Auch ohne sechs Stammkräfte legte der EC-KAC eine eindrucksvolle Rückkehr aus der Länderspielpause in den Liga-Spielbetrieb hin und setzte sich in Székesfehérvár klar mit 7:1 durch.

In seinem wohl besten Startdrittel der Saison in der Fremde kam der EC-KAC durch zwei Powerplay-Treffer Hocheggers zu einer 2:0-Führung, die Fehérvár AV19 noch vor der ersten Pause nach einem Zuordnungsfehler der Klagenfurter durch Fournier im Solo halbieren konnte. Im zweiten Abschnitt schossen Fraser und Herburger – jeweils nach Alleingängen – eine höhere Klagenfurter Führung heraus, die sich im dritten Durchgang sogar noch zu einem Kantersieg auswuchs: Herburger nach Alleingang in Unterzahl, Unterweger per sattem Schlagschuss aus der Halbdistanz und Kraus per Direktabnahme aus dem Slot sorgten für einen rot-weißen 7:1-Erfolg beim Tabellenzweiten. Dieser gelang dem EC-KAC trotz der Ausfälle von sechs Stammkräften im Sturm und dem vorzeitigen Ausscheiden von Topscorer Muršak durch Spieldauer-Disziplinarstrafe.

Drittel 1

Die Rotjacken brachten in Székesfehérvár ihr deutlich bestes Auswärts-Startdrittel der bisherigen Saison auf das Eis, die erste Gelegenheit der Begegnung gehörte jedoch den Gastgebern: Pascal Laberge scheiterte von zwischen den Hashmarks aus an Rückkehrer Sebastian Dahm (2.). Nachdem der erneut als Stürmer aufgebotene David Maier aus spitzem Winkel von der rechten Seite aus den Außenpfosten getroffen hatte (3.), kam der EC-KAC zu seinem ersten Überzahlspiel. Dieses konvertierten die Klagenfurter vier Sekunden vor dessen Ende auch in den Führungstreffer: Clemens Unterweger zog aus dem zentralen Rückraum ab und der vor dem Torraum kreuzende Fabian Hochegger fälschte unhaltbar in die Maschen ab (5.). Gegen Ganahl von halblinks im Slot (6.) und Unterweger aus halbrechter Position (7.) blieb Torhüter Dominik Horváth jeweils Sieger, ebenso gegen den steil durch das Zentrum vorgestoßenen Kraus (8.). Simeon Schwinger fälschte einen Muršak-Steilpass an den linken Pfosten nur hauchdünn am Gehäuse vorbei ab (9.), dann ergab sich ein zweites Powerplay für den EC-KAC, der dabei erneut anschreiben konnte: Vom rechten Flügel aus spielte Raphael Herburger an die Grundlinie zu Schwinger, der kurz verzögerte und dann Hochegger so an den rechten Hashmarks bediente, dass dieser hoch in die kurze Ecke einsenden und seinen Doppelpack schnüren konnte (11.).

Matt Fraser verzog am Ende eines „Drei-gegen-Zwei“-Angriffs an der langen Ecke vorbei (14.), die Rotjacken blieben im Angriff und es kam zu einem Tumult in der linken Rundung: Fehérvárs Josh Atkinson prügelte auf Manuel Ganahl ein und wurde dafür ebenso mit einer Spieldauer-Disziplinarstrafe belegt wie Jan Muršak, der Roland Kiss im Faustkampf ein Cut schlug (14.). Im aus dieser Situation resultierenden Powerplay fehlte den Klagenfurtern die Geradlinigkeit, als wieder bei Even Strength gespielt wurde, kamen sie jedoch zur nächsten Großchance: Herburger zog aus dem linken Rückraum diagonal zum Kasten und legte auf Hochegger auf der rechten Seite ab, der sofort schoss, Horváth ließ nach Seitwärtsbewegung im letzten Moment seine Schulter nach oben schnellen und verhinderte den Hattrick des Klagenfurter Eigenbauspielers (18.). Eine Unkonzentriertheit bei einem Faceoff in der neutralen Zone halbierte den Vorsprung des EC-KAC 75 Sekunden vor dem Ende eines bärenstarken Anfangsdrittels jedoch: Tim Campbell schickte seinen Abwehrkollegen Gleason Fournier steil durch die Mitte, dieser setzte den Puck mit der Vorhand halbhoch in die von ihm aus linke Ecke (19.).

Drittel 2

In einem in den zweiten Durchgang mitgenommenen Powerplay zog Simeon Schwinger über die linke Seite recht flach zum Tor, schloss aber hauchdünn an der kurzen Stange vorbei ab (21.). Als der Vorarlberger den Puck wenig später am Torraum an sich zog und zur Verwertung vorbereitete, wurde er von hinten gelegt, in der nur wenige Sekunden andauernden „Fünf-gegen-Drei“-Phase brach Matt Fraser beim Schlagschuss in aussichtsreicher Position am rechten Flügel der Schläger (22.). Den Rebound nach einem Unterweger-Abschluss aus der Distanz vermochte Hochegger nicht in den Maschen unterzubringen (23.), dann kam Fehérvár AV19 zu einer großen Gelegenheit: Im „Zwei-gegen-Eins“-Angriff machten Markus Phillips und Daniel Leavens eigentlich alles richtig, der finale Abschluss des Stürmers sprang aber vom Pfosten auf Sebastian Dahms Schoner und von dort aus erneut an das Metall (27.). Anstelle des Ausgleichs gab es die Zwei-Tore-Führung für den EC-KAC: Matt Fraser stocherte im Spielaufbau der Ungarn die Scheibe vom Schläger von Bence Stipsicz, kam so zur tiefen Solo-Möglichkeit und verwertete diese per Flachschuss (28.). Die Begegnung wogte unverändert hin und her: Nach einer weiteren guten Gelegenheit für die Gastgeber konterte Rot-Weiß, am Ende war David Maier nach Haken am Crease beim Einkehrversuch nur noch durch ein Foul zu stoppen (29.).

Im folgenden Powerplay brachte Horváth seinen Beinschoner noch rechtzeitig in die Flugkurve eines mächtigen Jensen Aabo-Schusses (29.), als Ganahl um den Kasten kurvte und im Zentrum Kraus anspielte, verpasste dieser die Scheibe nur knapp (31.). In Székesfehérvárs erstem Powerplay der Partie hatten die Rotjacken Glück: Ein satter Leavens-Schuss von den linken Hashmarks aus sprang von der Innenseite der Kreuzecklatte an die gegenüberliegende Stange und zurück ins Spielfeld (33.). Direkt nach Erreichen der Vollzähligkeit zog Pascal Laberge aus ebenso gefährlicher Position ab, der Puck segelte bereits an Goalie Dahm vorbei, wurde aber vom Schlittschuh seines Landsmanns Jesper Jensen Aabo geblockt (35.). Einen feinen Kraus-Pass aus der rechten Rundung konnte im Zentrum Marcel Witting nicht veredeln (37.), dann durften die Klagenfurter wieder jubeln: Jensen Aabo lupfte den Puck aus dem linken Faceoff-Kreis vor dem eigenen Gehäuse ideal an die offensive blaue Linie zu Raphael Herburger, der so zum Alleingang kam und diesen wie zuvor Fraser ebenfalls flach verwertete (37.). Auf Seiten der Hausherren warf Nátán Vértes die Nerven weg: Er ließ sein Knie im Vorbeifahren gegen Steven Strong stehen und wurde dafür nach Video Review ebenfalls unter die Dusche geschickt (38.). Bei numerischem Nachteil kamen die Ungarn zu einer „Zwei-gegen-Eins“-Möglichkeit, die jedoch ohne Torschuss blieb, weil der zurückeilende Kraus den finalen Querpass stoppte (39.).

Drittel 3

Der EC-KAC nahm knapp drei Minuten an Überzahl mit in den Schlussabschnitt, kam dabei aber nicht zu konkreten Gelegenheiten. Als János Hári den Puck in der Ecke behauptete und dann den nachrückenden István Bartalis bediente, flog dessen Onetimer von links aus an der langen Ecke vorbei (42.). Roland Vokla brachte die Scheibe von der linken Seite aus vor den Kasten, wo sie genau vor Anže Kuralt liegenblieb, der Slowene drückte ab, doch Tobias Sablattnig blockte stark (45.). Vokla kam in seinem nächsten Shift dann selbst zu einer großen Möglichkeit, von hinter dem Tor aus bedient, traf er frei im Slot den Puck jedoch nicht richtig, sodass dieser am Ziel vorbeiflatterte (47.). Im nächsten Fehérvár-Powerplay brillierte Sebastian Dahm, als er den Abschluss des frei vor ihm aufgetauchten Phillips mit dem Stockende parierte und Sekunden später einen Campbell-Schuss aus dem hohen Slot spektakulär in seiner Fanghand verschwinden ließ (jeweils 48.). Vier Sekunden vor dem Ende der Strafzeit kamen die Rotjacken zu ihrem fünften Treffer: Ganahl blockte in der eigenen Zone gegen Fournier und tippte die Scheibe in den Lauf von Raphael Herburger, der auch seinen zweiten Sololauf des Abends in einen Treffer konvertieren konnte (49.).

Keine Minute später machten die Klagenfurter das halbe Dutzend voll: Nach guter Rotation von Jakob Lippitsch und Oliver Lam knallte Clemens Unterweger das Spielgerät vom hinteren Ende des linken Faceoff-Kreises aus in die kurze Ecke und beendete damit den Arbeitstag von Dominik Horváth (50.). Sein Ersatz Olivier Roy konnte gegen den halblinks steil gegangenen Marcel Witting noch mit der Schulter retten, musste dann aber noch in der gleichen Minute hinter sich greifen: David Maier und Finn van Ee setzten sich im Vierkampf hinter dem Kasten durch, der Mittelstürmer legte zurück ins Zentrum zu Niki Kraus und dieser stellte per Direktabnahme in die von ihm aus rechte Kreuzecke den 1:7-Endstand her (54.). Für Sebastian Dahm ergaben sich noch Gelegenheiten, sein gutes Comeback zu krönen: Er verneinte István Terbócs bei dessen Solo und klemmte die Scheibe bei einem McGauley-Rückhandschuss aus kürzester Distanz unter seinem Beinschoner ein (55.). Jakob Lippitsch fälschte einen Unterweger-Querpass vom linken Flügel aus nur knapp über das Gehäuse ab (56.), dann rettete der Verteidiger in extremis gegen den einschussbereiten Leclerc (59.), ehe die Begegnung ihr für den EC-KAC sehr erfreuliches Ende fand. (HB)

Post Game-Kommentar von Head Coach Kirk Furey:

„Das war von Beginn an eine sehr emotionale Angelegenheit und unsere Mannschaft hat sich in dieser Atmosphäre sehr gut bewiesen. Wir haben aktuell noch recht viele Ausfälle zu verkraften, aber das hat man heute kaum gemerkt, da unser Kampfgeist herausragend war. Das war insgesamt ein richtig gutes Eishockeyspiel von uns und ich könnte eigentlich nicht stolzer auf unser Team sein, als ich es heute bin. Wir wollen schnell und aggressiv, aber auch fair spielen, ich denke, das haben wir heute auch gezeigt, die Jungs bewahrten stets einen kühlen Kopf und hielten sich an unseren Spielplan.“

ICE Hockey League, 21. Runde
17. November 2023 / 19:15 Uhr
Ifjabb Ocskay Gábor Jégcsarnok, Székesfehérvár, HUN, 2.443 Zuschauer
ICE
Fehérvár AV19
1
:
7
(1:2, 0:2, 0:3)
EC-KAC
Schiedsrichter
Hronský (SVK), Ofner (AUT)
Aufstellung EC-KAC
Dahm (Vorauer) Postma-Strong, Jensen Aabo-Unterweger, Vallant-Sablattnig Fraser-Muršak-Ganahl, Hochegger-Herburger-Schwinger, Maier-van Ee-Kraus, Lam-Witting-Lippitsch
Fehlende Spieler
Gomboc, Obersteiner (beide verletzt), Petersen, Haudum (beide angeschlagen), Hundertpfund, Bischofberger (beide krank)
Torfolge
0:1 Fabian Hochegger (04:27/Clemens Unterweger, Raphael Herburger/PP1) 0:2 Fabian Hochegger (10:54/Simeon Schwinger, Raphael Herburger/PP1) 1:2 Gleason Fournier (18:45/Tim Campbell, István Bartalis) 1:3 Matt Fraser (27:27) 1:4 Raphael Herburger (36:41/Jesper Jensen Aabo) 1:5 Raphael Herburger (48:57/Manuel Ganahl/SH1) 1:6 Clemens Unterweger (49:50/Paul Postma, Oliver Lam) 1:7 Niki Kraus (53:42/Finn van Ee, David Maier)