Selbst ein Zwei-Tore-Defizit nach nur 40 Sekunden vermochte den EC-KAC am Sonntagabend nicht zu stoppen, die Rotjacken besiegten die Vienna Capitals mit 5:3 und sorgten somit für ein Spiel sieben am Dienstag.

Im zweiten Elimination Game innerhalb von nur gut 46 Stunden erwischten die Rotjacken einen niederschmetternden Start, nach lediglich 40 gespielten Sekunden führten die Gäste aus Wien mit 2:0. James Sheppard hatte am Torraum einen Fernschuss von Wall in die Maschen abgefälscht, Nikolaus Hartl ein „Zwei-auf-Eins“ mit Haken auf die Rückhand erfolgreich abgeschlossen. Doch noch vor der ersten Pause konnte der EC-KAC das Score drehen: Zunächst lenkte Daniel Obersteiner einen Postma-Blueliner ins Tor ab (4.), dann traf der Verteidiger aus kurzer Distanz selbst (8.). Als Postma im dritten Powerplay des Abends erneut abzog, sprang die Scheibe von der Bande so zurück, dass sie Matt Fraser aus spitzem Winkel in die kurze Ecke stopfen konnte (17.). Im zweiten Abschnitt kamen die Klagenfurter, angetrieben von einer großartigen Kulisse, zu zahlreichen Chancen, ihr nächster Treffer gelang ihnen jedoch erst spät im Drittel: Nun war es Lukas Haudum, der einen von den Boards zurückspringenden Steffler-Schuss an der kurzen Stange vorbei über die Linie drücken konnte (39.). Der Schlussabschnitt brachte dann insgesamt sieben Zwei-Minuten-Hinausstellungen und jeweils einen Treffer bei numerischem Vorteil: Manuel Ganahl stellte nach feinem Manuel Geier-Querpass auf 5:2 (50.), Matt Prapavessis verkürzte noch einmal (55.). Als die Vienna Capitals am Ende lange mit sechs Feldspielern anrannten, wankte der EC-KAC, mehr als zwei Stangentreffer konnten die Gäste jedoch nicht mehr verbuchen. Das Viertelfinalduell erlebt am Dienstag somit ein siebtes und endgültig entscheidendes Spiel in der Bundeshauptstadt.

Drittel 1

Für die Rotjacken startete die Partie mit einer kalten Dusche in doppelter Ausführung: Joel Lowry legte aus der Tiefe an die blaue Linie für den Ontimer von Alex Wall, der vor dem Kasten von James Sheppard in die lange Ecke abgefälscht wurde. Erst 20 Sekunden waren absolviert, exakt 20 weitere Sekunden später schlugen die Capitals erneut zu: Matt Prapavessis chippte den Puck über die Bande in den Lauf von Simeon Schwinger, der im „Zwei-gegen-Eins“-Vorstoß auf Nikolaus Hartl querlegte, nach Haken auf die Rückhand bezwang der Stürmer den chancenlosen KAC-Goalie Sebastian Dahm (jeweils 1.). Die Klagenfurter wirkten zunächst geschockt, erarbeiten sich aber in Minute vier den Anschlusstreffer: Daniel Obersteiner fälschte einen Postma-Hammer von der blauen Linie aus im Slot positioniert in die Maschen ab und hauchte den Rotjacken damit wieder Leben ein. Kurz darauf durften die Hausherren in Überzahl ran und dominierten ab diesem Zeitpunkt auch die Partie: Mit einem Mann mehr auf dem Eis scheiterte Lukas Haudum per Direktschuss vom rechten Flügel aus, Matt Fraser blieb von der gegenüberliegenden Seite aus erfolglos (jeweils 5.), ehe Thomas Hundertpfund von rechts aus den Blocker von Bernhard Starkbaum traf. Der Keeper entschärfte anschließend auch einen Obersteiner-Onetimer aus dem Slot gerade noch mit der Kufe (jeweils 7.). In der achten Spielminute gelang dann aber der verdiente Ausgleich: Thomas Koch spielte die Scheibe aus der Tiefe zur Mitte, diese wurde genau zu Paul Postma abgelenkt, der das Spielgerät aus der Luft fing und es dann aus kurzer Distanz unter die Querlatte knallte.

Nachdem Manuel Geier einen Haudum-Schuss von der rechten Halfwall aus am Crease stehend an die Querlatte abgefälscht hatte (10.), bot sich den Rotjacken nach einem intensiven Zweikampf an der blauen Line ein Odd Man Rush über Fabian Hochegger, der zur Mitte auf David Maier spielte, dessen Abschluss wurde jedoch von Prapavessis geblockt (14.). Nach einem Bandencheck von Christof Kromp gegen Manuel Ganahl durfte Rot-Weiß erneut im Powerplay ran und holte sich dort die erstmalige Führung in diesem Spiel: Wieder zog Paul Postma von der blauen Linie aus ab, der Puck ging am Tor vorbei und landete von der Bande weg am Crease bei Matt Fraser, der ihn aus spitzem Winkel zum 3:2 in die kurze Ecke stropfte (17.). In der 18. Minute scheiterte Thomas Hundertpfund mit einem Schuss aus dem hohen Slot, Samuel Witting konnte den Rebound aus kurzer Distanz nicht verwerten. In der Schlussminute des Startdrittels kassierte Fraser noch eine Strafe wegen Spielverzögerung, Sheppard brachte kurz vor der Sirene einen Onetimer vom rechten Faceoff-Kreis aus an, aber Dahm war auf dem Posten (20.).

Drittel 2

Der EC-KAC gab auch im Mittelabschnitt den Ton an: Niki Kraus setzte sich in der 25. Minute am rechten Flügel mit einem schönen Move durch und legte dann mit der Rückhand zur Mitte zu Samuel Witting, der am Schlussmann der Wiener hängenblieb. Auf der Gegenseite kam Joel Lowry unter Bedrängnis aus der Drehung von links aus zum Schuss, Sebastian Dahm machte die kurze Ecke gut zu (26.). Bei numerischer Überlegenheit hämmerte Lukas Haudum ein Postma-Zuspiel vom rechten Anspielkreis aus am Tor vorbei, ehe Clemens Unterweger in den Schlusssekunden des Überzahlspiels mit viel Verkehr vor dem Kasten abzog, Manuel Geier und Daniel Obersteiner konnten am Crease nicht abfälschen und in letzter Instanz blieb Manuel Ganahl aus kurzer Distanz erfolglos (27. bzw. 28.). In der 30. Minute ermöglichte ein KAC-Turnover in der neutralen Zone den Vorstoß von Dominic Hackl über links, aber der Rotjacken-Keeper machte im „Eins-gegen-Eins“ die kurze Ecke zu. Für Klagenfurt lief Manuel Ganahl wenig später zum Gegenangriff an und legte von rechts aus an den zweiten Pfosten zu Daniel Obersteiner, der die Scheibe mit seiner Kufe allerdings nur an den Außenpfosten ablenkte (32.).

Dann suchte bei Wien Sascha Bauer den Abschluss von der rechten Halfwall aus, Sebastian Dahm konnte den Puck nicht festhalten, doch Christof Kromp und Fabio Artner gelang es nicht, den Rebound über die Linie drücken, Thomas Hundertpfund wischte den vor dem halbleeren Kasten liegenden Puck aus der Gefahrenzone (33.). Samuel Witting erzielte in der 36. Minute fast den vierten Treffer für die Rotjacken, als er von hinter dem Gehäuse aus von Thomas Hundertpfund am Torraum in Szene gesetzt wurde, das Spielgerät aber nicht an Bernhard Starkbaum vorbeibrachte. Ein Postma-Steilpass an den Crease wurde dort von Nick Petersen um Zentimeter an der Stange vorbei abgelenkt (37.). 110 Sekunden vor Drittelende gelang den Klagenfurtern das längt fällige 4:2: Ein Blueliner, nun von Kele Steffler, sprang erneut von der Bande zurück und landete bei Lukas Haudum, der den Puck aus der Luft nahm und in der kurzen Ecke versenkte (39.). Die letzte Aktion des zweiten Abschnitts ging auf das Konto von Matt Fraser, der von rechts aus diagonal zum Tor zog, aber knapp am Schlussmann der Caps scheiterte (40.).

Drittel 3

Nach einem Scheibenverlust der Hauptstädter in deren Offensivzone setzte Matt Fraser am Crease Nick Petersen in Szene, der den Puck zu knapp vor Starkbaum jedoch nur noch über die Querlatte lupfen konnte (43.). Anschließend kamen die Capitals in Unterzahl zu ihrer nächsten Möglichkeit: Hartl steckte in Richtung Tor durch, wo Hackl und Moncada lauerten, den Puck aber nicht über die Linie drücken konnten (45.). In der 47. Minute brachte Stefan Geier nach einem Alleingang über rechts einen Wristshot an, Bernhard Starkbaum klärte mit dem Blocker, dann mussten mit Sheppard und Bradley zwei der Wiener Importstürmer in die Kühlbox. Den doppelten numerischen Vorteil nutzten die Rotjacken zu Treffer Nummer fünf: Manuel Geier spielte von der verlängerten Torlinie aus quer, Manuel Ganahl verzögerte links kurz und versenkte die Scheibe dann in der kurzen Ecke (50.). Anschließend folgten innerhalb von nicht einmal 100 Sekunden drei Hinausstellungen gegen den EC-KAC. Matt Bradley schoss vom linken Faceoff-Punkt aus drüber (52.) und traf dann bei „Fünf-gegen-Drei“ direkt vom Scheibenaufwurf weg nur die Querlatte (53.).

Als ein Rebound zu Sheppard am langen Pfosten sprang, streifte auch dessen Rückhandversuch nur Metall (53.). Nachdem auch Alex Wall von den linken Hashmarks aus lediglich die Stange gefunden hatte (54.), verkürzte Wien schließlich bei „Fünf-gegen-Vier“: Matt Prapavessis nahm im eigenen Drittel Fahrt auf, glitt bis zum rechten Anspielpunkt und sendete aus dem Handgelenk halbhoch in die lange Ecke ein (55.). Mehr als vier Minuten vor dem Ende nahmen die Capitals Bernhard Starkbaum vom Eis: Matt Bradley setzte am Crease Luke Moncada in Szene, der am KAC-Keeper hängenblieb (56.), ehe der Puck nach Hackl-Schuss von Linksaußen im Torraum zum Liegen kam, doch weder von Fischer noch von Bradley über die Linie gedrückt werden konnte (57.). Ein Hundertpfund-Schuss auf den verwaisten Kasten wurde vom letzten Verteidiger geblockt (59.), die finale Großtat in der Partie vollbrachte dann wieder Sebastian Dahm, der in der Grätsche gegen den am langen Pfosten bedienten Brody Sutter brillierte (60.). (NB)

Post Game-Kommentar von Head Coach Petri Matikainen:

„Man darf den KAC nie abschreiben, das haben wir vor der Partie am Freitag gesagt, das können wir auch nach der Begegnung heute sagen. Wir sind von einem frühen Zwei-Tore-Rückstand zurückgekommen, das ist stark. Auch wenn wir nach wie vor Sequenzen in unserem Spiel hatten, die von Unsicherheit gekennzeichnet waren, so denke ich doch, dass man sagen kann, dass wir uns wieder ein kleines Stück gesteigert haben. Als wir vor fünf Wochen hier auf eigenem Eis von Fehérvár abmontiert wurden, haben wir festgehalten, dass wir einiges ändern und einen Prozess einleiten müssen, auch wenn manche Ergebnisse auf diesem Weg nicht danach ausgesehen haben, so denke ich doch, dass die Entwicklung, die wir als Gruppe seitdem durchgemacht haben, in die richtige Richtung zeigt. Wir haben die Serie nach 1:3-Rückstand ausgeglichen und uns ein Spiel sieben erkämpft. Es gibt keine Garantie, dass wir nach diesem jubeln werden können, aber wir werden alles dafür tun, dass wir auch am Dienstag siegen.“

win2day ICE Hockey League, Viertelfinale, 6. Spieltag
20.03.2022 / 17.30 Uhr
EC-KAC – Vienna Capitals 5:3 (3:2,1:0,1:1)
Stadthalle Klagenfurt, 3.790 Zuschauer
Schiedsrichter: Groznik (SLO), Trilar (SLO)

Aufstellung EC-KAC:
Dahm (Usnik) | Maier-Postma, Unterweger-Schumnig, Steffler-Vallant, Tavželj-Würschl | Fraser-Koch-Petersen, Ganahl-Obersteiner-Haudum, S.Witting-Hundertpfund-Kraus, S.Geier-M.Geier-Hochegger

Es fehlten:
Holzer, Strong, Tičar, Bischofberger (alle verletzt)

Torfolge:
0:1 James Sheppard (00:20/Alex Wall, Matt Bradley)
0:2 Nikolaus Hartl (00:40/Simeon Schwinger, Matt Prapavessis)
1:2 Daniel Obersteiner (03:38/Paul Postma, Lukas Haudum)
2:2 Paul Postma (07:55/Thomas Koch, Matt Fraser)
3:2 Matt Fraser (16:04/Paul Postma, Manuel Ganahl/PP1)
4:2 Lukas Haudum (38:10/Kele Steffler, Manuel Geier)
5:2 Manuel Ganahl (49:45/Manuel Geier, Thomas Hundertpfund/PP2)
5:3 Matt Prapavessis (54:01/PP1)