeitig auch seinen ersten Saisonsieg: Blaž Gregorc steckte von halbrechts ins Zentrum durch und Will Pelletier konnte Sebastian Dahm aus kurzer Distanz bezwingen (64.). (HB/NB)

Post Game-Kommentar von Head Coach Petri Matikainen:

„Nach zwei Zwölf-Stunden-Reisen und einem Spiel in der Ukraine ahnte ich, dass uns heute ein schwerer Abend bevorstehen würde, eigentlich überhaupt ein schweres Wochenende. Ich freue mich über den Punkt, darüber, dass wir zumindest etwas Zählbares mitnehmen konnten, denn es sah so aus, als hätte uns im dritten Drittel die Energie verlassen. Insgesamt lief es heute aber nicht so rund, wir trafen falsche Entscheidungen, vor allem in der Defensivarbeit. Auch unser Powerplay hat nicht wie gewünscht funktioniert, denn eigentlich hätten wir heute Abend im Überzahlspiel die Begegnung zu unseren Gunsten entscheiden können. Aber wenn man nicht spritzig ist, und das waren wir heute nicht in ausreichendem Maße, dann hat man einen schweren Stand, aber das ist in einer solchen Situation nichts Außergewöhnliches. Linz hat es sich verdient, heute zu gewinnen.“

bet-at-home ICE Hockey League, 7. Spieltag
08.10.2021 / 19.30 Uhr
EC-KAC – Black Wings Linz 5:6 n.V. (2:1,1:2,2:2)
Stadthalle Klagenfurt, 2.718 Zuschauer
Schiedsrichter: Nagy (HUN), Ofner (AUT)

Aufstellung EC-KAC:
Dahm (Holzer) | Unterweger-Postma, Strong-Schumnig, Steffler-Vallant, Bruggisser | Fraser-Koch-Haudum, Ganahl-Tičar-Petersen, Bischofberger-Hundertpfund-S.Witting, M.Geier-Obersteiner-S.Geier

Es fehlte:
Sticha (angeschlagen)

Torfolge:
1:0 Manuel Ganahl (00:14/Nick Petersen, Rok Tičar)
1:1 Stefan Gaffal (11:59/Emil Romig, Alexander Lahoda)
2:1 Thomas Koch (15:47/Nick Petersen, Paul Postma)
2:2 Will Pelletier (25:08/SH1)
3:2 Nick Petersen (31:23/Thomas Koch, Rok Tičar/PP1)
3:3 Ramón Schnetzer (39:03/Will Pelletier, Dragan Umičević)
3:4 Andris Džeriņš (44:54/Brian Lebler, Dragan Umičević)
3:5 Brian Lebler (48:52/Rafael Rotter, Dragan Umičević/PP1)
4:5 Rok Tičar (57:11/Manuel Ganahl, Nick Petersen)
5:5 Thomas Koch (57:23/Martin Schumnig, Steven Strong)
5:6 Will Pelletier (63:50/Blaž Gregorc, Rafael Rotter/PP1)