Von insgesamt 16 Ausfällen gebeutelt, konnte der EC-KAC am Freitagabend einen famosen Heimsieg gegen Titelverteidiger Salzburg einfahren, die Rotjacken setzten sich mit 3:2 nach Verlängerung durch.

Der EC-KAC demonstrierte von Beginn an, den widrigen personellen Rahmenbedingungen trotzen zu wollen und hielt den Titelverteidiger im ersten Abschnitt meist auf den Außenposition. Vorne agierten die Rotjacken effektiv wie selten in diesem Spieljahr, Ganahl fälschte einen Postma-Schlenzer zur Führung ab, die Maier nach Vorlage von Verteidiger Sablattnig, der als Stürmer sein Saisondebüt gab, verdoppelte. Im zweiten Drittel kam der EC Salzburg durch in ihrer Entstehungsgeschichte ähnliche Treffer zum Ausgleich: Nach Torumrundungen von Mario Huber und Nicolai Meyer verwerteten die aufgerückten Verteidiger Chay Genoway und Tyler Lewinton. Trotz schwindender Kräfte verteidigte Klagenfurt, gestützt auf einen starken Goalie Dahm, im Schlussdrittel das Unentschieden, um in der Verlängerung plötzlich wieder dominant aufzutreten: Die vierte dicke Einschussgelegenheit nutzte Lucas Lessio, der mit seinem verwerteten Solo nach Postma-Steilpass den KAC-Sieg fixierte.

Drittel 1

Die Rotjacken starteten gut in die Partie, ihre erste Möglichkeit leitete Clemens Unterweger mit einem Schuss von der linken Halfwall aus ein, David Kickert war mit dem Catcher dran und Tobias Sablattnig konnte den Rebound am Crease mit der Rückhand nicht im Tor unterbringen (2.). In der sechsten Minute fing Matt Fraser den Puck in der Defensivzone ab und lief über die rechte Seite zum Alleingang an, konnte das Spielgerät aber nicht im Kasten unterbringen, ehe ein noch abgefälschter Unterweger-Blueliner knapp an der langen Ecke vorbei zischte. Nachdem sich Sebastian Dahm einem Genoway-Schlenzer aus der Distanz in den Weg gestellt hatte (7.), kamen die Klagenfurter zu einer Möglichkeit über den groß aufspielenden Clemens Unterweger, der ideal auf Finn van Ee durchsteckte, der junge Stürmer legte vor dem Tor noch auf Tobias Sablattnig quer, der jedoch über das Spielgerät wischte (8.). Gegen Drittelmitte folgte dann die bis dahin beste Chance für den amtierenden Meister: Dennis Robertson spielte einen schönen Steilpass zu Lucas Thaler, der im Zentrum Ali Wukovits in Szene setzte, aber der Salzburger legte den Puck frei vor Goalie Dahm mit der Rückhand am langen Pfosten vorbei (10.). Auf der Gegenseite kamen die Rotjacken zum Führungstreffer: Paul Postma nahm den Schuss von der linken Halfwall aus und Manuel Ganahl tippte die Scheibe an der Grenze zum High Sticking in die Maschen (10.).

Kurz darauf brachte Andrew MacWilliam den Puck zum Tor, Sebastian Dahm ließ prallen, wies aber Peter Schneider am Rebound aus kurzer Distanz in die Schranken (10.). In der 14. Minute wurde ein Mario Huber-Querpass von links gefährlich auf den rot-weißen Kasten abgelenkt, der Rotjacken-Schlussmann reagierte aber schnell und konnte die Scheibe stoppen. Die Klagenfurter erhöhten schließlich auf 2:0: Nach gutem Forecheck der Hausherren steckte Tobias Sablattnig im Zentrum schön auf David Maier durch, der alleine vor David Kickert auftauchte und die Scheibe durch dessen Schoner hindurch über die Linie beförderte (15.). Wenig später lief Manuel Ganahl zum Breakaway an, er setzte das Spielgerät aber mit der Rückhand über die Querlatte (16.). Im ersten Bullen-Powerplay des Abends versuchte es Peter Schneider per Onetimer vom linken Faceoff-Kreis aus, Sebastian Dahm konnte parieren, ehe der Rebound geklärt wurde, Sekunden später wurde ein Genoway-Schlagschuss aus dem Slot noch ins Hintertornetz abgefälscht (jeweils 18.).

Drittel 2

Kurz nach Wiederbeginn versuchte es Chay Genoway mit einem Wraparound, Sebastian Dahm war auf dem Posten (21.), ehe Aljaž Predan aus der Rundung in den Slot auf den völlig freistehenden Dennis Robertson spielte, der den Rotjacken-Schlussmann aus kurzer Distanz aber nicht bezwingen konnte (24.). Der Postma-Block eines Raffl-Schusses aus der Distanz leitete ein 40-Meter-Solo von Nick Petersen ein, der sich die Scheibe letztlich auf die Vorhand legte, aber am Schoner David Kickerts hängenblieb (24.). In Minute 27 musste Manuel Ganahl nach einem Cross-Check für zwei Minuten in die Kühlbox, Tyler Lewington wollte sich rächen und folgte dem KAC-Akteur auf die Strafbank. Beim daraus resultierenden „Vier-gegen-Vier“ kamen die Mozartstädter dann zum Anschlusstreffer: Mario Huber kurvte durch das Offensivdrittel und spielte dann von hinter dem Kasten aus mit der Rückhand in den Slot zu Chay Genoway, der die Scheibe direkt nahm und im Tor versenkte (28.).

In der nächsten Angriffssituation der Gäste lief Benjamin Nissner zum Partial Brakaway an, er wurde von David Maier bedrängt und scheiterte auch dadurch bedingt an Sebastian Dahm (30.). Die Rotjacken hatten in Minute 36 die Großchance auf ihren dritten Treffer: Rok Tičar brachte den langen Pass auf Nick Petersen an, der im „Zwei-auf-Eins“-Konter direkt vor dem Tor noch auf Ganahl querlegte, der seine Direktabnahme aber an die Schulter des gut seitwärts verschiebenden Kickert knallte. 36 Sekunden vor Drittelende gelang dem EC Salzburg der Ausgleich. Nicolai Meyer umkurvte nach Vorstoß von der eigenen Zone aus das Gehäuse und spielte dann quer an die linken Hashmarks zu Tyler Lewington, der flach zum 2:2 einschob (40.).

Drittel 3

Nachdem zu Beginn des Schlussdrittels Chay Genoway und Tim Harnisch jeweils vom rechten Flügel aus am Blocker bzw. den Pads von Sebastian Dahm gescheitert waren (42.), landete das Spielgerät über Umwege bei Florian Baltram im Slot, der sofort abzog, doch der KAC-Keeper packte einen tollen Fanghandsave aus (43.). Die Salzburger konnten sich immer wieder in deren Offensivzone festsetzen, blieben aber in ihren häufig von außen angetragenen Abschlüssen zu inkonsequent. In der 48. Minute zog Manuel Ganahl unter Bedrängnis vom linken Faceoff-Kreis aus ab, setzte den Puck aber an der langen Ecke vorbei, dann lief Luka Gomboc durch die Mitte gegen drei Gegenspieler zum Solo an, konnte sich zwar bravourös durchsetzen, am Ende aber keinen Torschuss mehr anbringen (50.). Einen scharfen Schneider-Handgelenksschuss vom rechten Flügel aus auf die lange Ecke parierte Sebastian Dahm in der 50. Minute mit dem Blocker, ehe die Rotjacken in der Schlussphase der Partie das erste Mal im Powerplay zur Tat schreiten durften.

David Kickert ließ den Puck nach einem Unterweger-Blueliner prallen, Manuel Ganahl konnte den Rebound am Crease stehend nicht über die Linie drücken (56.). Erneut in Überzahl agierend, donnerte Paul Postma die Scheibe aus dem hohen Slot knapp vorbei, Manuel Ganahl sicherte sich den Abpraller von der Bande, traf aber aus spitzem Winkel nur das Außennetz (56.). Kurz darauf spielte Rok Tičar von links aus an den Torraum, wo Andrew MacWilliam das Spielgerät beinahe ins eigene Tor abgelenkt hätte, dann blockte der Defender einen Tičar-Schuss vom rechten Faceoff-Kreis aus (56. bzw. 57.). In Unterzahl lief Thomas Raffl zum Breakaway über die rechte Seite an, konnte Sebastian Dahm aber aus kurzer Distanz nicht bezwingen, von der Schulter des Torhüters aus senkte sich der Puck zwar bedrohlich, tropfte letztlich aber auf das Tordach (58.).

Verlängerung

In der Overtime kamen die Rotjacken gleich zu mehreren Hochkarätern: Clemens Unterweger zog über rechts kommend steil zum Tor, wischte beim Kreuzen vor dem Crease aber über die Scheibe (61.). Dann spielte Lucas Lessio am Konter quer auf Matt Fraser, der das halbleere Tor vor sich hatte, doch David Kickert packte einen tollen Desperation Save aus. Kurz darauf folgte die umgekehrte Variante: Fraser spielte von links aus den Querpass zu Lessio, der erneut am Schlussmann der Salzburger scheiterte (jeweils 62.). In der 63. Minute durften die Fans in der Heidi Horten-Arena aber doch jubeln: Paul Postma schickte Lucas Lessio auf die Reise, er wurde am Ende seines Breakaways zwar von zwei Salzburgern in die Mangel genommen, konnte die Scheibe aber dennoch zum 3:2-Endstand über die Linie befördern (64.). (NP)

Post Game-Kommentar von Head Coach Petri Matikainen:

„Ein im gleichen Maße smarter wie aufopfernder Auftritt, der uns einen tollen Sieg beschert hat. Ich bin unglaublich stolz auf die Mannschaft und darauf, wie sie heute gefightet hat, damit meine ich jeden einzelnen unserer 15 aufgebotenen Spieler. Und mehr gibt es nach dieser Partie eigentlich auch nicht zu sagen.“

ICE Hockey League, 26. Runde
09. Dezember 2022 / 19:15 Uhr
Heidi Horten-Arena, Klagenfurt, AUT, 3.587 Zuschauer
ICE
EC-KAC
3
:
2
(2:0, 0:2, 0:0) n.V.
EC Salzburg
Schiedsrichter
Hronský (SVK), Piragić (CRO)
Aufstellung EC-KAC
Dahm (Vorauer) | Strong-Postma, Unterweger-Vallant, Maier | Ganahl-Tičar-Petersen, Fraser-Lessio-Gomboc, Sablattnig-van Ee
Fehlende Spieler
Jensen Aabo, Haudum, Koch, Bischofberger, S.Witting, Obersteiner (alle verletzt), Steffler, Bukarts, Hundertpfund, Kraus, Hochegger (alle krank), Usnik (persönliche Gründe)
Torfolge
1:0 Manuel Ganahl (09:28/Paul Postma, Nick Petersen) 2:0 David Maier (14:27/Tobias Sablattnig, Paul Postma) 2:1 Chay Genoway (27:51/Mario Huber, Andrew MacWilliam) 2:2 Tyler Lewington (39:24/Nicolai Meyer) 3:2 Lucas Lessio (63:16/Paul Postma, Sebastian Dahm)