Ein Abend, an dem nur wenig nach den Vorstellungen der Rotjacken lief, endete nach drei Treffern der Graz 99ers in den finalen elf Minuten der Partie mit einer klaren 1:4-Heimniederlage für den EC-KAC.

Der EC-KAC fand vom ersten Wechsel an nur sehr schwer in das Heimspiel gegen die Graz 99ers: Zwar überstanden die Klagenfurter zwei frühe Unterzahlspiele gut, als sie jedoch selbst mit einem Mann mehr am Eis standen, sorgte Simon Hjalmarsson mit einem erfolgreich verwerteten Solo für die Führung der Gäste (15.). An das aus rot-weißer Sicht insgesamt ernüchternde erste Drittel schloss ein besserer zweiter Abschnitt an, Rok Tičar sorgte bei „Fünf-gegen-Drei“ für den Ausgleichstreffer (31.), in der Schlussphase der Mittelperiode schrammte der EC-KAC mehrfach nur knapp an seinem zweiten Torerfolg vorbei. Dominik Grafenthin – ebenfalls nach Alleingang – ließ das Pendel aber zu Gunsten der 99ers ausschlagen, die nach dem neuerlichen Führungstreffer zu Chance um Chance kamen. Mario Altmann aus einem „Drei-gegen-Eins“-Angriff heraus (59.) und Ken Ograjenšek mit einem Empty Net-Treffer (60.) fixierten den Endstand von 1:4 und damit den verdienten Sieg der Gäste.

Drittel 1

Schon der erste Shift der Partie war symptomatisch für das, was kommen sollte: Erst nach der Zwei-Minuten-Marke kamen die Rotjacken zum ersten Wechsel, ihrem Spiel fehlte auch fortan der Rhythmus. Dies schlug sich in zwei frühen Hinausstellungen nieder, die Penalty Killing-Units leisteten (mit sieben Clearings) aber gute Arbeit und zwei Mal rettete Sebastian Dahm in extremis: Als Michael Boivin von der blauen Linie aus schlenzte und der Rebound vor Dominik Grafenthin liegenblieb, versuchte dieser, ihn über die Linie zu schieben, der Goalie ging mit einer eingesprungenen Grätsche dazwischen. Bei einer Direktabnahme von Ken Ograjenšek vom rechten Faceoff-Kreis aus parierte der Däne mit dem Blocker (jeweils 5.). Am Ende des zweiten Überzahlspiels der 99ers glänzten Thomas Koch und Rok Tičar mit Blocks gegen Joey Martin und Michael Boivin (jeweils 8.). Erst in Spielminute elf kamen auch die Klagenfurter zu einer ersten aussichtsreichen Gelegenheit: Einen satten Schlagschuss von Paul Postma fälschte Thomas Koch neben den Kasten ab.

Bei einem „Drei-gegen-Zwei“-Angriff der Steirer wurde Joey Martins Abschluss aus dem hohen Slot noch abgelenkt (12.), als auf der Gegenseite ein Puck zum heranrauschenden Martin Schumnig zurücksprang und dieser abzog, konnte Torhüter Christian Engstrand parieren, Manuel Ganahl stocherte den Rebound in Richtung Tor, aber der schwedische Schlussmann vermochte die Scheibe mit dem Blocker von der Linie zu wischen (13.). Vom Eröffnungsfaceoff des ersten KAC-Powerplays des Abends weg gingen die Gäste in Führung: Martin tippte in den Lauf von Simon Hjalmarsson und dieser bezwang Sebastian Dahm nach 40-Meter-Solo mit der Vorhand auf der Seite des Blockers (15.). Die wohl beste Klagenfurter Chance im Startdrittel basierte auf einem Energieanfall von Niki Kraus, der von der eigenen Zone aus bis vors Grazer Gehäuse kam, dort jedoch in leichter Seitenlage nicht mehr genügend Richtung auf seinen Abschluss bekam, sodass Engstrand mit dem Beinschoner halten konnte (18.). Auf der Gegenseite zischte eine Direktabnahme von Andrew Gordon von rechts nur knapp an der langen Kreuzecke vorbei (19.).

Drittel 2

Ein Turnover der Heimischen in der Defensivzone brachte Graz früh im zweiten Abschnitt ein tiefes „Zwei-gegen-Eins“, Grafenthin verzog jedoch von zwischen den Hashmarks aus (22.). Dann die Klagenfurter: Steven Strong zog über links nach innen, vergab aber mit der Rückhand (25.), ein Abfälscher von Manuel Ganahl flog nur hauchdünn am Pfosten vorbei (26.). Als Nick Petersen ideal in den Lauf von Samuel Witting tippte, zog dieser aus dem Lauf zu mittig auf den Goalie ab (28.). Ein drittes 99ers-Powerplay wurde durch ein mit vier Strafminuten belegtes Vergehen gegen Johannes Bischofberger beendet, weil danach ein weiterer Grazer in die Kühlbox musste, kam der EC-KAC zur „Fünf-gegen-Drei“-Gelegenheit, die er nach nur sechs Sekunden auch in den Ausgleichstreffer konvertieren konnte: Thomas Koch gewann den Scheibenaufwurf zu Rok Tičar zurück, dieser brachte sich selbst in eine bessere Position und sendete schließlich am Kernberger-Block vorbei halbhoch in die lange Ecke ein (31.).

Unverändert bei doppeltem numerischem Vorteil agierend fehlte den Rotjacken der Nachdruck: Schüsse von Paul Postma von halbrechts (31./Blocker) und halblinks (32./Catcher) wurden zur Beute Engstrands. Als Clemens Unterweger den Puck aus der rechten Rundung an den ersten Pfosten chippte und Matt Fraser gut verlängerte, schlug die Scheibe nur auf der Schulter des Goalies ein (36.), ein aufgeknieter Hundertpfund-Onetimer aus der Mitte zischte hauchdünn an der Stange vorbei (37.). Davor hatte Steven Strong den finalen Querpass eines „Zwei-gegen-Eins“-Konters der Gäste gut abgefangen (36.), als Hjalmarsson seinen Landsmann Ackered ideal in Szene gesetzt hatte, blockte Manuel Geier (39.).

Drittel 3

Nach nur wenigen Sekunden im Schlussdrittel rutschte die Zuševics-Deflection eines Blood-Schusses unter Dahm hindurch und knapp am Gehäuse vorbei (41.), mit dem Pad am Boden hielt der KAC-Goalie wenig später die Scheibe auch bei einem Grazer-Einkehrversuch aus kürzester Distanz vor der Linie (42.). Die nächste gute 99ers-Gelegenheit wurde von einem unerzwungenen Puckverlust der Klagenfurter hinter dem eigenen Kasten eingeleitet, Ograjenšek verzog jedoch aus bester Position (45.). Dann gingen die Gäste verdient in Führung: Lukas Kainz spielte in der neutralen Zone ideal auf Dominik Grafenthin quer, der alleine auf Sebastian Dahm zog und diesen wie zuvor sein Mannschaftskollege mit der Vorhand bezwingen konnte (50.). Nun folgten Grazer Chancen fast im Minutentakt: Schiechl chippte den Puck nach gewonnenem Zweikampf aus spitzem Winkel an die Stange, Zuševics konnte das aus der Luft zurück aufs Eis fallende Spielgerät am langen Pfosten nicht unter Kontrolle bringen (50.), als Kainz am Ende eines „Drei-gegen-Zwei“-Vorstoßes den Flippass verlängerte, brachte Dahm seinen Schoner noch in den Weg (51.).

Auch ein Wrap-Around von Schiechl fand den Weg ins Tor nicht, dem von der Halfwall diagonal an den Crease ziehenden Ograjenšek stellte sich der Schlussmann der Klagenfurter ebenfalls entgegen (jeweils 53.). Dann zwei Ausgleichschancen für den EC-KAC: Ein Unterweger-Blueliner wurde am Torraum nur hauchdünn neben den Kasten abgefälscht (56.) und Thomas Hundertpfund tippte den Puck nach Doppelpass mit Fraser nicht minder knapp an der Stange vorbei (57.). Stattdessen trafen die Steirer: Ein Zuordnungsfehler der Rotjacken in der neutralen Zone gab den 99ers die „Drei-gegen-Eins“-Gelegenheit, die Mario Altmann aus dem hohen Slot mit einem Wristshot zum 1:3 nutzte (59.) und als die Hausherren bereits mit sechs Feldspielern agierten, sendete Ograjenšek zum Endstand ins verwaiste Gehäuse ein (60.). (HB)

Post Game-Kommentar von Head Coach Petri Matikainen:

„Ein seltsamer Abend, wie er leider häufiger vorkommt. Wir kontrollierten – abgesehen von den ersten rund zehn Minuten, in denen Graz sehr gut war – die Partie eigentlich. Unser zweiter Abschnitt war okay, wir brachten Energie aufs Eis und kamen zu zahllosen Möglichkeiten. Vermutlich hatten wir da sogar zu viele Chancen, weil unser Team dadurch offenbar gedacht hat, dass irgendwann schon einmal eine dieser Gelegenheiten auch in einem Treffer münden würde. Im dritten Abschnitt hatten wir dann schwerwiegende mentale Blackouts in einzelnen Situationen, wir trafen völlig falsche Entscheidungen, doppelten plötzlich in der neutralen Zone – und Graz nutzte die sich so bietenden Möglichkeiten. Wir wirken aktuell nicht richtig anwesend, insbesondere in Heimspielen, als Gruppe müssen wir uns darüber klar werden, was und wie wir sein wollen. Auf die heute gezeigte Art und Weise wird der gewünschte Erfolg jedenfalls nicht zu uns kommen. Es ist bemerkenswert, denn ich glaube, dass das von der Struktur her unser bestes Heimspiel in den letzten zwei Wochen war, dennoch waren wir viel zu soft, viel zu energielos. Natürlich hat es Kraft gekostet, dass wir über Wochen hinweg so viele Ausfälle hatten, aber es ist fast so, dass wir besser waren, als wir mit einem jungen Team gespielt haben. Wir sind aktuell zu unbedacht, zu wenig verbissen, das müssen und werden wir ändern.“

bet-at-home ICE Hockey League, 29. Spieltag
19.12.2021 / 17.30 Uhr
EC-KAC – Graz 99ers 1:4 (0:1,1:0,0:3)
Stadthalle Klagenfurt, 1.905 Zuschauer
Schiedsrichter: Huber (AUT), K. Nikolić (AUT)

Aufstellung EC-KAC:
Dahm (Holzer) | Strong-Schumnig, Postma-Vallant, Unterweger-Würschl, Tavželj | Haudum-Koch-Fraser, Ganahl-Hundertpfund-Bischofberger, Petersen-Tičar-S.Witting, S.Geier-M.Geier-Kraus, Obersteiner

Es fehlten:
Sticha (verletzt), Maier (angeschlagen)

Torfolge:
0:1 Simon Hjalmarsson (14:46/Joey Martin/SH1)
1:1 Rok Tičar (30:00/Thomas Koch/PP2)
1:2 Dominik Grafenthin (49:11/Lukas Kainz, Mario Altmann)
1:3 Mario Altmann (58:05/Zintis Zuševics, Carl Ackered)
1:4 Ken Ograjenšek (59:08/Lukas Kainz, Simon Hjalmarsson/EN)

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