Nach den zuletzt durchwachsenen Vorstellungen auf eigenem Eis lieferte der EC-KAC am Sonntagabend eine Galavorstellung ab und gewann im Kärntner Derby gegen den EC VSV klar mit 9:1.

Das letzte Heimspiel im vom Meistertitel gekrönten Kalenderjahr 2021 nutzte der EC-KAC nach seinen zuletzt eher mäßigen Auftritten vor heimischer Kulisse zu einem sportlichen Ausrufezeichen: Die Rotjacken dominierten das 340. Kärntner Derby der Geschichte von Beginn an und kamen letztlich zu einem 9:1-Kantersieg. Rok Tičar eröffnete den Trefferreigen (5.), Johannes Bischofberger legte – zunächst bei numerischer Unterlegenheit (7.), dann im Powerplay (18.) – zwei Tore nach. Villachs Gegenwehr war im zweiten Durchgang größer und wurde, nachdem zuvor Nick Petersen auf 4:0 gestellt hatte (28.), auch mit einem Torerfolg belohnt, bei dem allerdings ebenfalls die Klagenfurter die Finger im Spiel hatten (Ganahl traf bei einem Rettungsversuch Dahm und die Scheibe rutschte über die Linie/38.). Begleitet von stehenden Ovationen des Publikums initiierten die Rotjacken im Schlussdrittel eine Galavorstellung, die in Nick Petersen ihren Star hatte: Am Rebound (42.) und drei Mal im Powerplay (50., 53., 55.) schraubte er die Anzahl seiner Treffer an diesem Abend auf insgesamt fünf nach oben, dazwischen schrieb – ebenfalls bei numerischem Vorteil – auch Matt Fraser an (54.). Das 9:1 stellte den höchsten rot-weißen Derbysieg seit 1988 und gleichzeitig den 14. Heimerfolg gegen den EC VSV in Folge dar.

Drittel 1

Bereits nach zehn Sekunden zerteilte John Hughes den Schläger von Matt Fraser mit einem Stockschlag und bescherte den Rotjacken damit ein erstes Überzahlspiel: Manuel Geier wurde im Zentrum ideal bedient, konnte Alexander Schmidt im Kasten der Adler aber nicht bezwingen (1.), ehe Thomas Hundertpfund den Puck vom rechten Flügel aus an den langen Pfosten hämmerte (2.). Auf der Gegenseite scheiterte Joel Broda mit einem Backhander aus der Halbdistanz an Sebastian Dahm (3.), auch ein Schlenzer aus der Entfernung von Philipp Lindner wurde zur Beute des KAC-Goalies (4.). In der fünften Spielminute gingen die Klagenfurter in Führung: Nick Petersen fing einen unkoordinierten VSV-Querpass ab und tippte den Puck zu Rok Tičar weiter, der zentral viel Platz hatte und durch die Beine von Schmidt hindurch einschoss. In einem ersten Überzahlspiel für Villach klärten die Rotjacken vier Mal die Zone und schrieben dann gar selbst an: Martin Schumnig ließ am linken Flügel für Thomas Hundertpfund liegen, dessen Flip-Pass an den Crease von Johannes Bischofberger in die Maschen ablenkt wurde (7.).

In der 13. Minute setzte John Hughes auf der rechten Seite Chris Collins in Szene, der zum Tor zog und aus kurzer Distanz Metall traf. Abermals im Powerplay agierend, erarbeiteten sich die Hausherren zwei Großchancen: Ein Postma-Handgelenksschuss von halbrechts aus wurde abgelenkt und schlug am langen Pfosten ein, dann schickte der Verteidiger Matt Fraser mit einem Steilpass an die blaue Linie auf die Reise, dieser zog mit seinem Rückhandschuss gegen den Villacher Schlussmann aber den Kürzeren (jeweils 16.). Eine Sekunde vor Ablauf der Strafzeit erhöhte der EC-KAC doch auf 3:0: Nach einem gewonnen Offensivanspiel knallte Johannes Bischofberger die Scheibe vom rechten Faceoff-Kreis aus per Schlenzer in die lange Kreuzecke (18.). Dann die Gäste: Renārs Krastenbergs kam in spitzem Winkel an den Rebound eines Joslin-Fernschusses, wurde aber vom bereits am Boden liegenden Sebastian Dahm gestoppt (19.). Als Petersen beim Zoneneintritt im Zuge eines „Drei-gegen-Zwei“-Angriffs verzögerte und auf Fraser ablegte, zog dieser aus vollem Lauf ab, traf aber als dritter Klagenfurter im Startdrittel nur Metall (20.).

Drittel 2

Im Mittelabschnitt wurde beim EC VSV zwischen den Pfosten Schmidt durch Bernard ersetzt, der gleich nach wenigen Sekunden beim Handgelenksschuss von Johannes Bischofberger am Ende eines „Zwei-gegen-Eins“-Konters einen Pad-Save auspacken musste (21.). Der Vorarlberger erzielte in der 25. Minute beinahe seinen zweiten Shorthander der Partie, schaufelte den Puck nach seinem Sololauf aber mit der Vorhand noch über die Querlatte. Die Adler kamen im selben Powerplay zu einer Möglichkeit durch Scott Kosmachuck, der nach Hughes-Diagonalpass vom rechten Anspielpunkt aus an Sebastian Dahm hängenblieb (25.). Die Rotjacken drückten weiter auf das Gaspedal und erzielten wenig später ihren vierten Treffer: Matt Fraser spielte mit der Rückhand zu Paul Postma, dessen Schuss von Nick Petersen direkt vor dem Kasten in die Maschen abgefälscht wurde (28.). Bei einer Spielstärke von „Vier-gegen-Vier“ und nach KAC-Turnover lief Chris Collins über den linken Flügel zum partiellen Breakaway an, minimierte seine Optionen aber mit einem Schlagschuss aus der Halbdistanz, den der den Winkel gut verkürzende Dahm mit der Schulter parierte (30.).

Nach einer Querpass-Stafette mit Manuel Ganahl verfehlte Johannes Bischofberger das Ziel (34.), der Kapitän selbst zog wenig später vom rechten Faceoff-Punkt aus ab, Bernard parierte aber mit dem Blocker (35.). Im nächsten Powerplay für den EC-KAC flog eine Fraser-Deflection nur hauchdünn am Kasten vorbei, als Marco Richter von der Strafbank zurückkam, gelang den Gästen ihr erster Treffer: John Hughes zog aus kurzer Distanz ab, Dahm parierte, von der verlängerten Torlinie aus brachte der Kanadier den Puck erneut in Richtung Tor. Von der Stage prallte der Puck von hinten an den KAC-Goalie, Ganahl kratzte die Scheibe von der Linie, schoss sie jedoch an die Fanghand des Torhüters, von wo aus sie knapp (und nach Videobeweis bestätigt) über den roten Strich glitt (38.). Die letzte Gelegenheit im zweiten Durchgang gehörte wieder den Rotjacken: Manuel Geier eroberte hinter dem gegnerischen Kasten den Puck, bediente seinen Zwillingsbruder an den linken Hashmarks, doch dessen Direktabnahme landete nur an der Querlatte (39.).

Drittel 3

Im Schlussdrittel zelebrierten die Rotjacken das Spiel dann förmlich und kamen zu fünf weiteren Treffern. Den Anfang machte Nick Petersen, der den Abpraller nach einem Fraser-Schuss im Fallen und mit der Backhand über die Linie schob (42.). Im KAC-Powerplay schoss Paul Postma knapp über das Gehäuse (45.), auf der Gegenseite kam Travis Oleksuk hinter dem Kasten in Puckbesitz und leitete umgehend zum völlig freien Yannic Pilloni weiter, dessen Schuss Sebastian Dahm aber noch an der Stange vorbei lenken konnte (46.). Im übernächsten Überzahlspiel schraubten die Klagenfurter das Score weiter in die Höhe: Paul Postma täuschte auf halbrechts den Schuss an und spielte dann einen idealen Diagonalpass zu Nick Petersen an den langen Pfosten, der flach einschoss (50.). Weil dann Joel Broda wild auf Thomas Hundertpfund einprügelte und folgerichtig mit fünf Strafminuten und einer Spieldauer-Disziplinarstrafe unter die Dusche geschickt wurde, kam der EC-KAC zu einem langen Powerplay, aus dem letztlich drei weitere Torerfolge resultieren sollten.

Zunächst traf Nick Petersen mit einem gezogenen Wristshot vom linken Anspielpunkt aus noch die Stange (51.), dann sendete er aus dem Slot per Schlagschuss ein, nachdem Manuel Geier den durch die Gegend hoppelnden Puck zu ihm zurückgetippt hatte (53.). Der gebürtige Steirer zog das Spielgerät in der nächsten Szene neben der Stange stehend an seinen Körper, schob es dann aber an Torhüter und Kasten vorbei (54.). Nach der folgenden Torchance konnten die Rotjacken wieder jubelnd abdrehen: Matt Fraser verlängerte einen Tičar-Flip-Pass von rechts in die Maschen (54.). Dann schrieb Nick Petersen zum fünften Mal an diesem Abend an, als er am langen Pfosten einen eigentlich für Matt Fraser gedachten Geier-Querpass entlang des Torraums über die Linie drückte (55.). In seinem letzten Überzahlspiel des Abends sollte dem EC-KAC dann trotz guter Gelegenheiten (Haudum/58., Tičar/59.) kein Treffer mehr gelingen – es blieb beim klaren 9:1. (NB/HB)

Post Game-Kommentar von Head Coach Petri Matikainen:

„Jeder sieht, dass wir auf und ab gehen, heute war es wieder ein guter Auftritt: Wir waren sehr gut vorbereitet, gingen konzentriert zur Sache. Nick Petersen traf fünf Mal, Johannes Bischofberger doppelt, die vierte Sturmformation hat einen tollen Job gemacht, die Abwehr ihren Teil zum Erfolg beigetragen. Das ist, was wir wollen, so sollen wir auftreten. Es geht jetzt aber darum, so weiterzumachen, uns langsam auf unsere Mission im Frühling hinzubewegen. Das Spiel heute war natürlich ein großartiges, das haben wir auch gebraucht nach den letzten Wochen, aber wir müssen jetzt mit voller Kraft weiterrollen. Weiterrollen und das heutige Ergebnis ausblenden, denn abzuheben wäre jetzt eine falsche Reaktion, dann setzt sich das Auf und Ab nämlich fort.“

bet-at-home ICE Hockey League, 31. Spieltag
26.12.2021 / 16.30 Uhr
EC-KAC – EC VSV 9:1 (3:0,1:1,5:0)
Stadthalle Klagenfurt, 1.997 Zuschauer
Schiedsrichter: Piragić (CRO), Trilar (SLO)

Aufstellung EC-KAC:
Dahm (Holzer) | Strong-Schumnig, Unterweger-Postma, Tavželj-Vallant, Würschl | Petersen-Tičar-Fraser, Ganahl-Hundertpfund-Bischofberger, Obersteiner-Haudum-S.Witting, S.Geier-M.Geier-Kraus, Hochegger

Es fehlten:
Koch, Sticha (verletzt), Steffler, Maier (Healthy Scratches)

Torfolge:
1:0 Rok Tičar (04:06/Nick Petersen, Martin Schumnig)
2:0 Johannes Bischofberger (06:09/Thomas Hundertpfund, Martin Schumnig/SH1)
3:0 Johannes Bischofberger (17:19/Thomas Hundertpfund, Clemens Unterweger/PP1)
4:0 Nick Petersen (27:30/Paul Postma, Matt Fraser)
4:1 John Hughes (37:50/Marco Richter, Chris Collins)
5:1 Nick Petersen (41:49/Matt Fraser, Rok Tičar)
6:1 Nick Petersen (49:44/Paul Postma, Rok Tičar/PP1)
7:1 Nick Petersen (52:32/Manuel Geier, Matt Fraser/PP1)
8:1 Matt Fraser (53:22/Rok Tičar, Paul Postma/PP1)
9:1 Nick Petersen (54:45/Manuel Geier, Rok Tičar/PP1)