Mit einer soliden Auswärtsvorstellung fuhr der EC-KAC am Freitagabend seinen ersten Saisonsieg ein, die Rotjacken besiegten die Vienna Capitals auswärts vor über 7.000 Zuschauern mit 4:0.

Die Zeremonie zur Ehrung von Capitals-Legende Philippe Lakos vor Spielbeginn sorgte bei den Rotjacken keineswegs für müde Beine, bereits in den ersten 195 Sekunden der Partie vermochten sie zwei Mal anzuschreiben: Zunächst fälschte Lucas Lessio einen Postma-Fernschuss im Powerplay unter Goalie Stefan Stéen hindurch in die Maschen ab, dann verwertete Samuel Witting das Produkt eines giftigen Forechecks seiner Formation vom linken Flügel aus zum 0:2. Die Rotjacken waren im ersten Abschnitt das dominante Team, in Durchgang zwei wendete sich das Blatt allerdings. Spätestens bei Torhüter Sebastian Dahm war für die Capitals jedoch stets Endstation, so kam auch in den zweiten zwanzig Minuten nur der EC-KAC auf die Anzeigetafel: Der aufgerückte Thomas Vallant sendete, frei vor dem Wiener Schlussmann und von Rok Tičar bedient, ein. Im Schlussabschnitt fanden die Klagenfurter ihre defensive Stabilität wieder, herausragend verteidigten sie eine 115-sekündige Phase doppelter numerischer Unterlegenheit. Den Endstand von 4:0 aus KAC-Sicht besorgte schließlich Niki Kraus, der seine gute persönliche Leistung mit einem Empty Net-Treffer von der eigenen Zone aus krönte.

Drittel 1

Die Rotjacken kamen nach nur 13 gespielten Sekunden – Bauer mit einem Kniecheck gegen Postma – zu ihrer ersten Überzahlmöglichkeit, in der Versuche von Paul Postma, Nick Petersen (jeweils 1.) und Luka Gomboc (2.) noch nicht zum Erfolg führten. Direkt mit Ablauf der Strafzeit schrieb der EC-KAC aber an: Paul Postma schlenzte von der blauen Linie aus, von Lucas Lessio abgefälscht rutschte Goelie Stefan Stéen die Scheibe durch und hoppelte über die Linie (3.). Nur 61 Sekunden später verdoppelte Klagenfurt seinen Vorsprung: Finn van Ee fing den Puck innerhalb der blauen Linie mit der Hand aus der Luft, von Nick Petersen gestört brachte ihn der Wiener Verteidiger nicht unter Kontrolle, sodass ihn Samuel Witting am linken Faceoff-Kreis aufnehmen und halbhoch in die lange Ecke setzen konnte (4.). Um ein Haar wäre dem Flügelstürmer ein Doppelpack gelungen, doch er scheiterte am Ende eines „Drei-gegen-Zwei“-Angriffs von Petersen bedient am Goalie der Capitals (5.).

Erst in ihrem ersten Überzahlspiel kamen auch die Hausherren zu einer guten Gelegenheit: James Sheppard spielte von der verlängerten Torlinie aus quer, zwischen den Hashmarks wischte Patrick Antal jedoch über das Spielgerät (8.). Mehr vom Spiel hatten im Startdrittel die Rotjacken: Lessio (12.) und van Ee (15.) scheiterten jeweils mit Wraparound-Versuchen auf die Vorhand, als Paul Postma einmal mehr von der blauen Linie aus abzog, brachte Lucas Lessio am Torraum mit der Rückhand zu wenig Richtung auf den Rebound (16.). Auch die letzte Gelegenheit im ersten Durchgang hatte der EC-KAC: Manuel Ganahl nutzte den freien Raum auf der linken Seite, zog diagonal zum Kasten, schoss dann aber frei vor Stéen mit der Backhand an der kurzen Ecke vorbei (20.).

Drittel 2

Die Gastgeber kamen wesentlich aktiver als noch im ersten Abschnitt aus der Kabine und kreierten nun auch gefährliche Torchancen: Ein verdeckter Wristshot aus der Distanz von Alex Wall segelte nur knapp an der Stange vorbei (24.), die Bauer-Deflection eines Krys-Versuchs landete ebenfalls neben dem Gehäuse (26.). Dann erarbeitete sich Luka Gomboc den Puck und damit einen „Zwei-gegen-Eins“-Konter mit Matt Fraser, an dessen Ende der junge Slowene aber von Jérémy Grégoire so behindert wurde, dass dieser in die Kühlbox musste (27.). Das Powerplay für die Rotjacken dauerte allerdings nur 23 Sekunden, dann stieß Nick Petersen Max Zimmer in Sebastian Dahm. Bei „Vier-gegen-Vier“ am Eis schlenzte Thomas Koch von halblinks, die noch abgefälschte Scheibe hoppelte um Zentimeter an der kurzen Stange vorbei (29.). Als die Caps nun mit einem Mann mehr agieren konnten, landete ein Abpraller direkt zwischen den Hashmarks bei Radek Prokeš, dessen Abschluss aber geblockt wurde (30.). Wenig später gelang dem EC-KAC sein dritter Treffer:

Niki Kraus eroberte das Spielgerät an der linken Halfwall, Rok Tičar sah und bediente per Querpass den aufgerückten Thomas Vallant, der sich frei vor Stefan Stéen nicht zwei Mal bitten ließ und mit der Vorhand einsendete (32.). Nun wurden die Gastgeber noch offensiver: Nach einem Faceoff in der Angriffszone öffnete sich für Dominic Hackl der freie Weg außen an allen Gegenspielern vorbei, er gelangte bis an den Crease, wurde dort jedoch von Sebastian Dahm verneint (33.). Als Alex Wall aus der linken Rundung kommend ebenfalls bis an den Torraum durchziehen konnte, scheiterte auch der Verteidiger – nun in zwei Versuchen, jeweils mit der Rückhand – am KAC-Torhüter (34.). Die Krönung seiner starken Phase lieferte Sebastian Dahm nur rund eine Minute später, als er bei einem Solo von Zimmer, der von Chad Krys sehenswert steil geschickt worden war, den Haken auf die Rückhand gut las und den Schuss parierte (35.). Auch Unterzahlspiel Nummer vier der Partie spät im Mitteldrittel überstanden die Rotjacken bravourös, gleich fünf Mal klärten sie ihre Defensivzone.

Drittel 3

Im Schlussabschnitt verstand es der EC-KAC dann wieder wesentlich besser als im zweiten Durchgang, die Capitals weit weg vom eigenen Gehäuse zu halten. Als in der Offensive Paul Postma von Rechtsaußen abzog und Stéen den Puck fallenließ, stocherte ihn Manuel Ganahl nur knapp an der kurzen Stange vorbei (45.). Dann mussten binnen fünf Sekunden Clemens Unterweger und Thomas Hundertpfund auf die Strafbank, die Rotjacken verteidigten sich während des fast zweiminütigen Penalty Killings jedoch herausragend, nicht nur brachten sie den Puck gleich vier Mal aus ihrem Drittel, sie ließen auch keine wirklich gefährlichen Torchancen Wiens zu (48.).

Nachdem Hundertpfund einen Petersen-Wristshot an der Stange vorbei abgefälscht hatte und Lessio einen Onetimer aus spitzem Winkel nur ins Außennetz gesetzt hatte (jeweils 50.) blieb Klagenfurt auch in seinem siebten und letzten Unterzahlspiel des Abends ohne Probleme, erst danach ergaben sich wieder Gelegenheiten für die Capitals: Mario Fischers versuchten Wraparound verlängerte Nikolaus Hartl nur parallel zur Torlinie (55.), als der Wiener Kapitän aus dem hohen Slot selbst abzog, brachte Samuel Witting einen guten Block an (57.). Den Schlusspunkt in dieser Begegnung setzte wieder der EC-KAC Steven Strong schob den Puck aus dem eigenen Slot zum stark aufspielenden Niki Kraus, der ihn noch von hinter der eigenen blauen Linie aus im verwaisten Kasten der Capitals unterbrachte und somit den Endstand von 4:0 aus Rotjacken-Sicht fixierte (60.). (HB)

Post Game-Kommentar von Head Coach Petri Matikainen:

„Zunächst möchte ich noch einmal Philippe Lakos, seiner Familie und der Organisation der Vienna Capitals zu seiner tollen und langen Karriere gratulieren. Zum Spiel ist zu sagen, dass wir unsere taktische Disziplin heute gut eingehalten haben, speziell unser Auftreten im ersten Abschnitt hat mir sehr gut gefallen. Im zweiten Drittel konnte Wien dann mehr Druck erzeugen, wir saßen auch noch immer zu oft auf der Strafbank. Das setzte sich auch im – davon abgesehen sonst wieder besseren – dritten Durchgang fort, allerdings haben wir mit großem Einsatz lange Phasen teils doppelter numerischer Unterlegenheit gut überstanden. Es war ein Sieg der gesamten Mannschaft, vom Goalie hinten über die Abwehr bis zu den Stürmern nach vorne.“

ICE Hockey League, 3. Runde
23. September 2022 / 19:15 Uhr
Steffl Arena, Wien, AUT, 7.022 Zuschauer
ICE
Vienna Capitals
0
:
4
(0:2, 0:1, 0:1)
EC-KAC
Schiedsrichter
Hronský (SVK), Siegel (AUT)
Aufstellung EC-KAC
Dahm (Usnik) Jensen Aabo-Postma, Strong-Unterweger, Maier-Vallant, Preiml Fraser-Koch-Gomboc, Ganahl-Tičar-Lessio, S.Witting-van Ee-Petersen, Kraus-Hundertpfund-Hochegger
Fehlende Spieler
Steffler, Bischofberger (beide angeschlagen), Haudum, Obersteiner (beide krank)
Torfolge
0:1 Lucas Lessio (02:13/Paul Postma, Rok Tičar/PP1) 0:2 Samuel Witting (03:15/Finn van Ee) 0:3 Thomas Vallant (31:46/Rok Tičar, Niki Kraus 0:4 Niki Kraus (59:04/Steven Strong/EN)