Der EC-KAC musste am Sonntag nach vier Siegen in Folge erstmals wieder eine Niederlage hinnehmen: Bei den Pioneers Vorarlberg unterlagen die Rotjacken im Shootout, nahmen also nur einen Punkt mit.

Die Rotjacken gingen nach gutem Beginn früh in Führung, Witting stocherte in Minute drei seines 200. Ligaspiels für Klagenfurt den im Torraum freien Puck über die Linie. In ihrem ersten Powerplay glichen die Vorarlberger aber aus, van Nes versenkte einen Rebound aus kurzer Distanz. Danach bot sich dem Publikum ein Spiel auf mäßigem Niveau, in dem der EC-KAC mehr Möglichkeiten hatte, die Pioneers aber zu den etwas aussichtsreicheren Gelegenheiten kamen. Nach einem Lattentreffer Ganahls in der Schlussminute ging die Begegnung in die Overtime, weil auch diese torlos blieb, wurde die Entscheidung im Penaltyschießen herbeigeführt, in dem beide Schützen der Gastgeber trafen, jene der Klagenfurter hingegen scheiterten.

Drittel 1

Nachdem ein Schlenzer von Steven Strong von der blauen Linie aus vor dem Kasten noch knapp neben diesen abgefälscht worden war (2.), gingen die Rotjacken wenig später in Führung: Nach Offensivzonen-Aufwurf schlenzte Niki Kraus aus sehr spitzem Winkel von links und traf dabei David Madlener am Körper, der Puck lag kurzzeitig zwischen seinen Beinen und Marcel Witting stocherte ihn in seinem 200. Ligaspiel über die Linie (3.). Im ersten KAC-Powerplay der Partie wurde ein Unterweger-Schlagschuss aus der Distanz von einem Vorarlberger abgelenkt, die Scheibe sprang an den Schlittschuh von Jesper Jensen Aabo vor dem rechten Pfosten und schließlich außen an diesem vorbei (6.). Dann nahm Kraus über links Fahrt auf, am Ende eines 50-Meter-Vorstoßes schoss er aus spitzem Winkel, den Rebound drückte Witting am Gehäuse vorbei (7.). Sofort ging es in die andere Richtung: Cédric Lacroix war durch die Mitte unterwegs, Thomas Vallant störte ihn regelwidrig und die Pioneers bekamen einen Penalty Shot zugesprochen, den Liga-Topscorer Steven Owre aber am Kasten vorbei setzte (8.). Nick Petersen scheiterte von links aus an Madleners Schulter, tauchte noch im selben Angriff an den rechten Hashmarks auf und schoss erneut, der Puck wurde am Gehäuse vorbei abgelenkt (jeweils 8.).

Ein Offensivzonen-Foul der Rotjacken brachte dann die erste Überzahl-Möglichkeit für die Hausherren und diese nutzten sie nach nur neun Sekunden zum Torerfolg: Nick Pastujovs Onetimer von rechts aus konnte Christian Engstrand parieren, Guus van Nes stand am Crease aber richtig und staubte zum 1:1 ab (9.). Der Treffer gab den Vorarlbergern Auftrieb: van Nes scheiterte aus kurzer Distant an Engstrand (10.), wenig später verpasste er im „Zwei-gegen-Eins“-Konter den Owre-Querpass, Nick Pastujovs Onetimer aus dem Zentrum wurde zur Beute des KAC-Goalies (jeweils 13.). Dazwischen hatte sich David Madlener ausgezeichnet, einen Witting-Direktschuss aus dem Slot parierte er mit der Spitze seines Beinschoners (11.). Die Gastgeber verstanden es nun immer besser, von der Tendenz zur Unordnung im Spiel der Rotjacken zu profitieren: Oskar Maier scheiterte frei vor Christian Engstrand (14.). Mit einem souveränen Penalty Killing mit fünf Befreiungen fanden die Klagenfurter wieder zu ihrem Rhythmus, es folgten zwei starke Auftritte von David Maier: Zunächst lenkte er am Ende eines „Zwei-gegen-Eins“-Konters der Pioneers den Lebeda-Abschluss entscheidend ab (16.), dann schlenzte er vom linken Flügel aus selbst, die Scheibe rutschte Madlener durch die Beine, touchierte aber nur die Außenstange (18.).

Drittel 2

Den zweiten Abschnitt eröffnete ein rot-weißes Überzahlspiel, in dem eine Schwinger-Deflection an der langen Stange vorbeisegelte und ein Postma-Onetimer zu mittig auf den Goalie kam (jeweils 21.). Unmittelbar nach dem Powerplay drehten die Rotjacken jubelnd ab: Fabian Hochegger hatte am kurzen Pfosten einen Bischofberger-Schlenzer aus der Entfernung in die Maschen abgelenkt. Doch die Pioneers beeinspruchten den Treffer mit der Challenge und bekamen Recht: In der Sequenz 16 Sekunden vor dem Torerfolg war ein hoher Stock Hocheggers übersehen worden (23.). Die nächste Großchance ließ dann einige Minuten auf sich warten und gehörte den Gastgebern: Im hohen Slot völlig frei, scheiterte van Nes an Engstrand, der Abpraller sprang nach rechts zu Nick Pastujov, der das halbleere Gehäuse vor sich hatte, den Puck jedoch nur parallel zur Torlinie durch den Crease brachte (28.). Im dritten Überzahlspiel für die Hausherren zauberte Christian Engstrand zwei Mal gegen Luka Maver:

Bei einem Rückhand-Versuch vom Torraum aus fuhr er seine Schiene aus (29.), als der Slowene von den rechten Hashmarks aus abzog, konnte der Schwede den Puck unter seinem Arm einklemmen (30.). Ein durchwachsenes KAC-Powerplay später legte Clayton Kirichenko im Konter von rechts aus noch einmal auf seinen zentral völlig freien Defensivpartner Matic Podlipnik quer, der jedoch mit der Vorhand am Klagenfurter Schlussmann scheiterte (33.). Gegen Kraus von der rechten Seite aus zog Madlener rechtzeitig die Schulter hoch (35.), als Muršak von hinter dem Kasten aus Hochegger am Crease anspielte, verfehlte dieser den Puck (36.). Engstrand verneinte van Nes, die Rotjacken konterten: Johannes Bischofberger überlief Podlipnik auf der Außenbahn und kam zum Solo, an dessen Ende er aber seinen Meister in David Madlener fand (37.). Die Gäste kamen bis zur zweiten Pause zu weiteren Gelegenheiten, doch Manuel Ganahl brachte halblinks zu wenig Druck auf einen Rückhand-Abschluss (39.), Versuche von Paul Postma und Clemens Unterweger aus der Halbdistanz wurden jeweils geblockt (40.).

Drittel 3

Auch die Anfangsphase des dritten Durchgangs gehörte Rot-Weiß: Paul Postma setzte einen Fernschuss knapp am Pfosten vorbei, als der Kanadier von Rechtsaußen diagonal zum Torraum passte, fälschte Jan Muršak neben das Gehäuse ab (41.). Dann zog Lukas Haudum über halblinks in das Angriffsdrittel und schlenzte bald nach Zoneneintritt aus dem Lauf, David Madlener ließ den Arm hochschnellen und parierte mit dem Catcher (44.). Als Johannes Bischofberger weit im gegnerischen Drittel die Scheibe abfing, versuchte er das Diagonalzuspiel zum am langen Pfosten freien Simeon Schwinger, dieses wurde jedoch noch abgefangen (48.). Die erste gefährliche Offensivaktion der Vorarlberger im Schlussdrittel war ein „Zwei-gegen-Eins“-Konter, bei dem Guus van Nes steil auf Steven Owre tippte, Christian Engstrand stocherte das Spielgerät aber mit seinem Schläger aus der Gefahrenzone (51.). Beim EC-KAC fand Tobias Sablattnig aus der Tiefe der linken Rundung den am Torraum freien Nick Petersen, der den Puck sofort aufs Tor brachte, dabei jedoch am Beinschoner des Goalies hängenblieb (52.).

In einem späten Powerplay erzeugten die Pioneers viel Druck, als Engstrand auf der Torlinie liegend bereits geschlagen schien, boxte Jensen Aabo die Scheibe aus dem Nahbereich des Gehäuses (53.), der am langen Pfosten bediente van Nes scheiterte beim Einschussversuch in die kurze Ecke am KAC-Goalie (54.). Die Rotjacken lösten sich bei Erreichen der vollen Mannstärke wieder aus der Umklammerung: Jensen Aabo brachte nach Querpass an der langen Stange zu wenig Richtung auf seinen Rückhandschuss (55.), Petersen zielte aus dem Slot zu zentral auf Madlener (56.) und in der Schlussminute schrammte der EC-KAC nur um Zentimeter an der vermutlichen Entscheidung zu seinen Gunsten vorbei: Manuel Ganahls Schuss aus dem Rückraum detonierte 47 Sekunden vor dem Ende an der Unterkante der Querlatte und sprang in das Spielfeld zurück.

Verlängerung & Penaltyschießen

Die fällig gewordene Verlängerung erlebte zunächst wenig Spektakuläres, dann wurde ein Michael Pastujov-Querpass aus kurzer Distanz um ein Haar von Clemens Unterweger ins eigene Tor abgefälscht (63.). Als sich sein Bruder Nick durch die Mitte tankte und einen Rückhand-Haken anbrachte, konnte Engstrand parieren (64.). Auf der Gegenseite spielte Muršak ideal in den Lauf zu Haudum, der frei vor Madlener auftauchte, sich die Scheibe auf die Rückhand legte, dann aber von seinem ehemaligen Teamkollegen mit Pad und Fanghand verneint wurde (65.). Wie schon in der regulären Spielzeit hatte auch spät in der Overtime Manuel Ganahl die große Chance auf den Siegestreffer: Nach wunderbarem Muršak-Antritt über das gesamte Spielfeld übernahm der heute als Kapitän fungierende Stürmer den Querpass des Slowenen direkt, klopfte ihn aus der Halbdistanz aber über das Tor (65.). Im Penaltyschießen sicherten sich dann die Pioneers Vorarlberg den Zusatzpunkt: Nick Pastujov und Steven Owre trafen, während Manuel Ganahl und Jan Muršak vergaben. (HB)

Post Game-Kommentar von Head Coach Kirk Furey:

„Wir wissen, dass es nicht so einfach ist, in Feldkirch zu spielen. Unser Ex-Goalie David Madlener lief gegen den EC-KAC schon mehrfach zu großer Form auf, auch heute war er stark. Unser Start war okay, danach ließen wir uns zu oft von der Standard-Bespielung der neutralen Zone durch die Pioneers mit ihren hoch vorrückenden Flügeln überrumpeln. Im zweiten Drittel fingen wir uns wieder, wir kamen dann auch zu vielen Chancen, aber letztlich haben wir zu wenig Verkehr vor dem gegnerischen Tor erzeugt, um Sichtlinien zu blockieren. Die Partie hätte sicher in beide Richtungen kippen können, um mehr als einen Punkt mitzunehmen, hätten wir aber konsequenter agieren müssen.“

ICE Hockey League, 17. Runde
29. Oktober 2023 / 17:00 Uhr
Vorarlberghalle, Feldkirch, AUT, 1.914 Zuschauer
ICE
Pioneers Vorarlberg
2
:
1
(1:1, 0:0, 0:0) n.P.
EC-KAC
Schiedsrichter
M.Nikolić (AUT), Ofner (AUT)
Aufstellung EC-KAC
Engstrand (Vorauer) Postma-Strong, Jensen Aabo-Unterweger, Maier-Sablattnig, Vallant Petersen-Muršak-Ganahl, Schwinger-Haudum-Bischofberger, Hochegger-Witting-Kraus, van Ee-Lam
Fehlende Spieler
Gomboc, Herburger, Fraser, Obersteiner (alle verletzt), Dahm (angeschlagen), Hundertpfund (krank)
Torfolge
0:1 Marcel Witting (02:20/Niki Kraus) 1:1 Guus van Nes (08:54/Nick Pastujov, Cédric Lacroix/PP1) 2:1 Nick Pastujov (65:00/PS)